Bei Ihrer Anmeldung werden Angaben zu Ihrem Namen, Ihrer Institution und Ihrer E-Mail-Adresse ausschließlich zum Zwecke der Organisation und Durchführung der Bildungskonferenz verarbeitet. Ihre E-Mail-Adresse nutzen wir für die Zusendung von Informationen über die Bildungskonferenz.

Ihre Angaben werden über die genannten Zwecke hinaus weder gespeichert noch verwendet oder an Dritte weitergegeben.

Dürfen wir danach zwecks der Zusendung einer Dokumentation und der Begleitung der Handlungsbedarfe mit Ihnen im Kontakt bleiben, dann setzen bitte im Anmeldeformular den entsprechenden Haken.

Bezogen auf Ihre freiwilligen Angaben können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen mit Wirkung für die Zukunft von Ihrem Widerrufsrecht Gebrauch machen. Den Widerruf können Sie entweder postalisch an Landeshauptstadt Kiel, Dezernat V, Bildungsmanagement, Fleethörn 9, 24103 Kiel, oder per E-Mail unter an uns übermitteln.

Sie sind gemäß Artikel 15 DSGVO jederzeit berechtigt, gegenüber der Landeshauptstadt Kiel um eine umfangreiche Auskunftserteilung zu den zu Ihrer Person gespeicherten Daten zu ersuchen und können gemäß Artikel 16, 17, 18 und 21 DSGVO bei Vorliegen der dort genannten Gründe jederzeit die Berichtigung, Löschung und Einschränkung einzelner personenbezogener Daten verlangen sowie Widerspruch gegen die Verarbeitung einlegen. Beachten Sie bitte auch die weiteren Informationen zum Datenschutz unter www.kiel.de/datenschutz.

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass auf der Kieler Bildungskonferenz Bildaufnahmen zwecks Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit für Interessierte vorgenommen werden. Eine Namensnennung der fotografierten Teilnehmenden erfolgt nicht.

 
Rechtsgrundlage der Datenverarbeitung
Art. 6 Abs. 1 lit. e, Abs. 2, Abs. 3 DSGVO, i.V.m. §3 Abs. 1 LDSG-SH
Wir gehen bei den Bildaufnahmen zum Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit und Berichterstattung davon aus, dass ein öffentliches Interesse an der Kieler Bildungskonferenz und ihren Ergebnissen besteht.

 

Mein Handeln. Unsere Zukunft. Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kiel.

1. Kieler BNE-Konferenz
Mein Handeln. Unsere Zukunft.

Einleitung und Sprunglinks zu Abschnitten

Am 13. Mai 2022 kamen über 100 Fachkräfte, Multiplikator*innen und Interessierte in der Lille Brauerei zur ersten Kieler Konferenz zur Bildung für nachhaltige Entwicklung zusammen.

Vernetzung und Austausch standen auf dieser Konferenz im Mittelpunkt. Kieler Akteur*innen verschiedenster Institutionen, der Zivilgesellschaft und der Stadtverwaltung kamen ins Gespräch. Bereits vorhandene Angebote und Aktivitäten wurden sichtbar und neue gemeinsame Handlungsfelder deutlich.

In einem waren sich alle Teilnehmenden einig: Gemeinsam wollen wir BNE in Kiel stärken! 

Wie müssen Bildungsprozesse und Bildungseinrichtungen gestaltet sein, um zu einer Mitgestaltung der Stadt und der Welt im Sinne der Nachhaltigkeit zu befähigen? Und was braucht es dafür? In diese Fragen führte Prof. Dr. Ute Stoltenberg ein und lieferte damit viele Anregungen für Gespräche und Diskussion.




Foto: LH Kiel (Bodo Quante)

In verschiedenen Formaten wurden die zentralen Fragen der Konferenz bearbeitet:

  • Was macht BNE in Kiel aus? Was sind zentrale Aspekte?
  • Was gibt es im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Kiel bereits für Angebote und Strukturen?
  • Wie können wir uns zielführend austauschen und vernetzen?
  • Wie können wir unsere BNE- Aktivitäten sichtbarer machen?

Die Landeshauptstadt Kiel ist seit 2021 Modellkommune für BNE. Gemeinsam mit den vielfältigen Akteuren*innen aus Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft möchten wir dieses Vorhaben mehr und mehr mit Leben füllen.

Wir sind beeindruckt von dem großen Interesse der zahlreichen Teilnehmenden und Ihrem Engagament für BNE in Kiel!

 

Kontakt

Landeshauptstadt Kiel

Büro des Stadtpräsidenten
Internationales und Nachhaltigkeit

Dezernat für Bildung, Jugend, Kultur und Kreative Stadt
Referat Bildungsmanagement
Fleethörn 9
24103 Kiel


Hannah Bahr
Projektkoordinatorin Bildung für nachhaltige Entwicklung

0431 901-2506


Dokumentationen 1. Kieler BNE-Konferenz

„Wir wollen Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kiel stärken,“ so eröffnete Bürgermeisterin Renate Treutel die erste Kieler BNE-Konferenz. Die Landeshauptstadt Kiel hat sich die Ziele gesetzt, BNE in der Stadt sichtbarer zu machen und sie systematisch in den Kieler Bildungseinrichtungen zu verankern – sowohl in den Konzepten als auch in der täglichen Praxis.

Impressionen vom Tag
Konferenzbeginn - Blick in die Lille Brauerei
1/3
Begrüßung durch Moderatorin Teresa Inclan und Bürgermeisterin Renate Treutel
2/3
BNE-Verständnis
3/3

Ganz nach unserem Motto „Mein Handeln. Unsere Zukunft.“ spielen dabei die Erlebbarkeit des eigenen Handelns und dessen Auswirkungen auf lokaler und globaler Ebene eine entscheidende Rolle. Denn BNE öffnet Räume, die eigene Selbstwirksamkeit zu erleben und eigene Gestaltungsräume im Sinne der Nachhaltigkeit zu nutzen.

Kiel ist eine der knapp 50 Modellkommunen für Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Ein verwaltungsinterner Runder Tisch, der interdisziplinär besetzt ist, steuert diesen Prozess. Das Bekenntnis zu den 17 globalen, nachhaltigen Entwicklungszielen sowie die gemeinsame Verantwortung in der Bildungsregion bilden den Rahmen für diese Aufgabe. Denn Bildung ist nicht nur die Voraussetzung für persönliche Lebens- und Berufschancen und gesellschaftliche Teilhabe, sondern auch die Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung.

 

Die Konferenz wurde von dem Künstler Robin Hotz begleitet und eindrucksvoll mit einem Graphic Recording visuell eingefangen.

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Keynote von Prof. Dr. Ute Stoltenberg
„Umdenken und Neudenken: Handeln braucht Orientierung!“

 

"Bildung für nachhaltige Entwicklung ist nicht einfach nur ein Thema. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein ganzheitliches Bildungskonzept," so Prof. Dr. Ute Stoltenberg. Nachhaltige Entwicklung dient dabei als Werteorientierung und wird als gemeinsamer Such-, Lern- und Gestaltungsprozess verstanden.

Bildung dient als zentrale Voraussetzung und ist Bestandteil dieses Prozesses.

Neben der Werteorientierung und dem Bezug zur Nachhaltigkeit gibt es sechs weitere wichtige Denk- und Sichtweisen, die für BNE entscheidend sind:

  • Das Naturverständnis steht für das Erleben und Fühlen der Natur. Diese Sichtweise eröffnet das Kennen und Schätzen der ökosystemaren Leistungen der Natur und das Erkennen der Natur als Lebensgrundlage in unserem Alltag.
  • Das Eine-Welt-Verständnis richtet den Blick auf die Zusammenhänge von lokalem Handeln und globalen Wirkungszusammenhängen. Globale Verantwortung, Gerechtigkeitsfragen und ein Zusammenleben in der Einen Welt mit all den dazugehörigen Themen wie Migration, Geflüchtete vor Ort, kulturelle Vielfalt als Potential und Fairer Handel sind Teile dieser Sichtweise.
  • Ein Systemisches Denken – ein Denken in Zusammenhängen und Relationen ist entscheidend für BNE. Das bedeutet für die Bildungsarbeit: statt Einzelthemen werden Wirkungszusammenhänge in den Mittelpunkt gestellt. Diese Sichtweise beinhaltet eine Reflexion unterschiedlicher gesellschaftlicher Perspektiven, Interessen und Handlungsmöglichkeiten mit Blick auf die soziale, kulturelle, ökonomische und ökologische Dimension nachhaltiger Entwicklung.
  • Die Nachhaltigkeitsstrategien Effizienz, Konsistenz, Suffizienz und die Gerechtigkeitsstrategie sollten als inhaltliche Grundlage genutzt werden. Prozesse sollen ressourcen-effizienter gestaltet werden (Effizienzstrategie) und sich an natürlichen Kreisläufen orientieren (Konsistenzstrategie). Außerdem soll darüber nachgedacht werden, was das gute Lebe ausmacht und auf welchen materiellen Ballast verzichtet werden kann (Suffizienzstrategie). In der Bildungsarbeit sollte ein Bewusstsein für diese Strategien entwickelt werden.
  • Das transformative Denken und Handeln rückt das Entwickeln eigener Visionen und kreativer Lösungen in den Fokus. Diese Perspektive richtet zudem den Blick auf die Notwendigkeit, bisherige Sichtweisen aktiv zu verlernen und einen Widerstand gegenüber nicht nachhaltiger Praxen zu entwickeln.
  • BNE braucht Wissen. Fachwissen, das zur Weltorientierung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung und deren Gestaltungsfeldern beitragen kann, ist von zentraler Bedeutung. Hierbei handelt es sich größtenteils um Orientierungs- und Handlungswissen. Im Sinne des systemischen Denkens muss Fachwissen stets im Kontext bzw. in Relation zum Gesamtsystem betrachtet werden. Gleichzeitig eröffnet diese Sichtweise eine kritische Reflektion überlieferten Wissens und ein Bewusstsein für das Wissen um unser Nichtwissen.

Die Arbeitsweisen einer BNE ermöglichen individuelles und kollaboratives Lernen in sozialen Kontexten. Gemeinsam wird interdisziplinär an realen Problemen, Fragen und Aufgaben gearbeitet. Eine kritische Reflexion, das Entwickeln von Visionen und Partizipation sind dabei zentrale Elemente.

„Formelles und informelles Lernen darf nicht im Widerspruch zueinander stehen“.

 
Unter informellem Lernen wird in diesem Kontext das Lernen durch das Vorgelebte und die Lernumgebung verstanden. Mit welchen Putzmitteln wird geputzt? Welches Essen wird in der Mensa angeboten? Wie kann in den Entscheidungsprozessen partizipiert werden? Wie wird mit Müll und Energie umgegangen? Findet das formelle Lernen – der Unterricht/die Lehrinhalte – im Kontext von BNE statt, sollten diese Fragen im Sinne des Whole Institution Approach für die gesamte Institution in den Blick genommen werden.

Grundlegende Faktoren für eine erfolgreiche und zielgerichtete Bildung für nachhaltige Entwicklung sind eine ganzheitliche Transformation der Lehr- und Lernumgebung, die Unterstützung der Politik, die Stärkung und Mobilisierung der Jugend und die Kompetenzentwicklung bei Lehrenden und Multiplikator*innen.

Die kommunale Bildungslandschaft für nachhaltige Entwicklung bezieht sich hierbei nicht ausschließlich auf die Bildungsinstitutionen, sondern sie bezieht gleichermaßen die kommunale Verwaltung, öffentliche Unternehmen, Künstler*innen, Vereine und Verbände mit ein.
Nur wenn Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestärkt wird und alle Akteur*innen an einem Strang ziehen, kann es gelingen, BNE in allen Bildungsbereichen entlang der Bildungskette zu implementieren.

 

Vortrag von Dr. Ute Stoltenberg

 


Marktplatz

Im Rahmen des Marktplatzes stellten sich unterschiedliche Projekte aus verschiedenen Bildungsbereichen vor (die Austellenden finden Sie rechts). Sie alle eint das Ziel Ideen und Bildungsprozessen zu einer nachhaltigen Entwicklung zu stärken und zu befördern. Während des gesamten Tages konnten die Gäste die verschiedenen Stände besuchen und in einen direkten Austausch mit den Ausstellenden gehen.

Bürgermeisterin Renate Treutel beim Besuch des Marktplatzes

An den Marktständen konnten Beispiele, Fortschritte und Erfolge von BNE ausgetauscht und vor allem Inspiration gesammelt werden. Die vielfältigen Präsentationen und die lebhaften Gespräche an den Ständen verdeutlichten: In Kiel passiert schon so einiges!

 



Marktplatzausstellende

 

 


Workshops

Expert*innen führten durch die Workshops zu den verschiedenen Bildungsbereichen.

Zuerst wurde sich dem IST-Stand gewidmet. In einem zweiten Teil haben die Teilnehmenden dann gemeinsam die bildungsbereichsspezifischen Herausforderungen und Chancen herausgearbeitet.

Gemeinsam mit Nicole Gifhorn vom Verein Zukunft Bildung Schleswig-Holstein haben die Teilnehmenden als bereichsübergreifende Aktivitäten die NUN-Zertifizierung vom Land SH und das Programm des Bildungszentrums für Natur, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein angeführt. Der Verein Kollhorst wurde als Erlebnisraum für Gruppen und im Kontext der Elternbildung genannt. Ein Angebot aus dem informellen Bildungsbereich ist das Projekt Meeresschüler des Vereins OneEarth-OneOcean. Die BNE-Agentur vom Land Schleswig-Holstein sowie das BNE-Kompetenzzentrum wurden als wichtige Institutionen für die Beratung und Vernetzung vor Ort identifiziert.

Herausforderungen sind die meist kurzen und teuren Projekte mit hohem organisatorischen Aufwand, die mit Freiwilligen umgesetzt werden. Die Ressourcen sind auf zeitlicher, personeller und finanzieller Ebene knapp. Dies erschwert eine langfristige Beziehungsarbeit und das Erreichen der indirekten Zielgruppen.

Gerade dieser Effekt über die direkte Zielgruppe hinaus bietet jedoch gleichzeitig die Chance, viele verschiedene Menschen für das Bildungskonzept zu begeistern. Ein starkes kommunales Netzwerk wäre eine gute Unterstützung.

Mit Hilfe von Inga Ewers aus dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren haben die Teilnehmenden viele praktische Umsetzungsideen und Projekte mit Kindern zusammengetragen wie zum Beispiel Müllvermeidung und nachhaltige Ernährung. Außerdem wurden die Förderung von Fortbildungen pädagogischer Fachkräfte und Fachberatungen, die Informationsverfügbarkeit beispielsweise über Newsletter sowie der Austausch bei einem BNE-KiTa-Stammtisch und die Zertifizierung einzelner Einrichtungen genannt.

Die Ressourcenknappheit wurde als Herausforderung thematisiert. Es gilt, die individuellen Strukturen und Lebenswelten der Familien im Blick zu behalten. Außerdem wurde die Gefahr vor Überfrachtung durch die Themenvielfalt von BNE neben der Belastung durch die Pandemie und das Kindertagesförderungsgesetz genannt. Die Stärkung der Vernetzung von Kindertagesstätten und Grundschulen erfordert ein einheitliches Bildungskonzept für BNE.

Als besonders chancenreich wurden die spielerische Offenheit, die Neugierde, das frühe Verstehen-Wollen und das „über den Tellerrand schauen“ der Kinder hervorgehoben. Die Förderung der nächsten Generationen im Sinne einer nachhaltigen Lebensweise und insbesondere im Kontext von Vielfalt und Inklusion wurde explizit genannt. Inklusion als Baustein einer Bildung für nachhaltige Entwicklung stärkt unser demokratisches Zusammenleben und schafft eine hochwertige Bildung für alle.

Dr. Ulf Schweckendiek und Dr. Marcel Angres von der Initiative Zukunftsschule.SH des IQSH haben mit den Teilnehmenden darüber gesprochen, BNE über ein*e Nachhaltigkeitsbeauftragte*n, einen Nachhaltigkeitstag und Projektwochen im Schulalltag zu integrieren. Ein weiterer Aspekt ist die Gestaltung des Schulgeländes mit einem Schulgarten und Hochbeeten sowie Bienenhotel und Insektenwiese, bei der die Schüler*innen einbezogen werden können. Nachhaltige Ressourcennutzung wie Mülltrennung und Papierverbrauch, Fairtrade und kritisches Konsumbewusstsein bieten sich als Themen zur Bearbeitung an. Auch Themen wie Chancen- und Bildungsgerechtigkeit sowie Demokratie und Vielfalt wurden diskutiert. Projekte, die BNE unter sozialer Perspektive betrachtet, sind Schule mit Courage, Schule ohne Rassismus und der Verein Gemeinschaftsschule Hassee – Helfen macht Schule.

Die Herausforderungen liegen im System selbst. Die starren Abläufe und Strukturen mit Zeit- und Notendruck treffen auf ein holistisches, interdisziplinäres BNE-Konzept sowie interessierte und engagierte Lehrkräfte und Schüler*innen. Zudem wird eine Zusammenarbeit der Schüler*innen, Lehrkräfte und des Schulpersonals mit der Zivilgesellschaft als Herausforderung beschrieben. Eine besondere Herausforderung im Schulalltag ist auch ein teilweise „schlechtes Vorleben“ – sei es bei der Mülltrennung der Reinigungskräfte, der Plastikverpackung in der Mensa oder dem Heizsystem. Außerdem werden die Lebenswelten der Schüler*innen als Herausforderung beschrieben. Nicht alle Lebensrealitäten haben die Ressourcen, nachhaltige Verhaltensweisen im Alltag umzusetzen.

Die Chance, Perspektiven zu erweitern und ein Lernraum für Selbstwirksamkeit und Zukunftsgestaltung zu sein, ist in der Schule besonders groß. Die Schule bietet die besondere Chance, alle Kinder und Jugendlichen zu erreichen. Schüler*innen könnten so zu wirkungsvollen Akteur*innen für eine bessere Welt werden und ihre Erkenntnisse in die eigene Familie und ihr soziales Umfeld einbringen.

Gemeinsam mit Andree Rossow vom Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung haben die Teilnehmenden Projekte und Kooperationen mit außerschulischen Akteur*innen gefunden wie zum Beispiel die Auszeichnung als Fairtrade-Schule oder die Zukunftsschule.SH. Letztere zielt darauf, BNE im Fachunterricht und Schulprogramm zu verankern und Kooperationen mit außerschulischen Bildungspartner*innen und anderen Schulen aufzubauen. Beispielsweise hat das RBZ am Königsweg eine BNE-AG und eine VielfaltsNetzwerk-AG gegründet. Ein weiteres Kooperationsbeispiel ist die Schulpartnerschaft des RBZ Wirtschaft in Kiel mit dem Verein Rafiki.

In der Sammlung der Herausforderungen ist der Wunsch nach der Verankerung von BNE als Oberthema besonders aufgefallen. Für Lehreinheiten fehle allerdings ein allgemeines Grundlagenwissen und Praxisbeispiele über BNE. 

Der Mehrwert und das Potential BNE als Thema in den Ausbildungsalltag aufzunehmen, wird als eine herausfordernde Chance beschrieben. Schüler*innen können das Erlernte in Unternehmen anwenden, während die Unternehmen die neuen Ansätze integrieren. Weiterhin formulierten die Teilnehmenden die vielfältigen Bildungsgänge als Chancen, BNE in zahlreichen Branchen zu etablieren.

Mit Hilfe von Mark Müller-Geers aus dem Bereich Lehrentwicklung/BNE der CAU haben die Teilnehmenden Gremien genannt, die sich im Bereich BNE engagieren, wie zum Beispiel das Studentische Parlament, die Fachschaften und der Ethikausschuss. Der Open Campus, das Green Office sowie die Forschungswerkstätten und -projekte tragen zum Austausch und zur Entwicklung innovativer Ideen bei. Anlaufstellen für Gründer*innen wie yooweedoo verbinden nachhaltige Innovationsvorhaben mit Finanzierungsmöglichkeiten und Netzwerkstrukturen. Außeruniversitäre Projekte sind das Waterkant Festival und das Projekt Blaue Bioökonomie.

Herausforderungen in der Hochschulbildung sind langwierige Prozesse, Zuständigkeiten und fehlende Transparenz auf interner Verwaltungsebene. Mehr Freiraum in der Lehre würde dabei helfen, Expertisen einzubinden und Kompetenzen im Bereich BNE stärker zu fördern. 

Die Chance, in der Hochschullehre Experimentierräume für eine interaktive Zusammenarbeit von engagierten Akteur*innen und fachlichen Expertisen anzubieten, trägt zur Gewinnung von Multiplikator*innen bei und ist Quelle wirtschaftlicher und sozialer Innovation. Die Verbindung von Wissenschaft und BNE schafft Arbeitsstellen in einem zukunftsorientierten Bereich. Studierende werden zu ChangeMakerAgents innerhalb der Kommune und die Wissenschaft lernt aus kommunalen Beispielen.

Florin Feldmann, Fachreferentin im Landesverband der Volkshochschulen SH, stellte gemeinsam mit den Teilnehmenden fest, dass der Kern der Erwachsenen- und Weiterbildung Kooperationspartner*innen und Anbieter*innen von Angeboten der Personalbildung in allen Bildungsbereichen zum Thema BNE sind. Dazu zählen die Förde Volkshochschule, der Verein Bündnis Eine Welt, Bildung trifft Entwicklung und die S.O.F. Umweltstiftung.

Die Bildungslandschaft im Bereich der Fort- und Weiterbildung wird als unübersichtlich beschrieben. Es ist eine zentrale Herausforderung, Angebote transparent und zielgruppenorientiert zu kommunizieren. Als weitere Herausforderungen wurden die Umsetzung des Whole Institution Approach und das gestiegene Interesse an BNE-Themen genannt. Dies gilt es durch einen politischen Rahmen und stabile finanzielle Rahmenbedingungen zu sichern. 

Die Chancen stecken in der Vielseitigkeit der Lernorte, Teilnehmenden und Themen. Die Lernorte in der Natur, überregionale und digitale Lernorte eröffnen immer wieder neue Möglichkeiten der Teilhabe und Gestaltung der Kursangebote.

Die größte Herausforderung für alle Bildungsbereiche ist der Umgang mit den knappen Ressourcen auf finanzieller, personeller und zeitlicher Ebene. Einige beschreiben finanzielle Herausforderungen aufgrund der häufigen Projektstruktur im BNE-Bereich und andere aufgrund der hohen Kosten für nachhaltige Verbrauchs- und Nahrungsmittel. Auch die Beantragung von Fördergeldern und weiteren finanziellen Mitteln ist oft mit hohem Aufwand und Bürokratie verbunden. Im Bereich der personellen Ressourcen liegen die größten Herausforderungen im Fachkräfte- und Personalmangel, dem hohen Krankenstand und im Umgang mit Ehrenamtlichen. 

Gleichzeitig ist die gesellschaftliche Relevanz der Bildungsarbeit unübersehbar und eine Verankerung von BNE in allen Bildungsbereichen wird angestrebt. Immer wieder wurde notiert, dass ein gesellschaftlicher Wandlungsprozess durch Bewusstwerdung und mutiges Vorangehen angeschoben werden kann.

Alle Bildungsbereiche sehen die Chance, durch ihre Arbeit Multiplikator*innen für den Wandel zu gewinnen. Über die direkte Zielgruppe, beispielsweise die Kinder in Kitas, werden oft auch indirekte Zielgruppen erreicht wie ihre Eltern oder Großeltern. Jugendliche tragen Gelerntes in ihre Peergroup ein.

 

 


Hannah Bahr stellt das Graphic Recording zu den Workshops vor


World Café

Im Format eines World Cafés haben die Teilnehmenden der Konferenz bildungsbereichsübergreifend Zukunftsvisionen für das Jahr 2025 und Wünsche für BNE in Kiel sowie Umsetzungsbedingungen zusammengetragen.

Dabei wurde deutlich, dass Kiel sich Vernetzungsstrukturen aller beteiligten Bereiche von Kita bis Wissenschaft über die Zivilgesellschaft und politischen Akteur*innen wünscht und braucht. Austausch- und Informationsstrukturen über Good-Practice helfen, BNE sichtbar und erfolgreich zu machen. Die Ausbildung von qualifiziertem Personal und dessen Einsatz als Ansprechpartner*innen und Fachberater*innen sowie die Verankerung von BNE als Pflichtelement entlang der gesamten Bildungskette schaffen Beständigkeit. Mit der erhöhten Sichtbarkeit und einer breiten Beteiligung können weitere gesellschaftliche Wandlungsprozesse angeregt werden. 

All dies fordert finanzielle und personelle Ressourcen sowie Strukturveränderungen für mehr Gestaltungsfreiheit in starr wahrgenommenen Bildungsstrukturen.

 



Arbeitsgruppen im World Café


Abschlussgespräch und Rückblick

Prof. Dr. Ute Stoltenberg wies zum Ende der Konferenz darauf hin, dass Kommunen die informelle Bildung in Schulen gestalten und somit eine nicht zu unterschätzende Gestaltungshoheit haben. Die Kommune hat dadurch eine Verantwortung – die Verantwortung, die Infrastruktur in Schulen im Sinne des Whole Institution Approach nachhaltig zu gestalten.

„Wir wollen mitmischen – wir wollen Kommune und Schule im Sinne der BNE gemeinsam gestalten“, ist das Fazit von Renate Treutel. Neben nachhaltiger Verpflegung in Mensen, Mülltrennung und gut isolierten Schulgebäuden heißt das für sie auch, das Leben in die Schule und die Schule in die Stadt zu holen. "Das biete großartige Möglichkeiten für das Lernen an realen Aufgaben. Trotz der strukturellen Hürden, die im Hinblick auf BNE in unserem Bildungssystem insbesondere in Schulen bestehen, lohne es sich, jetzt anzufangen. Zeitgleich sei es wichtig, eine Veränderung der Strukturen nicht aus dem Blick zu verlieren", so Renate Treutel. 

...die Einbindung von BNE in Leitbilder und Leitbildprozesse in Bildungsinstitutionen – da waren sich die beiden Gesprächspartnerinnen einig. Es gehe nicht darum, etwas Neues zu erfinden, sondern vielmehr darum, bereits bestehende Vorgehensweisen in Institutionen unter einer anderen Perspektive zu tun, so Ute Stoltenberg.
Die Unterstützung solcher Leitbildprozesse und die verpflichtende Weiterbildung von Fachkräften in Bildungsinstitutionen sind zwei zentrale Ansatzpunkte zur Stärkung von BNE in Kiel.

...am Ende der Konferenz mit Blick auf den vollen Saal: „Wir haben augenscheinlich in ein Wespennest gestochen. Ich bin beeindruckt von den zahlreichen Teilnehmenden, von der Motivation, der Energie und von den Ideen, die hier im Raum sind. Das bestärkt uns in unserem Tun und gibt uns neue Impulse.“

Damit diese Konferenz kein Strohfeuer bleibt, ist die Etablierung eines regelmäßigen Austauschs von Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Verbänden, Interessenvertretungen und Stadtverwaltung besonders wichtig.

 



Prof. Dr. Ute Stoltenberg, Bürgermeisterin Renate Treutel und Moderatorin Teresa Inclan (von links)