Kieler Erinnerungstag:7. Februar 1976
Taufe des Asmus-Bremer-Platzes

Zum Kieler Umschlag 1976 erhielt der nach dem Zweiten Weltkrieg neu entstandene Platz zwischen Mühlenbach, Holstenstraße und Fleethörn den Namen des legendären Kieler Bürgermeisters Asmus Bremer. Die Taufe fand Ecke Willestraße in Anwesenheit des Stadtbaurates Hans Bartels und des Altbürgermeisters Bremer statt, der mit seiner Frau jedes Jahr zum Kieler Umschlag aus seinem Schlaf geweckt wird.

Asmus Bremer - Symbolfigur des Kieler Umschlages

Asmus Bremer wurde vor 1652 in Kiel geboren, studierte hier Jura und ließ sich in der Stadt als Rechtsanwalt nieder. Später war er Richter am städtischen Niedergericht, außerdem Vorsteher der Armenanstalten St. Jürgen und Neugasthaus. 1688 wurde Bremer zum Ratsherren und 1702 zum Bürgermeister gewählt. 1711 enthob der Herzog beide Bürgermeister und den Rat ihrer Ämter, weil sie seine Verfügungen zur Verbesserung der städtischen Verhältnisse nicht ausgeführt hatten. Auch im persönlichen Bereich traf es Asmus Bremer. Er hatte vier Töchter und einen Sohn, der blind war. Eine Tochter war geistig behindert, eine starb früh.

Bremer wurde 1713 wieder in das Amt des Bürgermeisters eingesetzt, das er bis zu seinem Tode 1720 bekleidete. Er war ein tüchtiger Bürgermeister, der Teile der Stadtverwaltung ordnete, indem er ein alphabetisches Verzeichnis der Dokumente und Korrespondenzen anlegte und die Stadtländereien erfasste, damit diese wirtschaftlich effektiver für die Stadt genutzt werden konnten. Aus seiner Kenntnis der Akten schrieb er seine berühmte „Chronicon Kiliense tragicum-curiosum“. In diesem Werk stehen Berichte über Gewalttaten, seltsame Todesfälle, Rechtsstreitigkeiten und Hinrichtungen von 1432 bis 1717, die einen Einblick in die sozialen Verhältnisse der Stadt zu dieser Zeit geben.

Die Verdienste Bremers um die Stadt Kiel honorierte der Rat, indem er ihm Steuernachlässe und Unterhaltszuschüsse für die beiden behinderten Kinder gewährte. Der volksnahe Asmus Bremer wurde zur Symbolfigur des Kieler Umschlages, der seit 1975 jährlich als Volksfest begangen wird.

Der Altbürgermeiste in Bronze

In Bronze gegossen sitzt Asmus Bremer auf einer runden Bank unter einer Eiche an der Ecke des Platzes zur Holstenstraße und beobachtet die Vorbeigehenden, von denen sich mancher zu ihm gesellt. Die Bronzefigur wurde 1982 von Frauke Wehberg geschaffen.

Autorin: Christa Geckeler (1937 - 2014)


Literatur

Kiesel, Marianne

Kunst im Freien und Denkmale in Kiel und Umgebung, Kiel 1993, S. 40

Lohmeier, Dieter

Asmus Bremer, in: Kieler Lebensläufe aus sechs Jahrhunderten, hrsg. von Hans-F. Rothert, Sonderveröffentlichung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 55, Neumünster 2006, S. 37 f.

Zeitungen

Kieler Nachrichten

vom 9. Februar 1976

Abbildungen:

Stadtarchiv Kiel/Magnussen

Stadtarchiv Kiel/Ulrich Dagge


Dieser Artikel kann unter Angabe des Namens der Autorin Christa Geckeler, des Titels Kieler Erinnerungstage: 7. Februar 1976 | Taufe des Asmus-Bremer-Platzes und des Erscheinungsdatums 07. Februar 2011 zitiert werden.

Zitierlink: https://www.kiel.de/erinnerungstage?id=121

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