Kieler Erinnerungstag:27. November 1945
November 1945 - Wiedereröffnung der Universität in der ELAC

Die Situation der Universität am Ende des Krieges

Wiedereröffnung der Universität 1945 in Kiel? Daran glaubten damals wenige. Denn die Universität hatte in den letzten Kriegsjahren fast alle ihre Gebäude verloren. Von dem Hauptgebäude, dem Kollegienhaus, das 1873-76 von Walter Gropius und W. Schmieden am Nordrand des Schlossgartens errichtet worden war, standen nur noch Teile der Außen- und Innenmauern. Die Statuen der vier griechischen Weisen, Platon, Solon, Hippokrates und Aristoteles, hatten die Köpfe verloren und Splitter in Armen und Beinen. Die hinter dem Hauptgebäude liegenden Institute und Kliniken waren zum größten Teil nicht mehr zu benutzen oder ganz verschwunden, so z. B. das Institut für Meereskunde. Besonders schlimm sah es in der Universitätsbibliothek aus. 1942 hatte eine Brandbombe einen Großteil ihrer Bestände vernichtet. Forschung und Lehre an der Universität kamen daher nach dem Sommersemester 1944 zum Erliegen. Nur die vorklinische Medizin konnte für die unmittelbar vor dem Examen stehenden 42 Studenten eine Schließung aufschieben, so dass diese Studenten am Ende des Wintersemesters 1944/45 noch ihr Physikum ablegen konnten. Unterricht und Examen fanden jedoch nicht mehr in Kiel, sondern in Schleswig statt.

Glücklicherweise waren in den letzten Kriegsjahren die meisten Institutsbibliotheken, wertvolle Apparate und Instrumente, schließlich sogar Teile der Kliniken evakuiert worden. Dennoch war die Universität nicht mehr arbeitsfähig, da die auswärtige Unterbringung nicht systematisch, sondern nach zufälligen Gesichtspunkten erfolgt war. An 18 verschiedenen Standorten Schleswig-Holsteins waren Teile der Universität zu finden, z. B. die Kliniken in Schleswig, Neustadt, Bordesholm, Grebin, Behl, Plön, Malente, Grömitz, Haffkrug, das Institut für Weltwirtschaft in Ratzeburg und die verbliebenen Bücher der Universitätsbibliothek in Schleswig und Süderbrarup. Noch am 1. Mai 1945 wurde auch die akademische Verwaltung von Kiel nach Schleswig verlegt.

Da die Stadt Schleswig den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden hatte und sich dort bereits einige ausgelagerte Kliniken und Teile der Universitätsbibliothek befanden, wurden Überlegungen angestellt, die Universität insgesamt von Kiel nach Schleswig zu verlagern. Professor Dr. Otto Scheel, Inhaber des Lehrstuhls für Schleswig-Holsteinische Landesgeschichte, urteilte, Schleswig könne das „Tübingen des Nordens“ werden. Einige Kollegen schlossen sich seiner Meinung an, die Mehrheit hielt aber an Kiel als Sitz der Hochschule fest.

Gebäude der ELAC als neuer Standort der Universität in Kiel

Aber das Weiterbestehen der Universität in Kiel hing von dem Raumproblem ab. Die vordringlichste Frage lautete daher, wohin in Kiel? Es kamen die Gebäude der ELAC am Westring ins Gespräch.

Die 1926 gegründete „Elektroacustic“ war im Melde-, Signal- und Elektrobereich tätig gewesen. Vorwiegend lieferte sie Echolotanlagen für Schiffe, aber auch Höhenmesser für Flugzeuge und Horchgeräte. Da diese Produktion ebenfalls militärische Bedeutung hatte, expandierte das Unternehmen während der Zeit des Nationalsozialismus. Auf Kosten des Reiches wurden zwischen 1940 und 1944 in zwei Bauabschnitten eine Werkerweiterung vorgenommen. Die neuen Gebäude gehörten dem Reich, der Grund und Boden teils der ELAC, teils der Stadt Kiel.

Erstaunlich war, dass in der zu fast 80% zerstörten Stadt die ELAC nur wenig Schäden zu verzeichnen hatte. Am meisten betroffen waren die Gebäude 17 und 30 an der verlängerten Olshausenstraße.

Die britische Militärregierung war natürlich an dem Rüstungsbetrieb interessiert. Die Produktion musste in den Werkerweiterungen I und II, in denen für den Krieg gearbeitet worden war, sofort eingestellt werden, bis sie am 1. Juli 1945 bis auf weiteres ganz verboten und die Fabrikanlagen für Reparationszwecke gemeldet wurden. Das Stammwerk der ELAC bekam jedoch schon 1945 die Erlaubnis, im zivilen Bereich (Herstellung von Plattenspielern) weiterzuarbeiten.

Der Direktor Dr. Heinrich Hecht befürchtete, dass die Gebäude der Werkerweiterung I und II durch die Briten gesprengt würden. Konnte diese Teile der Fabrik nicht als Standort für die Universität genutzt werden? Ebenso dachte Dr. Werner Kroebel von der benachbarten HAGENUK. Wichtig wurde auch der Geograph Professor Dr. Karl Gripp, der von den Briten früh aus der Gefangenschaft entlassen und beauftragt worden war, eine geographische Forschungsstelle einzurichten, um schleswig-holsteinisches Kartenmaterial herzustellen. Sein Arbeitsplatz war in der ELAC. Auch Prof. Gripp erkannte die Möglichkeit, hier die Hochschule neu aufzubauen. Er versuchte den Rektor der Universität, Professor Dr. Gerhard Creutzfeldt, und vor allem die britische Militärregierung von seiner Idee zu überzeugen. Er hatte Erfolg, die Sprengung von Teilen der Fabrik unterblieb.

Am 10. Juli 1945 wurde das Gelände der Werkerweiterung I und II von Vertretern des Landes, der Stadt und der Universität begutachtet und beschlossen, die Militärregierung zu bitten, die dreizehn Gebäude auf diesem Areal der Universität zu überlassen.

Die britische Regierung in London und daher auch die Militärregierung in der britischen Besatzungszone waren daran interessiert, die Universitäten und Hochschulen in ihrer Zone zum Wintersemester 1945/46 wieder zu eröffnen, denn man brauchte neue Lehrer, Juristen, Mediziner und Wirtschaftsfachleute. So wurden die reichseigenen ELAC-Gebäude für die Universität freigegeben. Das Preußische Staatshochbauamt erstellte daraufhin im Auftrage des Oberpräsidenten Dr. Otto Hoevermann als Kurator der Universität einen Plan für die notwendigen Reparaturen und Einrichtungen in der ELAC.

Im September begannen die Arbeiten an den Fabrikgebäuden. Zunächst mussten die Maschinen und eingelagerten Rohstoffe entfernt, dann die Häuser winterfest gemacht und die Versorgungseinrichtungen repariert werden, erst dann konnten die Umbauten beginnen, die das Fabrikgelände in eine Stätte der Forschung und Lehre verwandeln sollten. Diese Maßnahmen konnten aber erst frühstens im Wintersemester in Angriff genommen werden. Daher verlangte die Militärregierung Informationen darüber, wo der Lehrbetrieb bis zur Fertigstellung des ELAC-Geländes stattfinden sollte.

Vorbereitungen für den Neuanfang

Hierbei fiel dem Zoologischen Institut in der Hegewischstraße eine große Bedeutung zu. Zwar hatten Bomben den Haupteingang zerstört, ein entschärfter Blindgänger lag noch im Zugang, Dach und Türen wiesen starke Schäden auf. Aber der Anbau mit Seminarräumen und Hörsaal waren unzerstört geblieben. Hier fanden nun die Dekanate und verschiedene Institute eine Bleibe. In der Villa Hohenbergstraße 2, ehemals Geologisch-Paläontologisches Institut, waren Teile der Philosophischen Fakultät untergebracht. Unzerstört geblieben war auch das Haus Niemannsweg 11, das die Universität vor längerer Zeit von der Bauernschaft für das Landwirtschaftsstudium geschenkt bekommen hatte. Hier arbeiteten das Kuratorium, die Germanisten und zeitweise die Hautpoliklinik.

Bevor diese Gebäude für den Universitätsbetrieb genutzt werden konnten, mussten Professoren und Studenten Trümmer beseitigen und versuchen, die Räume notdürftig einzurichten. Der Zoologe Professor Dr. Wolf Herre war einer der ersten, der mit seinen Studenten und Bauarbeitern sein Institut teilweise instand setzte. Er berichtet anschaulich von den Wiederaufbauarbeiten:

„Im Inneren lagen Instrumente und Materialien teilweise noch unter Schutt, die Schauschränke des Museums waren fast alle zertrümmert. In den Insektenkästen und Schubladen mit Vogelbälgen drang seit dem letzten Luftangriff, der noch im April 1945 stattgefunden hatte, Wasser ein. In Kisten waren Gegenstände verpackt, die nicht mehr ausgelagert werden konnten. Es war Ordnung zu schaffen. Die bereits zurückgekehrten Assistenten Dozent Dr. Wolf Tischler und Dr. H. W. Köpcke sowie das technische Personal waren hochgradig einsatzbereit. Aber schon bald spürten wir, dass unsere Kräfte allein nicht ausreichten. Es kamen Studienwillige, die sich nach dem Beginn von Vorlesungen erkundigten. Wir gaben die Auskunft, dass auch ihr Einsatz beschleunigend wirken könne. Zahlreiche Studienwillige kamen mit Eimern und Schaufeln. Bald erhielt das Innere des Zoologischen Instituts wieder ein Gesicht. Baurat Jaeger schickte uns nun Handwerker, die erste Hilfe leisteten. Oft blieben es Provisorien. Trotzdem bekam das Institut von außen fast sein altes Aussehen. Nun begannen wir mit Studenten das Umfeld zu räumen. Es gelang, die Stadt zu veranlassen, uns Bagger, Feldbahn und Loren zu stellen. Die Trümmer kamen in die Förde. In den Ruinen der Anatomie ließen sich noch Arbeitsräume schaffen und erste Einrichtungen für Tierhaltungen gestalten. Bald hatten wir freie Flächen, die wir begrünten.

Die Vorlesungen sollten mit dem Wintersemester 1945/46 beginnen. Stellen der Militärregierung bezweifelten, dass ausreichend Hörsäle vorhanden seien. Eine Kommission überprüfte auch das Zoologische Institut. Der unbeschädigte Hörsaal wurde vorgewiesen und die Möglichkeit stündlicher Nutzung von 7.00 bis 21.00 Uhr durch verschiedene Fächer vorgerechnet. Dann führte ich in leere, ehemalige Laboratorien und stellte diese als Ersatzhörsäle vor. Das Fehlen von Gestühl wurde beanstandet. Wir sagten die Besorgung von Bänken aus Luftschutzbunkern zu und machten außerdem einen Anschlag, Studenten möchten eigene Sitzgelegenheiten mitbringen. Das hat geklappt, bis die Hörsäle in der Neuen Universität fertiggestellt waren!“

Werner Klose, 1923 in Schlesien geboren und im Krieg verwundet, schildert seine Anfänge als Germanistikstudent am Niemannsweg:

„Ich fragte mich nach dem Niemannsweg durch, sah ein Schild ’Hautklinik’, ein anderes: ’Kuratorium der Universität’. Im Keller arbeiteten Leute, junge Männer und Frauen trugen Stühle und Tische ins Erdgeschoss. Ich fragte einen etwas älteren Mann, der eine Baskenmütze trug, nach den Germanisten. 'Ja' sagte er, 'kommen Sie morgen um 11 Uhr wieder; da bringen wir die ausgelagerte Bibliothek zurück.’ Der Mann mit der Baskenmütze war Professor Kohlschmidt, Direktor des Instituts für Literaturwissenschaft.

Ein alter Holzgaslaster brachte Bücherkisten, den ganzen Tag. Wir schufteten uns kaputt. Dabei fiel den vollzählig vom Gefreiten bis zum Major und Korvettenkapitän anwesenden militärischen Dienstgraden gar nicht auf, dass uns eine Frau kommandierte: Käthe Lorenzen, die Assistentin des Instituts. Die Bücher mussten in Kisten über Bretter und Treppenstufen hochgewuchtet werden. Kreideziffern auf Regalen und Kisten markierten den ungefähren Standort der Bücher, deren genaue Aufstellung uns noch Wochen beschäftigte. Die Schufterei verschaffte mir einen entscheidenden Studienvorsprung: Ich wusste ziemlich genau, welche Bücher wo standen, während andere semesterlang zwischen den Borden umherirrten.“

Die Militärregierung war aber nicht nur für die Zuweisung der Gebäude zuständig, sondern für alle die Universität betreffenden Fragen und Probleme. Dazu gehörte der Personalbestand, der abhängig war von der Rückkehr der in den Krieg eingezogenen Hochschulmitglieder und deren Entnazifizierung. Daher standen der Universität im Wintersemester 1945/46 nur 90 Hochschullehrer zur Verfügung.

Auch das Vorlesungsverzeichnis musste der Militärregierung zur Genehmigung vorgelegt werden, ebenso Arbeitsskizzen für geplante Doktorarbeiten. Die britischen Behörden informierten sich gleichfalls über die Ausstattung der Fakultäten. Hierbei ging es um die Rückführung der ausgelagerten Bibliotheken, Apparate und Instrumente. Buchbestände konnten durch Privatleute und die Stadtbücherei ergänzt werden, physikalische Einrichtungen durch Marinebestände. Britische Fachoffiziere halfen, wo es ihnen möglich war.

Für die Entscheidung der Militärregierung, wann die Universität wieder eröffnet werden konnte, war auch wesentlich, ob die Studierenden auch Wohnmöglichkeiten in der zerstörten Stadt hatten.

Rektor Professor Dr. Creutzfeldt als ehemaliger Marinearzt knüpfte deshalb Kontakte zu englischen Marineoffizieren, um ihnen den Vorschlag zu unterbreiten, frühere Ausbildungsschiffe der deutschen Marine als Wohnschiffe für Studenten zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis der Verhandlungen verlief positiv.

Vier Schiffe, die „Sofia“, die „Barbara“, die „Orla“ und die „Hamburg“, konnten für Studenten Unterkunftsmöglichkeiten bieten. Auf ihnen wohnten 1000 Studenten und 50 Hochschullehrer. Die Unterbringung auf den Schiffen, die Kriegsschäden aufwiesen, war primitiv, und bis auf die „Orla“ konnte man die Räume kaum oder gar nicht heizen. Auch die sanitären Einrichtungen waren unzureichend. Auf der „Sofia“, dem größten Schiff, wohnten 90 Studenten, die die Kammern mit zwölf, sechs oder vier Personen belegten. Da das Schiff unter Deck noch über einen größeren und drei kleine Räume verfügte, wurden hier Vorlesungen und Seminare abgehalten. Außerdem war das Büro des Studentenwerkes auf der „Sofia“ eingerichtet worden. Auf der „Barbara“ und der „Hamburg“ fanden ebenfalls Übungen und Vorlesungen statt. Die Schiffe lagen an der Seeburg, wo alle das gemeinsame Mittagessen einnahmen, das in der Werkküche der ELAC zubereitet wurde.

Schon Anfang 1946 musste die „Sofia“ geräumt werden, denn sie wurde als Reparationslieferung an die Sowjetunion abgegeben. Auch die andern Schiffe standen bald nicht mehr zur Verfügung. Studenten wurden nun in dem noch nicht umgebauten Haus 12 der Neuen Universität in der ELAC untergebracht. Mit Hilfe der ehemals für die Lehrlinge der Ausbildungswerkstatt bestimmten Schränke wurde eine behelfsmäßige Raumunterteilung des nicht beheizten Gebäudes vorgenommen, wo die Studenten z. T. auf Strohlagern schliefen.

Feierliche Wiedereröffnung der Universität am 27. November 1945

Letzte Vorbereitungen mussten für die Wiedereröffnung der Hochschule getroffen werden. Schon im September war ein Raumplan für die Neue Universität erstellt worden, d. h. welche Institute und Verwaltungseinrichtungen in welchen Gebäuden am Westring vorläufig oder endgültig untergebracht werden sollten. Das Germanistische Seminar verzichtete allerdings auf die neuen Räume und blieb am Niemannsweg, denn Professor Dr. Kohlschmidt war der Auffassung, in der „Fabrik“ lasse sich keine Lyrik vermitteln. Die Kliniken verblieben auf dem Gelände der alten Universität. Da die Umbauten in den ELAC-Gebäuden erst im Wintersemester beginnen konnten, eröffnete die Universität ihren Betrieb z. T. auch noch in den alten, notdürftig wieder hergerichteten alten Häusern und den Schiffen.

Am 9. November wurde das Konsistorium einberufen, um den Rektor demokratisch zu wählen, denn Professor Dr. Creutzfeldt war von den Briten ernannt worden. Mit nur einer Gegenstimme wurde der amtierende Rektor Professor Dr. Creutzfeldt in seinem Amt bestätigt und Professor Dr. Burck zum Prorektor gewählt.

Am 21. November erhielt das Rektorat von der Militärregierung die schriftliche Bestätigung, dass die Universität am 27. November Lehre und Forschung wieder aufnehmen könne. Die Zahl der Studenten wurde anfangs auf 1800 begrenzt, dann aber auf 2500 erweitert, allerdings mit der Auflage, dass ehemalige Offziere der Wehrmacht höchstens 10% der Studentenschaft ausmachten. Der Rektor aber hielt sich nicht an diese Weisung, weshalb er schon drei Monate nach seiner Wahl seines Amtes wieder enthoben wurde.

Die Anzahl der Studenten, die sich zum Wintersemester um einen Studienplatz bewarben, war sehr groß, denn durch den Krieg war vielen ein Studium verwehrt worden. Nun wollten sie endlich an die Universität. Bei nur 2500 aufzunehmenden Studenten musste zwangsläufig ausgewählt werden. Bevorzugt wurden diejenigen, die schon vor Kriegsende mit einem Studium begonnen hatten, Familienväter und heimgekehrte Kriegsgefangene. Bedingung war auch, dass man sich an der Trümmerbeseitigung beteiligte. Für manchen Heimkehrer tauchte plötzlich ein Problem auf. Viele hatten die Schule mit dem Notabitur verlassen und nur einen Reifevermerk erhalten. Diese Studenten wurden in ein Vorsemester aufgenommen, in dem zwölf Studienräte ihnen Unterricht gaben, so dass drei viertel der ehemaligen Kriegsteilnehmer Anfang 1946 das Abitur ablegen konnten.

Am 27. November 1945 fand dann endlich auf dem früheren Gelände der ELAC die feierliche Wiedereröffnung der Christian-Albrechts-Universität statt, der letzten in der britischen Besatzungszone. Um 9.30 Uhr leistete Rektor Professor Dr. Creutzfeldt in einer Senatssitzung den Amtseid, danach hängte ihm Prorektor Professor Dr. Burck die Amtskette um. Um 10.30 Uhr begann die Eröffnungsfeier in der Mensa, die gleichzeitig als Aula diente. An ihr nahmen Professoren, Dozenten, Studenten, Vertreter der britischen Militärregierung, der Provinzialregierung, der Stadt Kiel und viele Gäste teil. Zu den Rednern gehörten der Kommandeur der Militärregierung, Brigadier Gail Patrick Henderson, der Oberpräsident der Provinz Schleswig-Holstein, Theodor Steltzer, und der Rektor der Universität.

Professor Dr. Creutzfeldt dankte der britischen Militärregierung, der Kontrollkommission und allen Behörden und Dienststellen, die es ermöglichten, trotz aller Schwierigkeiten an diesem Tag in den Bauten der ELAC die Universität neu zu eröffnen. Es schloss mit den Worten: “Den Aufbau der Universität bitte ich als Aufgabe zu verstehen, die unsere Dankespflicht uns auferlegt. Und nun ans Werk!“

Autorin: Christa Geckeler (1937 - 2014)


Literatur

Aufbau und Entwicklung der Universität Kiel seit 1945,

in: Kieler Adressbuch 1949

Herre, Wolf

Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel nach 1945, in: 750 Jahre Kiel. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart der Stadt, Vortragszyklus der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft, hrsg. von Brigitte Schauenburg, Kiel 1992, S. 141-156

Jordan, Karl

Christian-Albrechts-Universität Kiel 1665-1965, Neumünster 1965

Jürgensen, Kurt

Die Wiedereröffnung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel am 27. November 1945 in der Electroacustic (Elac), in: Christiana Albertina, Forschungsbericht und Halbjahresschrift der Universität Kiel, Heft 33 (neue Folge), Oktober 1991, S. 545-567

Kiel. Bürger bauen eine neue Stadt,

hrsg. vom Magistrat der Stadt Kiel, Kiel 1955

Kieler Kurier

vom 20. Oktober und 28. November 1945

Kieler Nachrichten

vom 1. April 1978

Klose, Werner

Helm ab. Wir wollen studieren, in: Christa Geckeler (Hg.), Erinnerungen der Kieler Kriegsgeneration 1930/1960, Sonderveröffentlichung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte Band 45, Husum 2003, S. 204-208

Netter, Hans

Im Jahre 1945. Ende und Neubeginn, in: Christa Geckeler (Hg.), Erinnerungen der Kieler Kriegsgeneration 1930/1960, Sonderveröffentlichung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte Band 45, Husum 2003, S. 199-203


Dieser Artikel kann unter Angabe des Namens der Autorin Christa Geckeler, des Titels Kieler Erinnerungstage: 27. November 1945 | November 1945 - Wiedereröffnung der Universität in der ELAC und des Erscheinungsdatums 27. November 2005 zitiert werden.

Zitierlink: https://www.kiel.de/erinnerungstage?id=46

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