Kieler Engagement zeigt Gesicht

Kieler*innen packen mit an, wenn andere Hilfe benötigen und Gemeinschaftssinn gefragt ist. Für den Zusammenhalt unserer Stadt ist das von unschätzbarem Wert.

Mit einer digitalen Plakat-Aktion würdigen die Landeshauptstadt Kiel, das nettekieler Ehrenamtsbüro und die Ströer Deutsche Städte Medien GmbH das freiwillige Engagement der Kieler*innen. An dieser Stelle stellen wir die Gesichter der Aktion vor.


Ute Kleinschirkes
Tierheim Uhlenkrog

Eine Fau steht hinter einem Tisch mit einem Spielzeughund an der Leine und lächelt in die Kamera.

Warum engagierst Du Dich?

Ich hatte lange Jahre den Traum vom eigenen Hund, leider war dieser zu der Zeit (noch) nicht erfüllbar. Deshalb startete ich im Tierheim als ehrenamtliche Gassigeherin. Es war eine Mehrfach-Win-Situation: Doppel-Win für mich: Viele Spaziergänge mit Hunden und ein (fast) unendliches-Lernfeld; dazu ein Win für jeden Hund, der zum Spazieren rauskommt - sein Highlight des Tages. 

Des Weiteren sehe ich, dass das Tierheim, wie viele andere Institutionen auch, chronisch unterbesetzt ist. Die Mitarbeitenden sind super engagiert, oft bis in das Privatleben hinein und diese Menschen zu unterstützen, fühlt sich für mich sinnvoll und richtig an.

Wie beeinflusst dein Engagement die Einschränkungen durch die Corona-Krise oder die Gesellschaft, oder die Umwelt etc…?

Ich bin vor mehr als sieben Jahren als ehrenamtliche Gassigeherin im Tierheim Uhlenkrog gestartet. Das Gassigehen war die perfekte Alternative zum eigenen Hund. Ich konnte so oft es mir möglich war mit Hunden spazieren gehen und habe über die Jahre sehr viel gelernt. Jeder Hund ist anders und braucht ggf. auch andere „Ansprache“. Ich habe dann relativ schnell einen Sachkunde-Nachweis gemacht und konnte dann auch mit eingestuften Hunden spazieren gehen.

Ab und zu gab/ gibt es „Sonderaufträge“: Zum Beispiel habe ich monatelang mit einem Hund Ruhe-Übungen (Meditation mit Hund 😊) gemacht. Er war dauerhaft überdreht, hatte nie gelernt zu entspannen und zog uns Gassigeher einfach nur extrem aufgeregt eine Stunde durch den Wald. Das war weder Freude noch Entspannung für Mensch und Hund. Ich weiß noch, wie schön die ersten -ruhigen- 5 min Spaziergang waren, es war ein kleines Wunder…. Die gelernte Ruhe machte ihn vermittelbar und er ist in ein wunderbar passendes Zuhause gezogen.

 Während der Corona-Lock-Downs kam es dann zu einer besonderen Situation im Tierheim. Nur noch eine kleine Gruppe von Ehrenamtlichen durfte Gassigehen – 5-6 Menschen für über 50 Hunde. Wir waren fast täglich für mehrere Stunden im Tierheim. Das war fordernd und anstrengend. In normalen Zeiten geht man 1 oder 2 Stunden mit je einem Hund. Während Corona haben wir die Runden gekürzt und gingen teilweise mit mehreren Hunden gleichzeitig. Für mich war das der perfekte Ausgleich zum Homeoffice. Mein Arbeitgeber ermöglicht flexibles Arbeiten, also startete ich morgens früh mit der Arbeit und konnte nachmittags im Tierheim sein.

Mittlerweile hat sich mein Tätigkeitsfeld im Tierheim erweitert. Ich bin Teil der Trainingsgruppe, in der wir uns um problematische Hunde kümmern. Des Weiteren organisiere und schreibe ich Hundetexte für das Tierheimheft, ich unterstütze bei der Hunde- und auch bei der Schildkröten-Vermittlung. Das neueste Projekt zusammen mit einer anderen Gassigeherin: Organisation und Durchführung von Gassigeher-Seminaren.

Was macht Dein Engagement mit Dir? Glücksmomente? Besondere Erlebnisse?

Das Gassigehen und die Zeit mit den Hunden ist mein ganz persönliches Achtsamkeits-Training. Hunde leben im Hier und Jetzt. Nach einer Gassigeh-Runde sind die Gedanken und Probleme, die vorher den Kopf gefüllt haben, meistens vergessen.

Was mich jedes Mal emotional sehr bewegt, ist, wenn ein Hund, der ins Tierheim kam und scheinbar nicht vermittelbar schien, doch sein neues Zuhause findet und in ein neues Leben starten kann. Ich glaube daran, dass es für jeden Hund einen passenden Menschen mit dem passenden Umfeld gibt und wenn beide zusammenfinden, ist es wunderbar. 

Das kann manchmal viele Jahre dauern und für manchen Hunde kommt der richtige Mensch leider gar nicht. Aber wenn es passiert, denke ich jedes Mal: Ja, genau deshalb mache ich das.

Was wünscht Du Dir für die Zukunft der Kieler Stadtgesellschaft/der Kieler*innen bezogen auf das Thema Engagement?

Ich kann jedem empfehlen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Es erdet und weitet gleichzeitig den Blick. Aber natürlich hat nicht jeder die Zeit oder die Möglichkeiten, dies zu tun. Es geht aber auch im Kleinen, seinen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten; sei es beim regelmäßigen Blutspenden, mit der Bereitschaft zur Organspende oder zur Typisierung für Stammzellenspende. Oder auch nur, keinen Müll in die Gegend zu schmeißen, das würde ich mir im Kleinen und im Alltag von jeder und jedem wünschen!

Und mein großer Wunsch in Sachen Tierschutz: Schaut bitte genau hin, woher die Tiere kommen, die ihr kauft; informiert Euch vorher. Kauft keine Welpen aus Kofferräumen oder ohne über die Herkunft Bescheid zu wissen. Kauft keine Tiere im Internet, ohne Euch genau zu informieren. Fördert durch euren Kauf keine „Vermehrer“-Geschäfte oder Qual-Zuchten. Es gibt viele Möglichkeiten, sich vorab schlau zu machen, nutzt sie bitte!

 

Danke!

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Kontakt

nettekieler Ehrenamtsbüro
Andreas-Gayk-Straße 31, Eingang A
24103 Kiel
0431 901-5502

 
 

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Mit verschiedenen Ehrungen und Auszeichnungen würdigt die Landesregierung besonderes Engagement der Bürger*innen des Landes. Hier erhalten Sie Informationen, wie Sie engagierte Mitmenschen für eine staatliche Auszeichnung vorschlagen können.

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