Sozialbericht 2019

57 Sozialbericht 2019 Gesundheit Wie steht es um die Gesundheit der Kielerinnen und Kieler? – Ob jung oder alt, die Gesundheit eines Menschen ist ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität und Lebens- zufriedenheit. Die Erhebung und Auswertung von Gesundheitsdaten ermöglicht Aussagen über Gesundheitsstatus und -versorgung der Kieler Bevölkerung, um daraus Präventions- maßnahmen abzuleiten. Das Amt für Gesundheit der Landeshauptstadt Kiel ist Träger des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) und hat das Ziel auf gesunde Lebensverhält- nisse und gleiche Gesundheitschancen für alle hinzuwirken. Im folgenden Abschnitt werden Daten zu den Themenbereichen psychische Gesundheit sowie Kindergesundheit und Ent- wicklungen des sozialpolitischen Hearings zur 1. Kieler Woche der seelischen Gesundheit in Kiel vorgestellt. Psychische Gesundheit Dem DAK-Gesundheitsreport 2018 zufolge sind knapp 17% aller betrieblichen Fehltage auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Nach Muskel- und Skeletterkrankungen sind sie mittlerweile die zweithäufigste Ursache für eine Arbeitsunfähigkeit. Der in den vergan- genen Jahren beobachtete Anstieg der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund psychischer Er- krankungen setzt sich weiter fort. 23 Die Kommunen stehen vor der gesundheitspolitischen Herausforderung, diese Entwicklungen zu analysieren, zu berücksichtigen und vor Ort be- darfsgerechte Hilfsangebote zur Verfügung zu stellen. Ein wichtiger Partner im Netzwerk der kommunalen Versorgung ist der Sozialpsychiatrische Dienst. Im Rahmen einer Krisenintervention kann es erforderlich werden, dass Personen stationär in den Versorgungskliniken ZIP (Zentrum für Integrative Psychiatrie) und AMEOS Klinikum Heiligenhafen sowie weiteren Kliniken untergebracht werden. Rechtliche Grund- lage ist hier das Psychisch-Kranken-Gesetz des Landes Schleswig-Holstein. Die häufigsten Gründe für eine Unterbringung im Rahmen seelischer Krisen sind Depression, Selbstgefähr- dung sowie ein schädlicher Gebrauch von Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Die Arbeit des Sozialpsychiatrischen Dienstes setzt da an, wo Menschen notwendige Hilfen, die sie wegen einer Krankheit oder Behinderung benötigen, nicht vorfinden oder krankheitsbedingt nicht oder noch nicht nutzen können. In diesem Zusammenhang sind Hausbesuche als sogenannte aufsuchende Hilfen ein Schwerpunkt der Arbeit. Ein wesentliches Ziel ist es, durch eine enge Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, die Hilfesuchenden in therapeutische oder begleitende Angebote zu vermitteln. Im Jahr 2018 wurden im Sozialpsychiatrischen Dienst der Landeshauptstadt Kiel insgesamt 713 Hilfesu- chende einmalig oder auch mehrfach im Amt für Gesundheit oder im Rahmen eines Hausbe- suches beraten. Der Anteil der Männer lag mit 57% über dem der Frauen. 23 DAK Gesundheitsreport 2018 unter: https://www.dak.de/dak/download/gesundheitsreport-2018-1970840.pdf (abgerufen am 24.04.2019) GESUNDHEIT

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