Sozialbericht 2019

86 Sozialbericht 2019 Mobilität Egal ob zu Fuß, per Bus oder Fahrrad oder dem eigenen Auto: Seniorinnen und Senioren wollen mobil sein und nehmen aktiv am Verkehrsgeschehen teil. Bauliche Anpassungen im öffentlichen Raum wie beispielsweise die Abflachungen von Bordsteinen an Straßenkreuzun- gen, die Optimierung von Bushaltestellen und die Ausweitung von barrierefreien Mehrzweck- bereichen in Niederflurbussen, erleichtern die vielfältige Nutzung für alle Altersgruppen. Der technische Fortschritt bei E-Rollstühlen, Elektromobilen und Pedelecs (Elektrofahrräder) ermöglicht es den Menschen auch bei körperlicher Einschränkung, individuell mobil am All- tagsleben teilzunehmen. Auffällig ist, dass in ganz Deutschland immer mehr Menschen auch im höheren Alter noch einen Führerschein und ein Fahrzeug besitzen. Die Geschlechterver- teilung bei dieser Frage gleicht sich nach und nach an. Die Zahl der Frauen, die ein aktives Erwerbsleben mit Führerschein und (eigenem) Fahrzeug hinter sich haben, steigt an. Im Jahr 2013 besaßen in Kiel 80% der über 65-Jährigen Frauen und 90% der Männer in derselben Al- tersgruppe einen Führerschein. 63 Über die Hälfte (53%) der Kieler Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren hatte im Jahr 2013 einen Pkw. Dies ist nur ein Prozentpunkt weniger (54%) als in Einpersonenhaushalten unter 65 Jahren. 64 Die neue Mobilität birgt aber auch Gefahren. So stieg in Deutschland die Zahl der Verletzten und Toten durch Pedelecs im Jahr 2017 erheblich. 65 Besonders betroffen war die Gruppe der Seniorinnen und Senioren, die die Geschwindigkeit, die durch Pedelecs erreicht werden kann, oftmals nicht ihren körperlichen Fähigkeiten anpasst. Die Folge sind Stürze mit zum Teil er- heblichen Verletzungen. Auch wer von zwei auf vier Räder wechselt und einen der immer beliebter werdenden Elektromobile, auch als E-Scooter bekannt, nutzt, sieht sich vor Heraus- forderungen gestellt. So müssen diese Fahrzeuge nach langwierigen Auseinandersetzungen nun speziellen Sicherheitsanforderungen genügen, um auch in Bussen der Kieler Verkehrsge- sellschaft mitgenommen werden zu können. Ein weiterer Aspekt ist die Unterbringung bezie- hungsweise das Parken solcher Mobile in Wohnhäusern. Menschen, die auf diese Geräte an- gewiesen sind, benötigen einen barrierefreien Zugang, Abstellflächen und Lademöglichkeiten in ihren Wohnräumen oder in unmittelbarer Nähe, was bei künftigen Bauvorhaben solcher Gebäude mehr berücksichtigt werden muss. 63 Studie der Technischen Universität Dresden, „Mobilitätssteckbrief für Kiel (Wohnbevölkerung)“ aus dem Forschungs- projekt Mobilität in Städten – SrV 2013. Hinweis in eigener Sache: Die hier zitierte Studie wird Ende 2019 auf aktuells- tem Stand veröffentlicht. Vor Redaktionsschluss standen jedoch keine aktuelleren Zahlen als die im Text genannten zur Verfügung. 64 Ebd. 65 http://www.spiegel.de/auto/aktuell/e-bikes-immer-mehr-schwere-unfaelle-mit-pedelecs-a-1189007.html (abgerufen am 08.03.2019) ÄLTER WERDEN IN KIEL Immer mehr Menschen im höheren Alter besit- zen einen Führerschein und oft auch noch ein Automobil.

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