Sozialbericht 2022

35 Sozialbericht 2022 HAUSHALTE UND WOHNEN dazu auch Personen, die ohne jedes Obdach sind und in der Regel auf der Straße leben. Diese machen in Kiel jedoch nur einen sehr kleinen Teil der Gruppe der Wohnungslosen aus. Die Gesamtzahl der vom Amt für Wohnen und Grundsicherung erfassten Wohnungslosen umfasst im Jahr 2021 im Durchschnitt 2.429 Personen und ist identisch mit der Zahl aus dem Vorjahr. Damit bleibt ein Anstieg erstmals seit 2013 im Jahresdurchschnitt aus. Diese Ent- wicklung ist jedoch im Wesentlichen auf rückläufige Zahlen bei anerkannten Asylsuchenden und Spätaussiedler*innen zurückzuführen, die noch nie über eigenen Wohnraum verfügt haben und noch in den ursprünglichen Unterkünften leben. Im Gegensatz dazu wächst die Zahl der Wohnungsnotfälle ohne diesen Hintergrund von 1.283 auf 1.390 an. Abbildung 24: Entwicklung Menschen ohne Wohnung (akute Wohnungsnotfälle) im Jahresdurchschnitt 32 anerkannte Asyl- berechtigte ohne eigene Wohnung und Spätaussiedler*innen Gesamtzahl aller Personen ohne eigene Wohnung Wohnungsnotfälle Quelle: Landeshauptstadt Kiel, Amt für Wohnen und Grundsicherung 1.000 1.200 1.400 1.600 800 600 400 200 0 2012 2013 351 28 32 47 116 677 1.075 1.171 1.218 1.146 1.039 422 541 707 886 1.007 977 1.133 1.283 1.390 2014 2015 2017 2016 2020 2021 2018 2019 379 454 588 823 2.082 1.563 2.429 2.429 2.148 2.351 Seit September 2020 steht eine Gemeinschaftsunterkunft für Familien in einem ehemals von der Bundeswehr genutzten Gebäude zur Verfügung. Alleinstehende sollen dagegen bevorzugt in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden. Eine für das Jahr 2022 geplante und zum Teil bereits fertig gestellte Aufstockung der Kapazitäten für Alleinstehende in Gemein- schaftsunterkünften um rund 80 Plätze und bei Familien um etwa 20 Einheiten wird aufgrund des akuten Bedarfs im Bereich der Geflüchteten aus der Ukraine in absehbarer Zeit anders verwendet werden. Der Anstieg des prozentualen Anteils der Wohnungslosen, die sich in einer ordnungsrecht- lichen Unterbringung befinden, setzte sich jedoch im Jahr 2021 fort und steigerte sich zum Ende des Jahres von rund 62 % auf 69 %. Diese Entwicklung wurde unter anderem durch die Pandemie verstärkt, da für viele Wohnungslose der Verbleib bei Freunden, Bekannten oder Verwandten auf Grund von Ängsten vor Infektion oder Kontaktbeschränkungen nicht mehr möglich war und der Bedarf an Unterbringungen in Hotel- und Pensionszimmern weiter an- stieg. 32 In den Vorjahren wurde die Gruppe der Spätaussiedler*innen bei den Wohnungsnotfällen miterfasst. Die Fallzahlen wurden rückwirkend korrigiert. Die Landeshauptstadt Kiel bringt wohnungs- lose Familien vorrangig in angemietetem Ersatz- wohnraum unter.

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