Sozialbericht 2023

24 Sozialbericht 2023 HAUSHALTE UND WOHNEN Wohnungsnotfälle Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Kiel ist weiterhin sehr angespannt. Wohnungslose Personen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, in unsicheren finanziellen Verhältnissen leben oder Schulden, beziehungsweise negative Schufa-Einträge aufweisen, sind weiterhin besonders benachteiligt und bekommen nur selten die Möglichkeit, einen eigenen Mietver- trag abzuschließen. Der für diese Zielgruppe erforderliche sozial geförderte Wohnraum steht nicht in ausreichender Form zur Verfügung. Auch ist die Bereitschaft der Vermieter*in- nen gering, mit Personen der oben genannten Gruppen Mietverträge abzuschließen. So stehen in der kommunalen Wohnraumvermittlung im Jahr 2022 insgesamt 2.621 Vermitt- lungsanträgen nur 187 Vermittlungen in sozial geförderten Wohnraum gegenüber. Diese Situation spiegelt sich auch in den statistischen Zahlen der Wohnungslosenhilfe. Die Gesamtzahl der vom Amt für Wohnen und Grundsicherung im oben beschriebenen Sinne erfassten Wohnungslosen umfasst im Jahr 2022 im Durchschnitt 2.523 und ist damit um 3,9 % höher als in 2021. Insgesamt ist diese Entwicklung natürlich auch vom russischen Angriffs - krieg in der Ukraine beeinflusst. Die Geflüchteten aus der Ukraine werden zwar nicht als Wohnungslose erfasst, bilden jedoch eine zusätzliche Konkurrenz auf dem sowieso schon überlasteten Wohnungsmarkt. Abbildung 22: Entwicklung Menschen ohne Wohnung (akute Wohnungsnotfälle) im Jahresdurchschnitt 12 Alleinstehende sollen vorrangig in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden. Da hier jedoch die Kapazitäten bei weitem nicht ausreichen, ist eine große Zahl in besonderen in der Regel einfachen Hotels oder Pensionen untergebracht. Eine für das Jahr 2022 geplante und zum Teil bereits erfolgte Aufstockung der Kapazitäten für Alleinstehende in Gemein- schaftsunterkünften um rund 80 Plätze und bei Familien um etwa 20 Einheiten wird auf- grund des akuten Bedarfs für Geflüchtete aus der Ukraine verwendet werden. Eine andere 12 In den Vorjahren wurde die Gruppe der Spätaussiedler*innen bei den Wohnungsnotfällen miterfasst. Die Fallzahlen wurden rückwirkend korrigiert. Die Wohnungsnotfälle sind Ausdruck sozialer Ungleichheit und weisen auf wachsende Engpäs- se hin. Betroffenen fehlt häufig die psychische und physische Fähigkeit, Lebenskrisen erfolg- reich zu überwinden. Die Landeshauptstadt Kiel bringt wohnungs- lose Familien vorrangig in angemietetem Ersatz- wohnraum unter. anerkannte Asyl- berechtigte ohne eigene Wohnung und Spätaussiedler*innen Gesamtzahl aller Personen ohne eigene Wohnung Wohnungsnotfälle Quelle: Landeshauptstadt Kiel, Amt für Wohnen und Grundsicherung 1.000 1.200 1.400 1.600 800 600 400 200 0 116 707 2015 823 47 541 2014 588 32 422 2013 454 28 351 2012 379 1.075 1.007 2017 2.082 677 886 2016 1.563 1.146 1.283 2020 2.429 1.039 1.390 2021 2.429 1.068 1.455 2022 2.523 1.171 977 2018 2.148 1.218 1.133 2019 2.351

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