Sozialbericht 2023
60 Sozialbericht 2023 GESUNDHEIT Gesundheit Psychische Gesundheit Der Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi) berät und unterstützt Menschen, die unter einer psychischen Erkrankung leiden und aus diesem Grund hilfebedürftig sind. Neben dem Be- ratungs- und Vermittlungsauftrag ist der Sozialpsychiatrische Dienst laut §7 des Gesetzes zur Hilfe und Unterbringung von Menschen mit Hilfebedarf infolge psychischer Störungen (PsychHG) in Schleswig-Holstein ermächtigt, eine vorläufige Unterbringung in eine der beiden Versorgungskliniken – das Zentrum für Integrative Psychiatrie des UKSHs (ZiP) oder das Ameos-Klinikum Heiligenhafen – auch gegen den Willen der*des Betroffenen vorzu- nehmen. Diese Maßnahme wird erforderlich, wenn ein Mensch infolge seiner psychischen Erkrankung sein Leben, seine Gesundheit sowie das Leben Dritter oder bedeutende Rechts- güter anderer erheblich gefährdet und die Gefahr nicht anders abgewendet werden kann. Die häufigsten Gründe für eine Unterbringung im Rahmen seelischer Krisen sind Depres- sion, Selbstgefährdung sowie ein schädlicher Gebrauch von Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Im Jahr 2022 wurden 589 Menschen in einer der beiden Versorgungskliniken untergebracht. Davon waren 246 (41,8 %) weiblich und 343 (58,2 %) männlich. Die Entwicklung der nach dem Gesetz zur Hilfe und Unterbringung psychisch kranker Men- schen (PsychHG) beantragten Unterbringung im Verlauf der vergangenen zehn Jahre ist der folgenden Abbildung zu entnehmen. Abbildung 56: Entwicklung der nach dem Gesetz zur Hilfe und Unterbringung psychisch kranker Menschen (PsychHG) beantragten Unterbringung jeweils zum 31.12. des Jahres Quelle: Landeshauptstadt Kiel, Amt für Gesundheit 800 1.000 600 400 200 0 2016 2015 2013 2014 2017 2018 2019 825 802 729 2021 2020 615 589 589 526 487 541 525 2022 Der sozialpsychiatrische Dienst bietet Beratung für Betroffene, Angehörige und Institutio - nen im Umgang mit psychischen Erkrankungen an. Beraten wird in der Regel telefonisch, im Ein Anstieg der Unter- bringungen im Jahr 2022 ist vermutlich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie, dem Krieg in der Ukraine sowie der Inflation in Deutschland und der damit verbundenen steigendenden Lebens- haltungskosten be- gründbar.
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