Sozialbericht 2023

5 Sozialbericht 2023 EINFÜHRUNG DES DEZERNENTEN Einführung des Dezernenten Liebe Mitbürger*innen, der Sozialbericht bildet jährlich die soziale Entwicklung in Kiel ab. Er ist Bestandsauf- nahme, zeigt Perspektiven auf und gibt einen transparenten Einblick in die Hand- lungen der Verwaltung und weiterer im sozialen Bereich tätigen Akteur*innen. Dabei konzentriert sich der Bericht nicht nur auf die Darstellung der konkret getroffenen Maßnahmen, sondern vermittelt auch Be- gründungszusammenhänge. Auf diese Weise ist es den Leser*innen möglich, einen um- fassenden Überblick über das soziale Leben in Kiel zu gewinnen. Insbesondere für die Kommunalpolitik ist der Sozialbericht von großem Wert. Die detaillierte Beschreibung des Ist-Zustandes und das Aufzeigen von möglichen künf- tigen Problemlagen gibt den kommunal- politischen Akteuren ein Instrumentarium an die Hand, das hilft, den oft schwierigen Abwägungsprozess in der politischen Sach- arbeit zu erleichtern. Deshalb haben die im Sozialbericht zusammengefassten Fakten und Ausblicke schon oft die Grundlage für Entscheidungen in der kommunalen Sozial- politik gebildet. Schwerpunkt des diesjährigen Sozialberichts ist das Thema „Aufnahme und Integration zugewanderter Menschen“. Bereits die erste große Flüchtlingswelle 2015/2016 hat vielfältige Anforderungen an Gesellschaft und staatliche Institutionen gestellt. Der völkerrechtswidrige Angriffskriegs Russ - lands gegen die Ukraine im Februar 2022 hat die Anzahl der Schutzsuchenden nochmals deutlich ansteigen lassen. Im Spannungsfeld zwischen begrenzten Ressourcen und einer großen Solidarität mit den Geflüchteten hat Kiel im vorbildlichen Zusammenspiel zwischen Verwaltung und ehrenamtlichen Initiativen Großartiges geleistet und ihrem Ruf als weltoffene Stadt alle Ehre gemacht. Nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels und einer zunehmend instabiler erscheinen- den Weltlage ist davon auszugehen, dass wir auch in Zukunft mit großen Fluchtbe- wegungen konfrontiert werden. Als Voraus- setzung für gelingende Integration sollte Kiel mittelfristig Unterkunftsplätze für circa 5.000 Schutzsuchende vorhalten. Das würde einem Anteil von gut zwei Prozent der Gesamtbevölkerung entsprechen. Mit einer solchen Unterbringungskapazität bleiben wir handlungsfähig und sind für künftige Herausforderungen gut aufgestellt. Gemeinsam mit anderen Faktoren, wie zum Beispiel steigenden Zinsen, explodierenden Baukosten und Fachkräftemangel, hat die Zuwanderung natürlich auch Auswirkun- gen auf den Wohnungsmarkt. Bezahlbares Wohnen wird auf absehbare Zeit eines der wichtigsten Themen der kommunalen Sozial- politik in Kiel sein und bleiben. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hat die Bauintensität in unserer Stadt zu- genommen. Nicht zuletzt vor dem Hinter- grund, dass im Jahr 2014 rund 6.000 Woh- nungen aus der Sozialbindung gefallen sind, ist es besonders wichtig, dem sozialen Woh- nungsbau oberste Priorität einzuräumen. Auch hier sind wir auf einem guten Weg. Gut 33 Prozent der neufertiggestellten Wohnun- gen unterliegen der Sozialbindung. Weitere 253 Sozialwohnungen befinden sich zurzeit im Bau. Mit der von uns 2019 gegründeten Kieler Wohnungsgesellschaft wollen wir diese positive Entwicklung fortführen und verstärken. Ebenso wie bezahlbares Wohnen gehört auch bezahlbare Energie zu den wichtigs- ten Themen in unserer Stadt. Infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stiegen die Energiepreise stark an und viele Bürger*innen unserer Stadt drohten, in

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