Sozialbericht 2023

6 Sozialbericht 2023 EINFÜHRUNG DES DEZERNENTEN finanzielle Not zu geraten. Zu der Sorge um die Bezahlbarkeit der Energie kam die Verun- sicherung darüber, ob überhaupt genügend Energie für alle zur Verfügung stehen würde. Um die Ängste und Sorgen der Bürger*innen aufzunehmen, zu kanalisieren und schnelle Hilfe leisten zu können, hat die Stadt ge- meinsam mit den Stadtwerken und dem Job- center im Oktober 2022 eine Telefonhotline ins Leben gerufen. Die Resonanz auf dieses Angebot war groß und vielen Kieler*innen konnte durch gezielte und individuell aus- gerichtete Entlastungsmaßnahmen geholfen werden. Dazu kam die Einrichtung eines Kieler Härtefallfonds, der immer dann in Anspruch genommen werden konnte, wenn betroffene Bürger*innen von den Unter - stützungsleistungen des Bundes und Landes nicht profitieren konnten. Prognosen über die zukünftige Entwicklung der Energiepreise sind schwierig. Eines ist aber sicher: Die Zeit der fossilen Energie- träger ist vorbei, die Zukunft gehört den er- neuerbaren Energien. Die Klimaschutzstadt Kiel hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Energiewende voran- zutreiben. Diese vor dem Hintergrund des Klimawan- dels zwingende Zielstellung mit der Notwen- digkeit von bezahlbarer Energie für alle zu verbinden, wird für alle staatlichen Instituti- onen und somit auch für die Kieler Stadtver- waltung zentrale Zukunftsaufgabe sein. Das Stichwort Klimawandel führt zum Stich- wort Gesundheit. Schon jetzt erleben wir die Auswirkungen der Klimakrise. Sie trifft nicht nur den globalen Süden, auch bei uns jagt ein Hitzerekordjahr das andere. Die ge- sundheitlichen Belastungen der Menschen nehmen zu und dem gilt es durch konkretes Handeln entgegenzutreten. Deshalb wird das Kieler Gesundheitsamt die Themen Umweltmedizin, Bevölkerungs- schutz, Vorsorge und Prävention verstärkt in den Blick nehmen. Es werden konkrete Maßnahmen ausgearbeitet, die den Men- schen helfen sollen, gesundheitliche Risiken zu vermeiden und mit Belastungen besser umzugehen. In einer kürzlich veröffentlichten Studie hat das Dortmunder Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung 400 Kreise und kreisfreie Städte im Hinblick auf ihre Lebens- qualität und Zukunftsfähigkeit untersucht. Das erfreuliche Ergebnis: Kiel gehört in einer Reihe mit zum Beispiel Hamburg, München und Berlin zu den dynamischsten Städten Deutschlands mit hoher Lebensqualität und sehr guter Infrastruktur. Die Macher*innen der Studie weisen aller- dings auch auf eine Gefahr hin. Gerade in erfolgreichen Städten bestehe die Gefahr einer sozialen Polarisierung und ein erhöhtes Armutsrisiko, heißt es dort. Die kommunale Sozialpolitik in Kiel wird alles in ihrer Macht Stehende tun, eine sol- che Polarisierung zu verhindern. Kiel muss eine Stadt bleiben, die für alle Bürger*innen liebes- und lebenswert bleibt. Ich bedanke mich bei allen, die bei der Erstel- lung dieses Sozialberichts mitgewirkt haben und wünsche allen Leser*innen eine interes- sante Lektüre. Ihr Gerwin Stöcken Stadtrat für Soziales, Gesundheit, Wohnen und Sport

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