Sozialbericht 2023
89 Sozialbericht 2023 AUFNAHME UND INTEGRATION ZUGEWANDERTER MENSCHEN Aufgrund des großen Engagements der Kieler Bürger*innen konnte vielen geflüchteten Men - schen aus der Ukraine zunächst ein Obdach in privaten Haushalten ermöglicht werden. Mit Hilfe dieser Initiativen gelang es einigen Kriegsflüchtlingen sogar, eine eigene Wohnung zu finden. Sonderprogramme Über die Unterbringung von zugewiesenen Personen hinaus hat sich die Landeshauptstadt Kiel bereit erklärt, besonders vulnerablen Flüchtlingsgruppen ein Zuhause anzubieten. Landesaufnahmeprogramm 500 (LAP 500) Das „Landesaufnahmeprogramm 500“ ist ein Programm des Landes Schleswig-Holstein, das sich zum Ziel gesetzt hat, besonders schutzbedürftige Menschen aufzunehmen und ihnen eine dauerhafte Perspektive in Schleswig-Holstein zu geben. Das Programm wurde im Jahr 2015 aufgelegt und soll bis zum Jahr 2023 laufen. Im Rahmen des Programms werden insgesamt 500 Plätze zur Verfügung gestellt. Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie anderen Organisationen wie dem UNHCR, der Caritas und der Diakonie. Die ausgewählten Personen werden in verschiedenen Kommunen in Schleswig-Holstein unterge- bracht. Dabei wird darauf geachtet, dass die geflüchteten Menschen in möglichst kleinen Grup - pen und in dezentralen Unterkünften untergebracht werden, um eine bessere Integration zu ermöglichen. Dieser Personenkreis erhält Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Die Landeshauptstadt Kiel hat in der Zeit von Ende September 2021 bis Januar 2022 insge- samt 91 Personen aus dem Programm aufgenommen. Dabei stellte sich die Unterbringung als große Herausforderung dar, da die Familienverbände oftmals aus mehr als 10 Personen bestehen und Wohnraum für diese Personengröße im Kieler Stadtgebiet kaum vorhanden ist. Die Familien wurden daher zunächst in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Sukzessive ist es gelungen, Wohnraum im Stadtgebiet zu akquirieren. Eine Familie ist in eine Nachbargemeinde gezogen. Mit Stand 31.12.2022 lebten noch 56 Personen in Gemein- schaftsunterkünften und 10 in städtisch angemieteten Wohnungen. Aufnahmeprogramm Sicherer Hafen Die Initiative „Sicherer Hafen“ wurde von verschiedenen Städten und Kommunen für Men- schen gegründet, die während ihrer Flucht aus dem Mittelmeer gerettet wurden. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, gegen die Kriminalisierung der Seenotrettungsmissionen im Mittelmeer vorzugehen. Aus Seenot geretteten Menschen soll Schutz und eine Zukunftsperspektive in Deutschland geboten werden. Die Initiative wird von verschiedenen Organisationen und Gruppen unterstützt, darunter Kirchen, Gewerkschaften und Flüchtlingsorganisationen. Bisher wurden keine Menschen aus diesem Programm in Kiel aufgenommen. Sofern die Bundesregierung sich überhaupt zur Aufnahme von „Mittelmeerflüchtlingen“ bereit erklärt, werden diese im Rahmen des Königsteiner Schlüssels auf die Länder verteilt. Aufnahme afghanischer Ortskräfte Infolge des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan und der Rückeroberung des Landes durch die Taliban fürchten viele afghanische Ortskräfte, die für die ausländischen Truppen gearbeitet haben, um ihr Leben und das ihrer Familien. Viele dieser Ortskräfte ha- LAP 500 richtet sich ins- besondere an Personen, die aufgrund von Krieg, politischer Verfolgung oder Naturkatastrophen ihre Heimat verlassen mussten und daher be- sonderen Schutz benö- tigen. Ziel ist es, diesen Menschen ein sicheres Zuhause zu geben und sie dabei zu unterstüt- zen, sich in Schleswig- Holstein zu integrieren.
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