Sozialbericht 2023

91 Sozialbericht 2023 AUFNAHME UND INTEGRATION ZUGEWANDERTER MENSCHEN Der Schwerpunkt der Arbeit des Jobcenters lag zunächst in der leistungsrechtlichen Ver- sorgung, um die Sicherung des Lebensunterhalts zu gewährleisten. Die Berufsberatung, beginnend mit der Vermittlung in Integrations- und Sprachkurse, schloss sich an. Folgende Aufgaben galt es in dieser Phase zu bearbeiten: • Zügige leistungsrechtliche Versorgung • Stabilisierung der Wohnsituation • Vermittlung von deutschen Sprachkenntnissen • Aufzeigen von beruflichen Möglichkeiten, Vermittlung des Schul- und Ausbildungssystems • Anerkennung von Zeugnissen und beruflichen Abschlüssen • Umgang mit Traumatisierung durch Flucht und Gewalterfahrung Um Kompetenzen zu bündeln, wurde für die Betreuung von erwachsenen Geflüchteten die zentrale Anlaufstelle des Jobcenters Kiel für geflüchtete Personen (ZAS) gegründet. Jugend - liche Geflüchtete im Alter von 15 bis 25 Jahren wurden im Jobcenter für Jugendliche beraten und begleitet. Arbeitsmarktfokussierung: Sprachkenntnisse sind der Schlüssel Die Vermittlung von Sprachkenntnissen ist der wichtigste Schritt auf dem Weg zur Integra- tion in den Arbeitsmarkt. Folgerichtig korrespondierten auch in Kiel die Beschäftigungschan- cen der Geflüchteten mit deren steigender sprachlicher Kompetenz. Abbildung 74: Integration in Ausbildung/Arbeit von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten aus den acht Hauptherkunftsländern 250 200 150 100 50 0 Januar 2015 April 2015 Juli 2015 Oktober 2015 Januar 2016 April 2016 Juli 2016 Oktober 2016 Januar 2017 April 2017 Juli 2017 Oktober 2017 Januar 2018 April 2018 Juli 2018 Oktober 2018 Januar 2019 April 2019 Juli 2019 Oktober 2019 Januar 2020 April 2020 Juli 2020 Oktober 2020 Januar 2021 April 2021 Juli 2021 Oktober 2021 Januar 2022 April 2022 Juli 2022 Oktober 2022 Quelle: Jobcenter Kiel Schwerpunktbranchen waren anfangs Lager- und Logistik, Auslieferungsfahrtätigkeiten, Bauhelfer und Produktion. Um dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse zu unterstützen, kon- zentrierte sich das Jobcenter auf Aus- und Weiterbildungen sowie weitere Förderleistungen. Eine spürbare Verbesserung der Situation begann 2021, als vermehrt Weiterbildungen zu fachbezogenen Sprachen oder IT-Fachinformatik genutzt sowie Ausbildungen beispielsweise im Handwerk, im Bürobereich oder in der Pädagogik begonnen wurden. Besonders positiv ist, dass die regulären Ausbildungsaufnahmen mittlerweile mit denen von Personen ohne Fluchthintergrund vergleichbar sind. Die Beratung der Ge- flüchteten erforderte eine hohe Sensibilität der Beschäftigten im Jobcenter. Der Einsatz von Sprach- und Kultur- vermittelnden ermög- lichte eine zielführende Kommunikation und trug zum gegenseitigen Verständnis bei. Die Erfahrung zeigt, dass etwa fünf bis sechs Jahre benötigt werden, um eine nachhaltige berufliche Integration zu erreichen.

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