Internationales Kiel

Wir bauen Brücken

Wer sind die Personen, die die internationalen Partner­schaften Kiels prägen und voranbringen? Es sind Menschen aus den Verwaltungen, aus der Zivil­gesellschaft, aus allen Lebens­bereichen wie Kultur, Bildung oder Sport. Sie setzen sich ein für grenz­überschreitende Zusammen­arbeit und bauen Brücken in andere Kulturen.

Jeden Monat stellen wir eine*n Brückenbauer*in aus Kiel oder aus den Partnerstädten in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.

 

Moshi District
Alex Kazula - Moshi District Council

Herr mit dunkler Hautfarbe neben Eingangsschild zur Sana Klinkin Lübeck
Alex Kazula am Eingang der Sana Klinik Lübeck, Foto: privat.

Wer bist du und was genau machst du?

Mein Name ist Alex Kazula, und ich bin der District Medical Officer von Moshi District Council im Norden Tansanias, in der Kilimanjaro-Region, wo sich der höchste Berg Afrikas befindet. Zu meinen allgemeinen Aufgaben gehört es, alle kurativen, präventiven, fördernden und rehabilitativen Gesundheitsdienste zu koordinieren, um die Bereitstellung geeigneter Gesundheits- und Sozialfürsorgedienste zu gewährleisten, mit dem Ziel, ein gesundes Leben und Wohlbefinden für alle Menschen jeden Alters zu erreichen.

Worum geht es in deinem aktuellen Projekt zwischen Kiel und Moshi District?

Moshi District Council und die Landeshauptstadt Kiel sind seit 2013 Partnerstädte. Im Rahmen unserer Partnerschaft wurden von der Stadt Kiel in Moshi District mehrere Projekte durchgeführt, darunter der Bau einer neuen Entbindungsstation für die Mary Bennett Dispensary, die 1500 schwangere Frauen pro Jahr versorgen kann. Neben diesem Bauprojekt haben uns unsere Partner in Deutschland moderne medizinische Geräte und Hilfsmittel zur Verfügung gestellt und Fortbildungen für unser Gesundheitspersonal ermöglicht. Auf diese Weise sollen die Kompetenzen unseres medizinischen Personals gestärkt und damit die Morbidität und Mortalität von Müttern im District gesenkt werden.

Ich selbst bin aktuell für drei Monate zur Weiterbildung in Deutschland. Durch ein intensives Trainingsprogramm, das ich von technischen und professionellen Gesundheitsdienstleister*innen und Verwaltungsmitarbeiter*innen des Gesundheitsamtes der Stadt Kiel und der Sana-Klinik in Lübeck erhalten habe, bin ich in der Lage, meine Aufgaben als Gesundheitsmanager in unserem District angemessen zu erfüllen. Meine Fähigkeiten, mein Wissen und mein Verständnis haben sich enorm verbessert. Jetzt bin ich stärker denn je und bereit, mich ganz neuen Herausforderungen zu stellen.

Gäste zur Eröffnung der Geburtsstation Mary Bennett
Mit neuen medizinischen Geräten zur Eröffnung der Geburtsstation Mary Bennett (Mai 2022), Foto: Landeshauptstadt Kiel.

Weshalb findest du internationale Arbeit wichtig?

Durch internationale Arbeit hat man die Möglichkeit, neue Kompetenzen zu erwerben, neue Städte kennenzulernen, in eine neue Kultur einzutauchen und ausgezeichnete Kontakte zu knüpfen. Für mich persönlich fördert internationale Arbeit meinen Zugang zu internationalen Talenten, verbessert meine persönlichen und professionellen Fähigkeiten in der Entscheidungsfindung und im kritischen Denken. Auch Soft Skills wie Kreativität, interkulturelle Kommunikationsfähigkeit und emotionale Intelligenz werden gestärkt. Das neu gewonnene Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl kann ich gewinnbringend an meinem Arbeitsplatz einsetzen und verbessere damit insgesamt meine Führungs-, Teamarbeits- und Problemlösungstechniken. 

Die internationale Arbeit ist für den Aufbau gegenseitiger Freundschaften zwischen den Partnerländern unerlässlich. Es ist eine große Befriedigung, sich mit anderen auszutauschen, denn der Mensch lebt nicht in Isolation, wir sind aufeinander angewiesen.

Was hat dich am meisten während deines Projekts mit Kiel überrascht?

Ich kann mit absoluter Gewissheit sagen, dass die Stadtverwaltung Kiel mit Blick auf unsere Partnerschaftsprojekte sehr versiert in den Themen Planung, Organisation, Personaleinsatz, Führung und Kontrolle ist, denn die meisten Herausforderungen, mit denen meine Gemeinde im Moshi District Council konfrontiert war, wurden gemäß dem Arbeitsplan zeitnah gelöst.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie unsere Partnerschaft die Regierung Tansanias in ihren Bemühungen unterstützt, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu erreichen, die von der Generalversammlung am 25. September 2015 verabschiedet wurden.

Während meiner Fortbildung in Kiel und Lübeck habe ich festgestellt, dass alle Mitarbeitenden kooperativ, mitfühlend, transparent, zeitbewusst und fleißig sind, was zu einer großartigen Leistung ihrer Organisationen beiträgt.

Was würdest du anderen Engagierten, die ein internationales Projekt planen, mit auf den Weg geben?

Ich möchte diejenigen, die ein internationales Projekt planen, dazu ermutigen, sofort loszulegen und nicht zu zögern. Sie werden sowohl ihre persönliche und berufliche Entwicklung voranbringen, denn nichts ist teurer als eine verpasste Chance.

Alex Kazula bei der Arbeit in der Kieler Förde
Alex Kazula bei Wasserprobenentnahmen in der Kieler Förde, Foto: Landeshauptstadt Kiel.

Die Interviews der vergangenen Monate

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