Internationales Kiel

Wir bauen Brücken

Wer sind die Personen, die die internationalen Partner­schaften Kiels prägen und voranbringen? Es sind Menschen aus den Verwaltungen, aus der Zivil­gesellschaft, aus allen Lebens­bereichen wie Kultur, Bildung oder Sport. Sie setzen sich ein für grenz­überschreitende Zusammen­arbeit und bauen Brücken in andere Kulturen.

Jeden Monat stellen wir eine*n Brückenbauer*in aus Kiel oder aus den Partnerstädten in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.

Vaasa
Roman Spauka - RBZ am Schützenpark Kiel

Lächelnder Herr vor Wand mit Aufschrift RBZ am Schützenpark
Roman Spauka, Foto: RBZ am Schützenpark.

Wer bist du und was genau machst du?

Mein Name ist Roman Spauka und ich bin Abteilungsleiter der Hauswirtschaft am RBZ am Schützenpark. Ich unterrichte die Fächer Wirtschaft Sozialkunde Politik und im Berufsfeld zwölf Ernährung. Neben vielen unterschiedlichen Aufgaben an unserem modernen Berufsbildungszentrum im Herzen von Kiel, bin ich an der Internationalisierung der Bildung interessiert.

Denn die Begegnung mit Menschen aus anderen Ländern ist immer noch der beste Weg zur besseren Verständigung und zum gegenseitigen Verständnis. In diesem Kontext wird an unserer Schule das Interesse an Sprachen und Kulturen kontinuierlich geweckt und ausgebaut.

Verstehen, verständigen und die Zusammenarbeit quer durch Europa und weltweit, das ist unser Angebot für unsere Schüler*innen, damit deren Zukunftschancen nicht an den Grenzen enden. Die Zusammenarbeit im Rahmen von Schulpartnerschaften beziehungsweise im Rahmen des Europäischen Bildungsprogramms wird daher am RBZ am Schützenpark gepflegt und ständig weiterentwickelt.

Seit 2019 arbeiten wir nun an dem Aufbau und Ausbau unserer Zusammenarbeit mit der Berufsschule Vamia in Vaasa, Finnland, wobei wir im Kern Praktikumsplätze in Kiel und Vaasa vermitteln und betreuen.

Die Zusammenarbeit mit der Berufsschule Vamia in Vaasa ist über das Büro des Stadtpräsidenten der Stadt Kiel zustande gekommen, da die Stadt Kiel mit der Stadt Vaasa eine langjährige Städtepartnerschaft pflegt und uns im Rahmen dieser Städtepartnerschaft hilft Brücken zwischen den Menschen und Betrieben beider Städte zu bauen.

Die Berufsschule Vamia hat einen sehr guten Kontakt zu den jeweiligen heimischen Betrieben und ist somit optimal dafür geeignet, uns bei der Suche nach Praktikumsbetrieben für unsere Auszubildenden zu unterstützen. Ebenfalls besteht bei dieser Partnerschaft das Ziel, die beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen in Europa vergleichbarer zu machen, indem Lehrkräfte aus Vamia und Kiel zusammen im Job-Shadowing arbeiten. Zusätzlich haben beide Schulen in Zeiten der Pandemie an digitalen Projekten gearbeitet.

Die Gruppe vom RBZ Wirtschaft vor dem Rathaus Vaasa.
Die Schüler*innen vor dem Rathaus in Vaasa, Foto: RBZ am Schützenpark.

Worum geht es in deinem aktuellen Projekt zwischen Kiel und Vaasa?

Das RBZ am Schützenpark fühlt sich dem europäischen Gedanken in ganz besonderem Maße verpflichtet. Wir haben uns mit der Förderung von Weltoffenheit, Toleranz und Friedensfähigkeit ein allgemeines pädagogisches Ziel gesetzt, das die europäische Idee in unserem schulischen Alltag lebendig werden lässt. 

In der inhaltlichen und konzeptionellen Arbeit ist es uns wichtig, dass junge Menschen bei uns die bestmögliche Vorbereitung auf einen dynamischen und zunehmend europäischen Arbeitsmarkt erfahren. Dies verpflichtet unsere Schule einmal mehr unsere Arbeit international auszurichten, um unseren Schüler*innen eine optimale Ausbildung zu garantieren.

Damit ist es uns möglich, unseren aktiven Beitrag zum Prozess der europäischen Integration beizutragen. Unsere Zielsetzung als Europaschule ist es daher, die beruflichen, sprachlichen und sozialen Kompetenzen unserer Schüler*innen zu fördern.

Die Auszubildenden sollen einen Teil der eigenen beruflichen Ausbildung in einem europäischen Partnerland erleben. Hierbei wird den Auszubildenden die Gelegenheit geboten, ein dreiwöchiges Berufspraktikum in Vaasa zu absolvieren. Ein wirkliches Erleben des Berufsalltages, aber auch des soziokulturellen Umfeldes, wird so ermöglicht. In unserem Projekt lernen unsere Auszubildenden die Arbeitsumgebungen und Arbeitskulturen in Unternehmen der Partnerstadt Vaasa kennen und sie können diese Erfahrungen mit dem eigenen Ausbildungsbetrieb vergleichen.

Durch den Vergleich sollen Rückschlüsse gezogen und die daraus resultierenden Verbesserungen in die Arbeitsabläufe der Ausbildungsbetriebe der Region eingebaut werden. Um die fachliche Arbeit in laufenden Projekten noch besser durchführen zu können und die Umsetzung der bisher erreichten Projektergebnisse zu beobachten, sind parallel dazu Aufenthalte als Job Shadowing, Hospitationen und Praktika in unseren Partnerbetrieben und unserer Partnerschule geplant, so dass die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Bildungssysteme noch besser erkannt und in die gemeinsame Lehrplanentwicklung in den unterschiedlichen Berufen integriert werden können. 

Weshalb findest du internationale Arbeit wichtig?

Internationale Zusammenarbeit verbindet auf wunderbare Weise das Eintauchen in eine andere Kultur mit den pädagogischen Zielen einer Schule. Junge Menschen werden in ihren Begabungen, ihren Fähigkeiten und ihren Neigungen gefördert; sie erhalten eine kulturelle und gesellschaftliche Orientierung, die sie auch dazu ermuntert, eigenständig zu denken. Indem sie sich vor Ort in Vaasa selbst organisieren, neus Wissen erwerben und in den eigenen Ausbildungsbetrieben in Kiel weitergeben, werden sie dazu befähigt, Verantwortung zu übernehmen.

Überhaupt wird durch den internationalen Austausch die Offenheit junger Menschen gegenüber kultureller und religiöser Vielfalt gefördert. Im Kontakt mit Menschen aus einem anderen Land – selbst wenn es eines ist, das wir als relativ ähnlich zu unserer eigenen Kultur wahrnehmen – wird die Idee des gemeinsamen Europas und einer gemeinsamen Welt greifbar und ein eher abstrakter Begriff wie Völkerverständigung erlebbar.

Die internationale Bildung trägt in hohem Maße zu den pädagogischen Zielen einer Schule, wie das RBZ am Schützenpark sie vertritt, bei und fördert damit in ganz besonderem Maße Weltoffenheit, Toleranz und Friedensfähigkeit, die in Zeiten wie diesen gebraucht werden und gelebt werden müssen.

Blick auf den Schriftzug
Blick auf den Schriftzug "Love Vaasa" am Wasserufer, Foto: RBZ am Schützenpark.

Was hat dich am meisten während deines Projekts mit Vaasa überrascht?

Ein Projekt ist immer eine Überraschung! In unserem Projekt sind so viele Akteur*innen beteiligt, die sich auf unterschiedlichste Weise einbringen, das Projekt tragen und leben, dass immer wieder neue und spannende Erlebnisse zu erzählen sind.

Davon berichten unsere Schüler*innen auf unserer Homepage. Es lohnt sich da mal rein zu schnuppern.

Was würdest du anderen Engagierten, die ein internationales Projekt planen, mit auf den Weg geben?

Einfach machen! Denn: „Die gefährlichste alle Weltanschauungen ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben.“ Alexander von Humboldt


Die Interviews der vergangenen Monate

Januar 2022

Februar 2022

März 2022

April 2022

Juli 2022

August 2022

September 2022

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