Nachhaltiges Kiel

Wir machen Zukunft - Archiv

In Kiel gibt es viele engagierte Menschen, die sich mit guten Ideen und viel Tatendrang dafür einsetzen, dass unsere Fördestadt nachhaltig und zukunftsfähig wird.

Jeden Monat stellen wir eine*n Kieler Zukunftsmacher*in in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt auf diese Seite gehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.

September 2018: Lea Lükemeier - Projektmanagerin

Lea Luekemeier
Foto: Sara Ghazi Alkoud

Was hat dich nach Kiel geführt?

Ich bin 2014 für den Masterstudiengang „Sustainability, Society and the Environment“ nach Kiel gezogen. Damals gab es noch nicht so viele Studiengänge im Bereich der Nachhaltigkeit und der in Kiel hat mich am meisten angesprochen.

Was genau machst du?

Seit 2015 arbeite ich bei den Büros für Stadtteilentwicklung in Gaarden. Ich habe zunächst als studentische Mitarbeiterin im Wirtschaftsbüro Gaarden angefangen. Das war eine gute Möglichkeit, meine Vorkenntnisse aus dem Bachelorstudium im Bereich Wirtschaft mit einer nachhaltigen Stadt(teil)entwicklung zu kombinieren. Mittlerweile bin ich als Stadtteilmanagerin für Gaarden angestellt und kann so Menschen unterstützen, die Projektideen für den Stadtteil haben oder auch eigene Ideen mit einbringen.

Ebenfalls in 2015 gründete ich dann gemeinsam mit zwei Freundinnen das Projekt kulturgrenzenlos, ein Tandemprojekt für Studierende und Geflüchtete in Kiel. Wir wollten Geflüchteten den Zugang zur Kieler Gesellschaft ermöglichen bzw. vereinfachen. Unserer Meinung nach, geht das am besten über Kontakte. Gleichzeitig können die Geflüchteten ihre Sprache verbessern, es findet ein kultureller Austausch zwischen den Teilnehmenden statt und Vorurteile werden abgebaut.

Unser Ziel war es, in den ersten sechs Monaten 15 Tandems zu bilden. Im Sommer 2015 waren es dann schon über 60 und mittlerweile haben wir über 1.400 Teilnehmende im Projekt. Mit so viel Nachfrage und Zuspruch hatten wir damals gar nicht gerechnet und es ist schön, zu sehen, dass das Projekt so gut angenommen wird.

Anfang 2017 habe ich dann gemeinsam mit anderen Kommilitonen den Coworking Space „DeinRaum" in Gaarden eröffnet. Wir wollten das Konzept des Coworking bewusst in einen Stadtteil wie Gaarden bringen, um den Menschen dort einen Raum zu geben, in dem sie arbeiten, sich frei entfalten und Ideen spinnen können und dabei auch noch andere Menschen treffen. Der Raum kann sowohl von einzelnen Personen als auch von Vereinen, Initiativen oder anderen Gruppen genutzt werden.

Welche SDGs sind von deinem Engagement besonders berührt?

Die Ziele 10, 11 und 16 passen am besten zu meinem Engagement. Weniger Ungleichheiten (Ziel 10) und ein friedliches Zusammenleben (Ziel 16) sind Ziele, die wir durch das Zusammenbringen von Menschen mit und ohne Fluchthintergrund verfolgen, aber auch durch unsere Arbeit in den Büros für Stadtteilentwicklung in Gaarden, indem wir den Bewohnerinnen und Bewohnern die Möglichkeit geben, aktiv ihr Umfeld mit zu gestalten.

Außerdem wollen wir die Lebensbedingungen im Stadtteil nachhaltig verbessern und eine inklusive Gesellschaft fördern (Ziel 11).

Warum findest du Nachhaltigkeit wichtig?

Es ist klar, dass wir nicht so weiterleben können wie bisher. Autogerechte Städte, Individualisierung, Abschottung und Konsumorientierung sind nur einige Punkte, die wir meiner Meinung nach, dringend angehen müssen. Ich habe in vier Ländern auf vier Kontinenten gearbeitet und gelebt und im Grunde wollen wir Menschen überall auf der Welt das Gleiche: ein friedliches Miteinander, ein intaktes soziales Umfeld, frei sein und unsere Meinung auch frei äußern können, ein vernünftiges Auskommen, glücklich sein.

Diese Chance sollten alle gleichermaßen haben. Das geht aber nicht, wenn einige wenige auf Kosten vieler anderer leben. Daher sollten wir bei uns selbst anfangen, uns bewusst werden, was wir haben und kleine Veränderungen bei uns selbst und in unserem Umfeld anstoßen.

Kiel 2030 - was ist Deine Vision für unsere Stadt?

In meiner Vorstellung sind in zwölf Jahren viel mehr Kielerinnen und Kieler auf dem Fahrrad unterwegs. Es gibt mehr Grünflächen und öffentliche Plätze, auf denen sich die Menschen begegnen und ihre Zeit verbringen. Herkunft, Geschlecht oder Bildungshintergrund spielen keine Rolle mehr und die Kielerinnen und Kieler können sich aufgrund ihrer Interessen, Fähigkeiten und Erfahrungen in die Gestaltung ihres Umfelds und der Kieler Gesellschaft einbringen.

Menschen unterschiedlichster kultureller und Bildungshintergründe leben nicht nur nebeneinander her, sondern miteinander. Es können noch stärker eigene Ideen eingebracht und gemeinsam umgesetzt werden.


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