Nachhaltiges Kiel

Wir machen Zukunft

In Kiel gibt es viele engagierte Menschen, die sich mit guten Ideen und viel Tatendrang dafür einsetzen, dass unsere Fördestadt nachhaltig und zukunftsfähig wird.

Jeden Monat stellen wir eine*n Kieler Zukunftsmacher*in in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.

Dezember 2020: Peter Krost - Coastal Research and Management

Ein Mann steht zwischen mehreren Edelstahlfässern
Foto: Gunnar Dethlefsen

Was hat dich nach Kiel geführt?

Das Studium der Meeresbiologie.

Was genau machst du?

Nach meinem Studium und der Promotion in der Meereskunde war ich für einige Zeit mit einem Forschungsstipendium in Israel und habe mich dort mit Auswirkungen der Fisch-Aquakultur auf den Meeresboden beschäftigt. Nach einigen weiteren Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Meereskunde (das heutige GEOMAR), haben drei Freunde und ich eine Firma - CRM, Coastal Reserach & Management - gegründet, eine der ersten Meeresbiologenfirmen im Lande.

Zunächst haben wir uns mit Umweltgutachten beschäftigt (und das tun wir noch heute), später kam eine Algen-Aquakultur und eine Miesmuschelfarm dazu. Die Algen nutzen wir zur Herstellung eines sehr gesunden und bioaktiven Extraktes, das sich auch sehr gut als Wirkstoff in der Kosmetik eignet.
Dafür haben wir eine weitere Firma gegründet, oceanBASIS, die heute das Extrakt, Kosmetik, und Nahrungsmittel aus dem Meer produziert und zum Teil weltweit vermarktet.

Ich selber beschäftige mich neben der Umweltbegutachtung vorwiegend mit der Entwicklung von nachhaltiger Meeresaquakultur - die sogenannte Integrierte Multitrophische Aquakultur-, und möchte aktiv mithelfen, den Impuls zur Gründung ähnlich gearteter Start-ups im Bereich einer nachhaltigen blauen Bioökonomie weiterzugeben.
Seit vielen Jahren unterrichte ich nachhaltige Aquakultur in einer kleinen Universität in Island (University Center of the Westfjords in Isafjördur).

Mit Hilfe eines kürzlich angelaufenen Projektes AQUATOR im Rahmen der Initiative Bioökonomie auf Marinen Standorten können wir - gemeinsam mit Kolleg*innen der Kieler Universität, der Technischen Hochschule Lübeck, der Gesellschaft für Marine Aquakultur in Büsum und der Universität Oldenburg sowie der Firmal PAL aus Abtshagen - die Idee einer Gründerberatung in diesem Sektor vorantreiben.

Welche SDGs sind von deinem Engagement besonders berührt?

Irgendwie gehören ja alle SDGs auch zusammen. Unser Schwerpunkt liegt aber sicherlich im SDG 12 (nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum) und im SDG 14 (Meeresschutz/nachhaltiger Umgang mit Meeresressourcen). 

Außerdem beeinflusst die Muschelfarm auch das SDG 2 (kein Hunger) und die Naturkosmetik auf Algenbasis streift das SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen). 

Zu guter Letzt kann unser Projekt AQUATOR dem SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele) auf einem regionalen Level zugeordnet werden. Mit unseren Umweltuntersuchungen und der polytropen Aquakultur versuchen wir ökologische Zusammenhänge und die Notwendigkeit zur Nachhaltigkeit einer breiteren Öffentlichkeit mitzuteilen.

Warum findest du Nachhaltigkeit wichtig?

Gegenfrage: Wie kann man Nachhaltigkeit nicht wichtig finden? Nachhaltigkeit bedeutet, die Grundlagen für ein lebenswertes Dasein zukünftiger Generationen zu erhalten. Dafür muss man nicht mal unbedingt Eltern oder Großeltern sein, aber diese Perspektive hilft. 

Ich finde Nachhaltigkeit wichtig, weil dieser wundervolle Planet es wert ist, dass man ihn erhält, mit seinem geologischen, biologischen und kulturellen Reichtum.

Kiel 2030 - was ist Deine Vision für unsere Stadt?

Kiel könnte die schönste Stadt Deutschlands sein, denn wo sonst liegen die Ozeanriesen in der Innenstadt und der Strand ist mit dem Rad oder Dampfer erreichbar? Seltsamerweise sind viele der schönsten Stellen Kiels mit Zweckbauten belegt, die man vielleicht auch anderweitig unterbringen könnte: So gibt es allein fünf Parkhäuser mit Fördeblick!

Um die Schönheiten für ein Kiel 2030 herauszuarbeiten, muss man den Blick mehr aufs Wasser richten, also auf das, worin Kiel einzigartig ist. Dann wird die Kiellinie zu einer einspurigen Anwohnerstraße umgewandelt sein und der Verkehr zwischen Institut für Weltwirtschaft und Kösterallee fließt durch einen Tunnel. 

Im Jahre 2030 gibt es endlich Wassertaxis, die an verschiedenen Anlegepunkten mit einer App oder telefonisch bestellt werden können. Auch bedienen die Fördedampfer das ganze Jahr hindurch die Anleger vom Bahnhof bis Laboe.


Die Interviews der vergangenen Monate

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