Kiel und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Podiumsdiskussion: Chancen kommunaler Entwicklungspolitik
25. Mai 2019, 16 Uhr im Audimax, Christian-Albrechts-Universität
Anlässlich des Afrikatages organisierte die Stabsstelle kommunale Entwicklungspolitik im Büro des Stadtpräsidenten eine Podiumsdiskussion zum Thema „Chancen und Herausforderungen kommunaler Entwicklungspolitik“.
Kommunale Entwicklungszusammenarbeit wächst in Deutschland
Neben dem Bund und den Ländern leisten immer mehr Kommunen einen Beitrag zur deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Ein wichtiger Teil dieser kommunalen Entwicklungspolitik ist dabei die Zusammenarbeit mit Partnerstädten in Subsahara-Afrika.
Dabei geht es darum, gemeinsam mit den Partnerstädten Maßnahmen und Entwicklungsprojekte vor Ort umzusetzen. Diese sollen einen Beitrag dazu leisten, die nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen voranzubringen.
Wie diese Zusammenarbeit konkret aussieht, welche unterschiedlichen Perspektiven und welche Motivation dahinter steht, und welche Rolle die Zivilgesellschaft dabei spielt, darüber diskutierten zivilgesellschaftlíche und kommunale Akteur*innen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Frauke Wiprich, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik bei der LH Kiel.
Daniela Roth (LH Kiel), Cordine Lippert (Projektmanagerin Klimaschutz, LH Potsdam), Jan Schultheis (ehemaliger Freiwilliger mit „weltwärts“), Martin Weber (Geschäftsführer Bündnis Eine Welt e.V) und Michael Kilawila (District Chairman in Moshi District per Videobotschaften) berichteten über Erfahrungen aus ihrer Arbeitspraxis und erläuterten ihre jeweilige Motivation, sich für eine nachhaltige Entwicklung zu engagieren.

Lokale Voraussetzungen beachten
Zudem gab es eine lebhafte Diskussion darüber, was Partnerschaft auf Augenhöhe bedeutet und ob diese überhaupt möglich sei. Deutlich wurde, dass die Erwartungen vor Ort - etwa der Wunsch nach Unterstützung beim Ausbau der Infrastruktur - nicht immer mit den Vorgaben der Bundesförderprogramme übereinstimmen.
Kleine Schritte, wie beispielsweise eine Schulung über Arbeitssicherheit oder die Einführung von Clean-up Days, können aber ebenfalls Wirkungen erzielen und schaffen zudem eine gute Basis, um Vertrauen zwischen den Partner*innen aufzubauen.
Einigkeit bestand bei den Podiumsgästen auch darin, dass eine Partnerschaft auf Augenhöhe nur gelingen könne, wenn die kulturellen Besonderheiten berücksichtigt und auf die lokalen Bedürfnisse eingegangen würde. Eine große Herausforderung für die Partnerschaften bleibt letztlich die Tatsache, dass das Geld in aller Regel nur in eine Richtung - vom globalen Norden in den globalen Süden - fliesse.
Um die Unterstützung nachhaltig wertvoll zu gestalten, müsse von Anfang an mitgedacht werden, inwiefern sich Projekte langfristig und ab einem betsimmten Zeitpunkt auch selbstständig tragen können.
Diaspora aus Sub-Sahara Afrika stärker einbinden
Am Ende der Diskussion nutzte das Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen und zu kommentieren. Auch hier wurde deutlich, dass die Hilfe vor Ort möglichst in der Verantwortung der landeseigenen Akteur*innen sein sollte, dass aber finanzielle und zum Teil auch tenische Unterstützung notwendig sei. In Deutschland hingegen könne noch mehr dafür getan werden, sich das Wissen der hier lebenden Menschen aus Ländern Sub-Sahara Afrikas zu Nutze zu machen und in die Entwicklungszusammenarbeit einzubringen.
Große Zustimmung fand die Äußerung, dass unsere globale Verantwortung nicht erst bei der Unterstützung im Ausland anfange. Jeder könne im eigenen Alltag beginnen, einen Beitrag für eine nachhaltigere Entwicklung weltweit zu leisten, um globalen Herausforderungen wie Klimawandel und Armut zu begegnen.

Kontakt
Stefanie Skuppin
Leiterin des Büros des Stadtpräsidenten
0431 901-3040
Stefanie.Skuppin@kiel.deFrauke Wiprich
Koordinatorin kommunale Entwicklungspolitik
0431 901-2504
Frauke.Wiprich@kiel.de