EHRENBÜRGERSCHAFT ABERKANNT
Adolf Hitler (1889 - 1945)

Reichskanzler & "Führer"

* 20.04.1889 Braunau am Inn
30.04.1945 Berlin (Selbstmord)

Verleihung am 20.07.1933, durch Beschluss vom 27.12.1945 aberkannt


Die aberkannte Ehrenbürgerschaft

Adolf Hitler wurde nach seiner Ernennung zum Reichskanzler Ehrenbürger fast aller deutschen Städte. Auch Kiel reihte sich ein und verlieh Hitler und Hindenburg durch Beschluss der städtischen Kollegien vom 20. Juli 1933 die Ehrenbürgerschaft.

Zu diesem Zeitpunkt waren alle Parteien außer der NSDAP bereits durch die Nazis verboten oder auf ihren Druck aufgelöst worden. Die Stadtkollegien waren ausschließlich mit nationalsozialistischen Gefolgsleuten besetzt. Mit Hitler und Hindenburg sprachen sie zwei Personen diese Ehrung aus, die sich nie speziell um Kiel verdient gemacht hatten. In dem Ehrenbürgerbrief für Hitler heißt es als Begründung: „Aus Dankbarkeit“ ... für den „unvergleichbaren inneren Aufschwung“, den „die Reichsmarinestadt Kiel nach langen Jahren des Verfalls“ ... „im ersten Jahr der nationalsozialistischen Revolution“ genommen hat.

Am 27. Dezember 1945 wurde Hitler durch Beschluss der Ratsversammlung die Ehrenbürgerschaft Kiel wieder aberkannt. Es war die erste Ratsversammlung nach dem Zweiten Weltkrieg.

 

Vom Gefreiten zum Reichskanzler & Führer

Adolf Hitler wurde am 20. April 1889 in Braunau am Inn als Sohn eines österreichischen Zollbeamten geboren. Nach dem Tod seines Vaters brach er die Realschulausbildung ab. Erfolglos waren auch seine Bemühungen, an der Wiener Kunstakademie aufgenommen zu werden. Man bescheinigte ihm mangelnde Fähigkeiten. In Wien lebte Hitler in Männerwohnheimen und finanzierte sein Leben durch Verkauf von Aquarellen und gemalten Postkarten. Durch wahllose Lektüre von Büchern und Zeitungen formte er sich seine „Weltanschauung“, in deren Mittelpunkt der Glaube an die „germanische Herrenrasse“ und an die Bedrohung durch die „jüdische Weltgefahr“ stand.

Um dem österreichischen Militärdienst zu entgehen, zog Hitler 1913 nach München, meldete sich aber 1914 als Freiwilliger in einem bayerischen Regiment. Während der Kriegsjahre war er als Gefreiter Meldegänger an der Westfront, wurde mehrfach verwundet und mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse ausgezeichnet. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wandte sich Hitler der Politik zu. Er trat 1919 in die Deutsche Arbeiterpartei ein, die 1920 in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) umbenannt wurde. 1921 übernahm Hitler die Führung dieser antidemokratischen Partei, die die Weimarer Republik bekämpfte.

Schon 1923 versuchte Hitler, durch einen Putsch an die Macht zu gelangen. Der Staatsstreich scheiterte. Hitler wurde zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, aber vorzeitig entlassen. Während dieser Zeit schrieb er „Mein Kampf“, in dem er seine gefährlichen politischen Vorstellungen entwickelte, die aus Antisemitismus, Antimarxismus, Aufbau eines antidemokratischen Führerstaates, Eroberung neuen Lebensraums und der Vernichtung der Bolschewisten und Marxisten bestanden.

Durch die Weltwirtschaftskrise entwickelte sich die NSDAP zur Massenpartei. Bei den Wahlen im Juli 1932 ging sie als stärkste Partei im Reichstag hervor. Nach dem Scheitern der Präsidialkabinette ernannte Reichspräsident von Hindenburg am 30. Januar 1933 Hitler zum Reichskanzler. Durch Notverordnungen und das Ermächtigungsgesetz gelang es Hitler, alle demokratischen Kräfte auszuschalten und einen totalitären Einparteienstaat zu schaffen. Nach dem Tod Hindenburgs im August 1934 übernahm Hitler auch das Amt des Reichspräsidenten und nannte sich Führer und Reichskanzler. Er war damit Regierungschef, Staatsoberhaupt, Oberbefehlshaber der Reichswehr und außerdem Vorsitzender der NSDAP mit diktatorischen Vollmachten.
 


"Entfesselung des Zweiten Weltkriegs"

Außenpolitisch hatte Hitler Erfolg mit der friedlichen Revision des Versailler Friedenvertrages. Offiziell bekundete er den Friedenswillen Deutschlands, bereitete aber u. a. durch die allgemeine Wehrpflicht und Aufrüstung das Land auf den Krieg vor. Nach dem „Anschluss“ Österreichs und der Zerschlagung der Rest-Tschechei gab Hitler den Befehl, am 1. September 1939 Polen anzugreifen. Damit entfesselte er den Zweiten Weltkrieg.

Zu Anfang des Krieges hatte Deutschland durch "Blitzkriege" große militärische Erfolge. Bis 1941 waren weite Teile Europa erobert. Mit dem Kriegseintritt der USA und der Niederlage bei Stalingrad setzte die Kriegswende ein. Insbesondere in Osteuropa hatte die Bevölkerung unter dem rassistischen Besatzungsregime der Deutschen zu leiden. Angriffe auf die Juden begannen in Deutschland mit den Nürnberger Gesetzen 1935 und setzten sich fort in dem Pogrom vom 9. November 1938. Während des Zweiten Weltkriegs kam es auf Anweisung Hitlers zu Massenexekutionen in den besetzten Ostgebieten; seit 1942 ermordeten die deutschen Besatzer systematisch die europäischen Juden in Konzentrations- und Vernichtungslagern.

Nach der Eroberung durch die Alliierten musste Deutschland am 7./8. Mai 1945 bedingungslos kapitulieren. Hitler hatte sich zuvor am 30. April 1945 der Verantwortung durch Selbstmord entzogen.


Text: Christa Geckeler


Literatur & Zeitungen

  • Stadtarchiv Kiel Akte Nr. 34461: Ehemalige Kieler Ehrenbürger; Hindenburg/Hitler
  • Kershaw, Ian: Hitler, Adolf, in: Deutsche Biographische Enzyklopädie, Band 5, München 1997, Seite 73 f.
  • Müller, Helmut M.: Schlaglichter der deutschen Geschichte, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, 2. Auflage, Bonn 2003, Seite 259-301
  • Nordische Rundschau vom 21. Juli 1933