Angebote für Schüler*innen zur Ausstellung

Die Stunde der Matrosen: Das Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum widmet dem Matrosenaufstand von 1918 eine große Sonderausstellung in der Fischhalle.

Für Schüler*innengruppen ab Sekundarstufe I bietet das Museum verschiedene Wege an, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

 

1. „Helft uns siegen“ – das Propagandaplakat im Ersten Weltkrieg (Sek I / Sek II)

Ein erschöpfter, namenloser Soldat liegt umgeben von Stacheldraht im Schützengraben. Seine Augen liegen tief in den Höhlen. Hat er gerade eine schwere Schlacht geschlagen? Fern der Heimat und unter Einsatz seines Lebens sein Vaterland tapfer verteidigt? Über dem Soldaten prangt die Frage: "Und du?"

1914 begann der Erste Weltkrieg und mit ihm eine Propagandaschlacht von zuvor nicht gekanntem Ausmaß. Insbesondere politische Plakate, die durch perfide Wirkmechanismen den Krieg, seine grausamen Stellungskämpfe, das massenhafte Sterben und die großen Entbehrungen legitimieren sollten, spielten hier eine bedeutende Rolle.

Wie schaffte man es, Front und Heimatfront geistig zu mobilisieren, zu immer größerer Opferbereitschaft anzuspornen und die "Feinde des Reiches" erfolgreich zu diffamieren? Lassen sich solche visuellen Strategien auch in unserer Gegenwart finden und würden wir sie durchschauen? Diesen Fragen widmet sich das museumspädagogische Angebot für Schülerinnen und Schüler ab Sek I.  

 
Daten und Anmeldung
  • Gruppengröße: maximal 30 Personen
  • Anmeldungen unter  0431 901-3488
  • Dauer: 120 Minuten (inklusive 60 Minuten dialogischer Führung)
  • Kosten: 1 Euro pro Person
  • Ort: Schifffahrtsmuseum Fischhalle, Wall 65  

2. „Totschießen lassen wir uns nicht“ - Rollenspiel über den Wilhelmshavener Matrosenaufstand im Oktober 1918 (Sek II)

Im späten Oktober 1918 kommt es zu hitzigen Gesprächen unter der Besatzung der SMS "Thüringen" in Wilhelmshaven: Vor wenigen Stunden wurde der Auslaufbefehl erteilt. Es geht das Gerücht, dass ein letztes ehrenvolles Gefecht gegen den großen Rivalen England geplant ist.

Diese Idee geht auf eigenmächtige Offiziere zurück und war keine Entscheidung der Reichsregierung. Eine letzte ruhmreiche Schlacht soll geschlagen werden, obwohl das Deutsche Reich bereits Waffenstillstandsverhandlungen mit den feindlichen Alliierten begonnen hat.

Wie sollen sich die Matrosen angesichts dieser Situation verhalten? Den Befehl verweigern oder ihre Pflicht tun? Sollen sie ihren Vorgesetzten gehorchen, die Schweineschnitzel essen, während es für die Besatzung nur verkochte Steckrüben gibt? Auf eine Befehlsverweigerung steht die Todesstrafe. Aber ist es besser, sich in einem längst verlorenen Krieg „verheizen“ zu lassen?

Dieser Situation können sich Schülerinnen und Schüler der Sek II in einem aufwändig entwickelten Rollenspiel stellen.

 
Daten und Anmeldung
  • Gruppengröße: maximal 30 Personen
  • Anmeldungen unter  0431 901-3488
  • Dauer: 150 Minuten (inklusive 60 Minuten dialogischer Führung)
  • Kosten: 1 Euro pro Person
  • Ort: Schifffahrtsmuseum Fischhalle, Wall 65  

Schnittzeichnung durch die Fischhalle mit großem rotem Keil
Neue Perspektiven auf deutsche und internationale Geschichte

3. „Selbst Spielzeugpuppen trugen Uniform…“ - Über das Alltagsleben im Ersten Weltkrieg (Sek I)

Kiel im November 1918. Die Menschen erleben seit vier Jahren den Krieg, hungern und leiden unter der Mangelwirtschaft. Die Situation treibt die Menschen auf die Straßen, sie demonstrieren für die sofortige Beendigung des längst verlorenen Krieges: Kein sinnloses Blutvergießen mehr! Der Hunger soll endlich aufhören! Der Kaiser muss weg! Gleiches Wahlrecht für alle!

Ihr mutiger Protest sollte Geschichte schreiben. Doch was wissen wir über die Lebensumstände dieser mutigen Männer und Frauen, die unter Einsatz ihres Lebens all das einforderten? Wie sah ihr Alltag aus? Anhand ausgewählter Sachquellen können Schülerinnen und Schüler ab Sek I einen Einblick in längst vergangene Lebenswelten gewinnen.

 
Daten und Anmeldung
  • Gruppengröße: maximal 30 Personen
  • Anmeldungen unter  0431 901-3488
  • Dauer: 120 Minuten (inklusive 60 Minuten dialogischer Führung)
  • Kosten: 1 Euro pro Person
  • Ort: Schifffahrtsmuseum Fischhalle, Wall 65  

4. „Erinnern, aber richtig?“ Matrosenaufstand 1918 (Sek II)

Im November 1918 schlug in Kiel „die Stunde der Matrosen“. In diesem Jahr erinnert eine Sonderausstellung mit diesem Titel an jene schicksalhaften Tage, die den Verlauf der neueren deutschen Geschichte entscheidend prägen sollten.

Ebenso spannend wie die historischen Ereignisse selbst, sind die Deutungen späterer Generationen: Angefangen bei der Dolchstoßlegende, die schon nach kurzer Zeit in Umlauf kam, über die nationalsozialistische Propaganda, bis hin zur Instrumentalisierung des Aufstandes als Teil des Gründungsmythos der DDR.

In diesem museumspädagogische Angebot beschäftigen wir uns nicht nur mit der Dekonstruktion solcher Geschichtsdeutungen anhand ausgewählter Exponate, sondern fragen auch nach gegenwärtigen Formen des Erinnerns. Was hat der Matrosenaufstand mit uns zu tun?

 
Daten und Anmeldung
  • Gruppengröße: maximal 30 Personen
  • Anmeldungen unter  0431 901-3488
  • Dauer: 150 Minuten (inklusive 60 Minuten dialogischer Führung)
  • Kosten: 1 Euro pro Person
  • Ort: Schifffahrtsmuseum Fischhalle, Wall 65  

Gefördert wird die Ausstellung durch die Kulturstiftung der Länder und das Land Schleswig-Holstein.