KulturSpuren Dänemark: Rundgang

Forstbaumschule

August Niemann (Quelle: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek)

Königlich-Dänische Forstlehranstalt

In den 1780er Jahren stand der dänische Staat vor einem ungewöhnlichen Problem: Es herrschte durch Rodung und hohen Verbrauch ein Mangel an Holz, das sowohl als Heizmaterial, als auch zum Bau von Gebäuden und Schiffen dringend benötigt wurde.

Um diesem Mangel entgegenzuwirken, ließ der dänische Minister Christian Detlev Friedrich von Reventlow ab 1785 zwei Königlich-Dänische Forstlehranstalten anlegen, eine davon in Kiel.

Der Kieler Professor August Niemann (1761 - 1832) wurde zum Leiter der Kieler Forstlehranstalt ernannt. Zum Unterricht der Schüler gehörte nicht nur die Forstwirtschaft, sondern auch eine militärische Ausbildung.

Zunächst fand der Unterricht noch in Räumen des Kieler Schlosses statt, bis August Niemann 1788 die Forstbaumschule in Düvelsbek anlegen ließ. Hier sollten die Schüler die Möglichkeit haben, den Forstbetrieb anschaulich kennen zu lernen und das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Mit den herangezogenen Bäumen sollte dem in Dänemark herrschenden Holzmangel entgegengewirkt werden.

Historisches Gebäude in der Forstbaumschule (Quelle: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek) - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Gedenkstein für August Niemann in der Forstbaumschule (Quelle: Julia Fendler) - öffnet eine vergrößerte Ansicht

Nach August Niemanns Tod wurde die Forstlehranstalt nach Kopenhagen verlegt, der Forstunterricht in Kiel wurde eingestellt. Die Forstbaumschule wurde verkauft und fortan als öffentliche Handelsbaumschule betrieben. 1895 wurde der Baumschulbetrieb aufgegeben.

Von nun an pflegte die Stadt Kiel die Forstbaumschule als öffentliche Parkanlage - noch heute zählt sie zu den beliebtesten Ausflugszielen in Kiel. An der Stelle des ehemaligen Wärterhauses steht seit 1905 eine heute denkmalgeschützte Gaststätte. Statt der ursprünglichen 2,5 ha umfasst die Forstbaumschule heute eine Fläche von 12,5 ha und bildet zusammen mit dem Diederichsenpark und dem Düsternbrooker Gehölz ein Landschaftsschutzgebiet.

Im vielfältigen Bestand der Forstbaumschule - über 500 Baum- und Straucharten - erledigten die Schüler verschiedenste Aufgaben zur Pflege und Aufzucht der Pflanzen. Darüber hinaus nutzte August Niemann seine Tätigkeit als Leiter, um verschiedene Werke zur Forsttheorie zu verfassen.

Die Anlage der Forstbaumschule zeigt zugleich ein neues Naturempfinden: Man wandte sich von den künstlichen Formen des Barockgartens ab und bevorzugte nun natürlich wirkende Landschaftsgärten. An August Niemann als Gründer der Forstbaumschule erinnern heute der 1869 nach ihm benannte Niemannsweg und seit 2002 ein Gedenkstein auf dem Gelände der Forstbaumschule.


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