KulturSpuren Dänemark: Rundgang

Nordfriedhof

Die Provisorische Regierung 1848 (Quelle: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek)

Denkmal für die Gefallenen der Schleswig-Holstein-Armee 1848-1850

Im Jahr 1848 verschärften sich die schon länger schwelenden Gegensätze zwischen ‚deutschen‘ und ‚dänischen‘ Bevölkerungsteilen in den Herzogtümern Schleswig und Holstein. Jede Gruppierung verlangte die endgültige Anbindung der Herzogtümer an den Deutschen Bund beziehungsweise an das Königreich Dänemark.

Im März des Jahres erließ der dänische König auf Druck seiner Regierung ein Programm, das Schleswig und Holstein ein für allemal Dänemark einverleiben sollte. Als Reaktion darauf bildete sich in Kiel eine provisorische schleswig-holsteinische Regierung, die dies verhindern wollte - die so genannte Schleswig-Holsteinische Erhebung hatte begonnen.

Noch heute im Kieler Stadtbild durch Straßenbenennungen präsente Persönlichkeiten wie Wilhelm Beseler, Friedrich von Reventlou und Theodor Olshausen waren Mitglieder der Regierung.

Auf die Proklamation der provisorischen Regierung musste unweigerlich eine militärische Konfrontation mit Dänemark folgen. In dieser wurden die Herzogtümer zunächst von preußischen Truppen unterstützt.

Ernst Wolperding: Freischärler bei Holtenau 1848 (Quelle: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek) - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Gedenkstein auf dem Nordfriedhof (Quelle: Julia Fendler) - öffnet eine vergrößerte Ansicht

Nach anfänglichen Erfolgen erlitten die Schleswig-Holsteiner 1850 bei Idstedt eine entscheidende Niederlage. Die Herzogtümer verblieben unter dänischer Vorherrschaft, genau wie vor der Erhebung als eigenständige Landesteile.

Zum Gedenken an die Erhebung und die Gefallenen der schleswig-holsteinischen Armee wurde auf dem Kieler St.-Jürgen-Friedhof ein Obelisk mit einem Eisernen Kreuz und der Inschrift „Hier ruhen die Gefallenen der Schleswig-Holstein-Armee 1848-1850“ errichtet. Am 24. März, dem Jahrestag der Proklamation der provisorischen Regierung, wurden dort vom Schleswig-Holsteinischen Heimatbund bis zur Zerstörung des St.-Jürgen-Friedhofs im Zweiten Weltkrieg Kränze niedergelegt.

1954 wurde das Denkmal wegen der Auflösung des St.-Jürgen-Friedhofs auf den Kieler Nordfriedhof verlegt. Es steht dort heute auf Grabfeld A. Der Nordfriedhof wurde 1878 als Garnisonsfriedhof eröffnet. Mit rund 3.000 Soldatengräbern ist er ein Zeichen für die Geschichte Kiels als Marinestützpunkt. Seit 1961 befindet der Friedhof sich im Besitz der Stadt Kiel und ist durch mehrere Erweiterungen heute der größte Friedhof im Stadtgebiet.


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