KIELER KULTURPREIS FÜR KINDER UND JUGENDLICHE
Preisträger*innen 2013

Am 22. März 2014 präsentierten die Preisträger des Kieler Kulturpreises für Kinder und Jugendliche 2013 ihre Beiträge im KulturForum der Landeshauptstadt Kiel.

Stadtpräsident Hans-Werner Tovar und Kulturdezernent Wolfgang Röttgers überreichten die Preise in Höhe von insgesamt 2.000 Euro. In diesem Jahr wurden zwei erste und ein zweiter Preis verliehen. 

Flemming Holdorf: Ein Inspektor kommt

Den 1. Preis mit einem Preisgeld von 750 Euro gewann Flemming Holdorf von der Freien Waldorfschule Kiel für seine Theaterproduktion und Dokumentation „Ein Inspektor kommt“ in der Sparte Darstellendes Spiel.

 
Stadtpräsident Hans-Werner Tovar (rechts), Kulturdezernent Wolfgang Röttgers (Mitte) und Flemming Holdorf (links) - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Vier Jugendliche auf der Bühne - öffnet eine vergrößerte Ansicht

In der Begründung der Jury hieß es: „Flemming Holdorf hat es sich im Rahmen seiner Jahresarbeit der 12. Klasse der Freien Waldorfschule Kiel zum Ziel gesetzt, einen ‚Seitenwechsel – Vom Schauspiel zur Regie‘ zu vollziehen. Mit seiner Theaterinszenierung ‚Ein Inspektor kommt‘ von J.P. Priestley ist ihm weit mehr als das gelungen!

Mit großer Liebe zum Detail hat Flemming Holdorf sein Theaterprojekt durchgeführt und erfolgreich zur Premiere gebracht. Als ‚kleiner, quasi Ein-Mann-Theaterbetrieb‘ hat er dabei sämtliche Aspekte wie Stückauswahl, Rollenbesetzung, Kostümbild, Bühnenraumnutzung bis hin zur Ausarbeitung eines in sich stimmigen Inszenierungskonzeptes und der konkreten Regiearbeit, eigenständig verwirklicht.

Sein außerordentliches Engagement, der Mut, sich auf einen künstlerischen Prozess mit allen Höhen und Tiefen einzulassen und der flexible und reflektierte Umgang mit Schwierigkeiten, lassen die Tiefe seiner eigenen Begeisterung spürbar werden. Es ist Flemming Holdorf zu wünschen, dass ihm dieses außerordentliche ‚Wollen‘, das ‚Für eine Sache brennen‘ und die Bereitschaft, der eigenen kreativen Spur mit aller Kraft zu folgen, auf seinem weiteren künstlerischen Weg erhalten bleiben möge.“ 

 

Helge Albrecht: Poetry Slam op Platt

Den zweiten 1. Preis mit einem Preisgeld in Höhe von 750 Euro gewann Helge Albrecht für seinen „Poetry Slam op Platt“ in der Sparte Literatur.

 
Preisübergabe - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Helge Albrecht beim Auftritt - öffnet eine vergrößerte Ansicht

Hierzu urteilte die Jury: „Es braucht manchmal eine überraschende Kombination, um einen frischen Blick zu ermöglichen.

Seit einigen Jahren ist das ‚Poetry-Slam-Format‘ bekannt – man kann sagen, es ist eine neue Form des Dichterwettstreits, populär, clubtauglich – und deswegen vor allem bei jüngeren Schreiberinnen und Schreibern sowie beim jüngeren Publikum sehr beliebt.

Helge Albrecht bedient dieses Format mit seinen ‚Spoken-Word-Texten‘, also Gedichten und Geschichten, die als gut eingeübte Sprechperformance vor Publikum vorgetragen werden.

Das Besondere: Er schreibt diese Texte auf plattdeutsch. Krausköpfig, witzig, sprachlich, rhythmisch und klanglich souverän, voll von zeitgemäßen Themen und manchmal auch bösartig, umschiffen Helge Albrechts plattdeutsche Spoken Word-Texte – in denen das Balladenhafte bisweilen noch durchscheint – die allzu liebliche, harmlose Note, welche den bekannten plattdeutschen ‚Döntjes‘ oftmals noch anhaftet. Und das ist gut. Literatur darf einen Reibungsfaktor beinhalten!

So hat es etwas überraschend Widerborstiges, der plattdeutschen Sprache im Poetry-Slam-Format wieder zu begegnen: Helge Albrecht hilft uns dabei – und hoffentlich auch vielen seiner Zuhörerinnen und Zuhörern –, dass wir unsere plattdeutsche Sprachvergangenheit nicht nur nicht vergessen, sondern dass wir sie wieder cool und zeitgemäß finden dürfen.“ 


Jazzband „Spam Boo Limbo“

Den 2. Preis mit einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro gewann die Jazzband „Spam Boo Limbo“ in der Sparte Musik. 

Preisübergabe  - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Spam Boo Limbo spielt - öffnet eine vergrößerte Ansicht

Die Begründung der Jury lautete: „‚Spam Boo Limbo‘ ist eine junge Band aus Kiel, die Jazz spielt. Allein die Beschäftigung mit dieser faszinierenden aber nicht einfach zu bewältigenden Musikform ist in dieser Altersgruppe an sich schon ungewöhnlich genug.

Das Quartett (Durchschnittsalter 15 Jahre) konnte bereits beim Landes-Wettbewerb ‚Jazz It Up!‘ in Neumünster für Furore sorgen: Ein ambitioniertes Repertoire, der ansprechende Ensemble-Sound und die couragierten Improvisationen der Solisten überzeugten auch die Jury des jungen Kulturpreises der Landeshauptstadt.

Bemerkenswert die liebevoll gestaltete Info-Mappe der Band, die auch optisch einen äußerst positiven Eindruck des Ensembles vermittelt. ‚Spam Boo Limbo‘ möchte Jazz auch jungen Leuten näher bringen und wird in Sachen Kulturvermittlung auch selbst aktiv. So eröffneten Greta Kasch (Saxophon), Clemens Boudin (Bass), Jacob Schmieder (Gitarre) und Jona Stuck (Schlagzeug) eine speziell auf jugendliche Musiker abgestimmte Jam-Session im Kieler ‚Blauen Engel‘. Diese Veranstaltung soll auf jeden Fall zu einer festen Einrichtung werden. Man darf gespannt sein auf die weitere Entwicklung dieses talentierten Ensembles!“

 
Die Preisträger*innen mit Kulturdezernent Wolfgang Röttgers und Stadtpräsident Hans-Werner Tovar (Mitte)

Fotos: Marco Ehrhardt