KIELER KULTURPREIS FÜR KINDER UND JUGENDLICHE
Preisträger*innen 2015

Am 12. März 2016 präsentierten die Preisträgerinnen und Preisträger des Kieler Kulturpreises für Kinder und Jugendliche 2015 ihre Beiträge im KulturForum der Landeshauptstadt Kiel.

Stadtpräsident Hans-Werner Tovar und Kulturdezernent Wolfgang Röttgers überreichten die Preise in Höhe von insgesamt 2.000 Euro. In diesem Jahr wurden ein erster und zwei zweite Preise verliehen. 

  

Luka Naujoks: Mensch ist Mensch

Den ersten Preis mit einem Preisgeld von 1.000 Euro gewann Luka Naujoks für ihr Fotoprojekt „Mensch ist Mensch“ in der Sparte Bildende Kunst.  

Die Fotografin zeigt ihr Foto mit einem jungen Mädchen, das eine Tafel hält mit der Aufschrift: Kein Mensch ist illegal.  - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Preisübergabe - öffnet eine vergrößerte Ansicht

In der Begründung der Jury heißt es: „Die hoch ästhetischen Schwarz-Weiß-Fotografien von Luka Naujoks greifen das aktuelle Flüchtlingsthema auf.

Dargestellt werden junge Menschen, die vor ihre unbekleideten Körper schwarze Schilder mit eigenen Stellungnahmen zu den Themen Menschenrechte, Rassismus und Nächstenliebe halten.

Mit ihrer Arbeit „Mensch ist Mensch” motiviert Luka Naujoks nicht nur ihre Mitmenschen, sich mit einem hoch aktuellen Thema auseinanderzusetzen, sie hat auch ein Werk geschaffen, das den Vergleich zu Arbeiten professioneller Kunstschaffender nicht zu scheuen braucht.
Die Arbeit bewegt den Betrachter auf eine hochsubtile Weise, sich mit den Werten des Menschseins zu beschäftigen. Sie spricht ihn unmittelbar an und fordert zur eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema auf. Ein ambitioniertes Projekt, das durch seine Authentizität, Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit überzeugt.“

 

12. Jahrgang am RBZ Wirtschaft: Shalom heißt Frieden

Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs am RBZ Wirtschaft wurden mit dem zweiten Preis und einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro für ihren Film „Shalom heißt Frieden“ ausgezeichnet.  

Filmvorführung - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Gruppenfoto - öffnet eine vergrößerte Ansicht

Hierzu urteilt die Jury: „Schüler*innen des 12. Jahrgangs im RBZ Wirtschaft Kiel machen sich – unter Anleitung des Kieler Dokumentaristen Fredo Wulf – auf die Suche nach jüdischem Leben in Kiel. Dabei finden sie für sich und die Zuschauer/innen teils überraschende, teils lustige, teils nachdenklich stimmende Dinge heraus.

Besondere Gebräuche oder Glaubensvorschriften, die Synagoge im Wohnhaus nebenan, auch der immer wieder zu erlebende Antisemitismus – alle Aspekte jüdischen Lebens werden in einer Mischung aus Interviews, Spielszenen und beobachtenden Sequenzen beleuchtet, ohne dass dabei die Dramaturgie des Films unter der Materialfülle leidet. Die jungen Filmemacher und Filmemacherinnen folgen dabei sichtbar der eigenen Neugier, die sie auch auf ungewöhnliche formale und inhaltliche Ideen bringt. Den Rechercheprozess selbst machen sie zum roten Faden des Films und folgen damit gerade nicht gängigen Vorbildern von Fernsehreportagen oder Nachrichtensendungen.

So entsteht ein humorvolles, aufgeschlossenes, niemals langweiliges Portrait unserer jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn in Kiel, über das man noch lange nachdenken muss.“

 

musiculum / Filmgruppe: Ich zeig Dir Gaarden

Den zweiten mit einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro erhielt das musiculum zusammen mit den beteiligten Jugendlichen für den Film „Ich zeig Dir Gaarden“. 

Drei Jungs auf der Bühne mit Mikrofon - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Gruppenbild - öffnet eine vergrößerte Ansicht

Die Begründung der Jury lautet: „Was ist eigentlich in unserem Viertel musikalisch los? Ausgehend von dieser scheinbar harmlosen Frage, die in Wahrheit aber alle Seiten des Kieler Stadtteils Gaarden berührt, begeben sich Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren auf eine mehrmonatige Reise, an deren Ende ihr Dokumentarfilm im Kino läuft – und das vor zweimal ausverkauftem Haus. Dabei sind sie an allen Aspekten selbst beteiligt: vom Schreiben des ersten (im Film zu hörenden) Raps über die Sammlung anzusprechender Musiker und Menschen aus Gaarden, der Durchführung der Interviews und Filmaufnahmen, der Postproduktion auf dem Weg zum fertigen Film bis hin zur Gestaltung des Kinoplakats für die Premiere.

Die behutsame Anleitung durch den Musikpädagogen Benjamin Holzapfel sorgt dabei für ein Ergebnis, auf das alle Beteiligten zu Recht stolz sein können und das ihnen die größtmögliche Gelegenheit gegeben hat, etwas Ungewöhnliches zu leisten, sich auszuprobieren, zu gestalten, sich selbst zu entdecken.

Ein Prozess, der nicht nur in Kiel-Gaarden, aber sicher auch gerade hier viele Fortsetzungen verdient!“  

 

Grupenfoto
Die Preisträger*innen 2015

Fotos: Marco Ehrhardt