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Geschäftliche Mitteilung - 0216/2020
Grunddaten
- Betreff:
-
Aufbau einer Internationalen Schule in Kiel
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Dezernat V
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Schule und Sport
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Kenntnisnahme
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Mar 12, 2020
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Bereit
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Wirtschaftsausschuss
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Kenntnisnahme
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Erledigt
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Ratsversammlung
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Kenntnisnahme
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May 14, 2020
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Sachverhalt/Begründung
Mit dieser Geschäftlichen Mitteilung werden die Ausschüsse über den Stand des Aufbaus einer Internationalen Schule in Kiel informiert.
Hintergrund
Für die Stärkung der in der Region ansässigen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen wurde der Bedarf an einem internationalen Beschulungsangebot an die Stadtverwaltung herangetragen. Für Fachkräfte aus dem Ausland, die eine befristete Zeit für die Hochschulen
oder wissenschaftlichen Einrichtungen in Kiel tätig sind, ist häufig eine Infrastruktur für die
gesamte Familie erforderlich. Ohne diese Unterstützung gelingt es lt. Informationen von Unternehmen vielfach nicht, „Spitzenkräfte nach Kiel zu locken“.
2017 wurde die Verwaltung daher gebeten, den Bedarf und die Möglichkeiten eines internationalen Schulangebotes in Kiel zu prüfen (Drs. 0411/2017). Um sich über die Ausgestaltung eines internationalen Schulangebotes zu informieren, fanden Auftakt- und Informationsgespräche zwischen interessierten Vertreter*innen unterschiedlicher bestehender Einrichtungen und Initiativen und der Verwaltung statt.
Prozessgestaltung
Um den Bedarf zu analysieren, wurden Anfang 2018 sowohl qualitative Befragungen als auch eine Online-Befragung mit Eltern, Unternehmen und weiteren Personen durchgeführt (Drs. 0060/2018 und Drs. 0663/2018).
Die Auswertung der Befragung ergab, dass sich die Mehrheit der Befragten (Unternehmen, Eltern und weitere Personen) für ein internationales Schulangebot aussprechen.
Für den Ausbau der internationalen Kooperationen der Landeshauptstadt Kiel sowie den von Eltern genannten Bedarf an bilingualer Ausrichtung des Schulangebotes verfolgte die Verwaltung von Beginn an sowohl die Entstehung einer Internationalen Schule in Kiel als auch die Ausweitung bilingualen Unterrichts an Kieler Schulen.
Gemeinsam mit dem Bildungsministerium wurden im November 2018 die Kieler Schulen und die Selbstverwaltung über die Befragung und die Bedarfsanalyse informiert und in der Folge fanden mehrere Besuche bei und von Referenzschulen mit Schulvertreter*innen, Selbstverwaltung und Schulrätin statt.
Daraus hat sich eine Arbeitsgruppe der schulpolitischen Sprecher*innen entwickelt, an der auch die Schulrätin beteiligt war. Zudem gab es einen regelmäßigen Austausch mit dem Bildungsministerium.
Mit der Selbstverwaltung wurde die Prüfung von zwei möglichen Schulvarianten vereinbart,
- der mögliche Aufbau einer Privatschule (evtl. in Kooperation mit einer öffentlichen Schule als Ergänzungsangebot in deren Räumlichkeiten),
- die Erweiterung der Öffentlichen Schulen mit Profilzweig Englisch bzw. Bilingual und einer möglichen Option einer öffentlichen Internationalen Schule.
Zudem wurde schließlich ein intensiver Austausch mit drei bestehenden Initiativen bzw. Angeboten zur möglichen Etablierung einer Internationalen Schule in Kiel geführt:
- durch Friends of Kiel International School e.V. mit der Absicht, eine Schule aufzubauen
- Wabe e.V. mit einer vor vier Jahren gegründeten Internationalen Schule in Pinneberg und
- die Stiftung Louisenlund mit einer vor 10 Jahren gegründeten Internationalen Schule in Louisenlund.
Die drei Initiativen stellten ihre Konzepte und Vorstellungen sowie den sehr unterschiedlichen Entwicklungsstand vor.
Auswertung der Angebote für Kiel und die KielRegion
Eine private (internationale) Schule kann sich unabhängig von einem Votum eine Kommune gründen und entwickeln. Es ist dafür ausschließlich gefordert, die Genehmigungen der entsprechenden Institutionen einzuholen, z.B. IBO und Bildungsministerium.
Die Landeshauptstadt Kiel hat mit Selbstverwaltung und Verwaltung im Prozess deutlich gemacht, dass ihre Förderung einer Internationalen Schule im Wesentlichen durch ihre Kontakte zu Wirtschaftsverbänden und Wirtschaftsvertreter*innen sowie in die KielRegion bestehen kann.
Eine Auswertung der Konzepte von Seiten der Verwaltung und Selbstverwaltung ergab Folgendes: Im Diskurs schälten sich in der Selbstverwaltung und der Verwaltung Argumente für ein mehrheitliches, aber nicht ganz einheitliches Votum heraus.
Parallel wurden elf Vertreter*innen der Kieler Wirtschaftsunternehmen und Wirtschaftsverbände über den Sachstand und die vorgestellten Konzepte für ein Internationales Schulangebot in Kiel informiert. Die Auswertung in diesem Kreis fiel sehr eindeutig für eines der drei Konzepte aus.
Wesentliche Auswertungskriterien waren ein erfolgreiches Konzept, Finanzierbarkeit, Zeitachse und Zielgruppe:
- angestrebter, möglichst zeitnaher Start des Schulbetriebes in Kiel
- bereits vorhandene Anerkennung und Zertifizierung bei der IB-Organisation in Genf (IBO)
- überzeugendes Konzept, Expertise und Erfahrungen in der Führung einer internationalen Schule
- vorhandene bzw. gut zu akquirierende Lehrkräfte
- erforderliche finanzielle Ressourcen
- mögliche Unterstützungssysteme und finanzielle Machbarkeit
- Schulangebot für Kinder von ausländischen Fachkräften sowie für Kinder von Eltern aus der KielRegion, die mit ihren Kindern an einem solchen Schulkonzept interessiert sind
- ein für Eltern bezahlbares Schulkonzept als Ersatzschule
hinzu kamen:
- Erfolg der Schüler*innen bei einem Abschluss mit dem IB
- Perspektive im Aufbau der Internationalen Schule
Fazit
Mehrheitlich wird das Konzept der Stiftung Louisenlund für zielführend eingeschätzt. Hervorgehoben wurde dabei:
- angestrebter und möglichst zeitnaher Start des Schulbetriebes im Schuljahr 2021/22, um zeitnah das Kieler Bildungsangebot mit einer Internationalen Schule zu ergänzen
- Eine Erweiterung der Internationalen Schule in Louisenlund um einen Standort Internationale Schule Kiel verringert die Zeitachse für einen Start, die finanziellen Aufwendungen für das Unterstützungssystem und ermöglicht die Erweiterung des Programmangebotes, von dem beide Standorte in Schleswig-Holstein gut profitieren.
- Eine Schule für die Bürger*innen der KielRegion, nicht nur für internationale Fachkräfte
- Die Schule kann mit dem IB Diploma-Programme sowie neu entwickelt mit den beiden letzten Jahren des Middle years programme starten. Perspektivisch sind eine Grundschule sowie eine Kita in Kooperation oder Erweiterung denkbar.
- Das Konzept wird mit allen wesentlichen Stakeholdern gemeinsam weiter ausdifferenziert.
- Es wird mit sog. vierjährigen „Betriebsphasen“ gearbeitet, um den unterstützenden Stakeholdern eine Verbindlichkeit der Unterstützung zu erleichtern.
Die erste Betriebsphase endet im Juli 2023, wenn der erste Jahrgang das IB Diploma absolviert. Alle Partner werden sich bis November 2022 über die Fortführung verständigen.
Insbesondere den Wirtschaftsvertreter*innen war dieser solide Aufbau mit einem hohen Realisierungspotenzial bedeutsam.
Vertreter*innen des Bildungsministeriums machten deutlich, dass von dort in Kooperation mit dem IQSH eine Erweiterung des Bilingualen Unterrichts angestrebt wird und aktuell konzeptionelle Überlegungen als Orientierung hinsichtlich Standards erarbeitet werden.
Weiteres Vorgehen
Der Zeitleiste des anliegenden Konzeptes ist zu entnehmen, dass aktuell Gespräche mit Vertreter*innen der Wirtschaftsverbände und Unternehmen sowie der Verwaltung geplant sind, um die Finanzierung des Aufbaus und der Betriebsphase und entsprechende Räumlichkeiten sicherzustellen.
An dieser Stelle gilt ein besonderer Dank den Vertreter*innen der Initiative Kiel International School sowie der Internationalen Schule von Wabe e.V. für ihr besonderes Engagement sowie für ihre Expertise, die den Kieler Akteur*innen einen guten Einblick in die Ausgestaltung ihrer Konzepte und Arbeitsweisen gaben. Alle waren bereit, auch weitergehenden Informationsbedarf der Selbstverwaltung und der Verwaltung zur Konkretisierung des Angebotes zur Verfügung zu stellen. Die Zusammenarbeit gestaltete sich mit allen ausgesprochen offen, konstruktiv und informativ.
Renate Treutel
Bürgermeisterin
Anlagen
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(wie Dokument)
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