Infosystem Kommunalpolitik

 
 
ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0208/2023

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Antrag

Antrag:

 

Reduzieren

Sachverhalt/Begründung

Beschlussauszug zum Antrag Kunstrasenplatz für den SVE Comet Kiel“ (Drs. 0424/2022) in der Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport vom 16.06.2022:

Ratsherr Frey (CDU) führt aus, dass auch andere einen Kunstrasenplatz haben wollen und man zunächst eine Übersicht brauche, aus der ersichtlich sei, wer bereits einen entsprechenden Antrag gestellt habe. Sodann müsse festgelegt werden, nach welchen Kriterien diese Anträge beurteilt werden sollen.

 

Ratsherr Walczak (SPD) beantragt die Angelegenheit bis zur Vorlage einer Geschäftlichen Mitteilung, in welcher zu den von Ratsherrn Frey angesprochenen Punkten Stellung bezogen werde, zurückzustellen, längstens für 6 Monate.

 

Stellungnahme der Verwaltung zur Drs. 0424/2022 und den im Ausschuss gestellten Fragen:

Dem Amt für Sportförderung sind seit der letzten Berichterstattung zum Bau von Kunstrasenplätzen 2009 (Drs. 0864/2009) neben dem Antrag des SVE Comet Kiel aus der 371. Sitzung des Ortsbeirates Ellerbek/Wellingdorf die folgenden weiteren Anträge / Wünsche auf den Bau eines Kunstrasenplatzes bekannt:

 

- Wiker SV: Vorstellung des Bedarfes eines Kunstrasenplatzes (anstelle des Ascheplatzes) in der 356. Sitzung des Ortsbeirates Wik (in 2022)

- VfB Kiel: Schreiben des Vereins mit dem Hinweis auf den Bedarf eines Kunstrasenplatzes (anstelle des Ascheplatzes) u.a. an die Landeshauptstadt Kiel (in 2022)

- Junger Rat: Antrag auf Prüfung eines Kunstrasenplatzes (anstelle des Ascheplatzes) auf dem Professor-Peters-Platz (Drs. 0485/2018, 0935/2018) sowie durch Austausch mit den ansässigen Vereinen (in 2018) und Antrag des KMTV (in 2010)

- Suchsdorfer SV: Antrag zum Bau eines Kunstrasenplatzes (in 2010)

 

Weitere Anträge liegen dem Amt für Sportförderung zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor. Der Masterplan Sport spricht sich aktuell grundsätzlich gegen den Bau von Kunstrasenplätzen aus, außer wenn eine standortbezogene Einzelfallbewertung aufgrund einer höheren intensiven Nutzbarkeit eines Kunstrasens zu einem anderen Ergebnishrt (Drs. 0164/2018, Abschnitt I. b.). Diese Tatsache kann dazu geführt haben, dass die Anzahl der schriftlichen Anfragen seitens der Vereine im Vergleich zur letzten Darstellung ckläufig ist.

 

Anhand des Antrages des SVE Comet Kiel sowie der weiteren Interessensbekundungen ist jedoch erkennbar, dass sich insbesondere die Vereine, die städtische Ascheplätze nutzen, an die Landeshauptstadt Kiel gewandt haben. Ascheplätze entsprechen auf Grund des Alters der Plätze, des schlechten Oberbelags, der aufwendigen Unterhaltung und der teilweise stark verstopften Drainage-Systeme nicht mehr dem heutigen Stand moderner Sportplätze. Daher wird auf diesen Plätzen oftmals nur wenige Wochen im Jahr trainiert, wenn es keine andere Trainingsmöglichkeit gibt. Außerdem werden Ascheplätze im Sommer oftmals als Parkptze bei Heimspielen genutzt (z.B. Kilia-Stadion, Hans-Mohr-Platz). Weil Ascheplätze kaum ausgelastet und nicht mehr zeitgemäß sind, bedarf es in der Zukunft einer neuen Strategie für den Umgang mit Ascheplätzen. Hier bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Die Plätze können je nach Bedarf entweder in Rasen- oder Kunstrasenplätze umgebaut werden.

 

Die folgenden Vereine nutzen noch städtische Anlagen mit Ascheplätzen:

 

- SV Friedrichsort

- TuS Holtenau

- Suchsdorfer SV

- Wiker SV

- TuS H-Mettenhof

- VfB Kiel Waldwiese

- SVE Comet, Ellerbek

- SVE Comet, Cometplatz

- Inter Türkspor, Hans-Mohr-Platz

- Kilia Kiel / Canes (der Ascheplatz wird derzeit überplant, um einen Rasenplatz für Baseball, Fußball und Football zu schaffen, Drs. 0846/2022)

- KMTV / UT Kiel, Prof.-Peters-Platz (soll im Rahmen der Neugestaltung des gesamten Platzes umgebaut werden, Drs. 0181/2022)

- FC Süd Kiel, Moorteichwiese (mittlerweile Rasenbelag)

- ETSV, Tonberg (mittlerweile Rasenbelag, Platz gehört der Bahn, ist derzeit nicht städtisch)

 

gliche Kriterien zur Beurteilung dieser Anträge:

r ein gerechtes Vorgehen bei der Sanierung von städtischen Sportplätzen, wie z.B. bei der Umwandlung von Ascheplätzen, bedarf es transparenter Kriterien. Auf der Grundlage von unterschiedlichen Faktoren könnte eine Prioritätenliste r die Sanierung der Ascheplätze erstellt werden. Bei der Erstellung einer Prioritätenliste sollten Aspekte wie z.B. die Anzahl der spielenden Mannschaften auf den Anlagen (auch in Bezug auf Jugendmannschaften, Frauenmannschaften, Inklusionsmannschaften, Integrationsmannschaften), die Spielklasse der Mannschaften, die generelle Vereinsgröße (auch in Bezug auf die Jugendquote), Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Vereinen (um z.B. die Auslastung der Plätze zu erhöhen), die umliche he zu anderen Kunstrasenplätzen sowie die Anzahl, Auslastung und Beschaffenheit der aktuell genutzten Sportplätze. Auch eine stadtteilbezogene soziale Komponente (z.B. Kennzahlen aus dem Sozialbericht wie die Kindergesundheit) könnte Berücksichtigung finden.

 

Einschätzung zu Kunstrasenplätzen:

Die möglichen Kriterien könnten darüber hinaus bei der Entscheidungsfindung unterstützen, ob der Umbau in einen Rasen- oder Kunstrasenplatz erfolgen sollte. Die Entwicklung im Bereich der Materialien von Kunstrasenplätzen hat dazu geführt, dass diese Plätze immer attraktiver werden und sich von der Beschaffenheit kaum mehr von natürlichen Rasenplätzen unterscheiden. Seitdem die Kunstrasenplätze nur noch mit recycelbaren Rohstoffen verfüllt werden und die Plätze wasserdurchlässig gebaut werden, konnten die ökologischen Nachteile auf ein Minimum reduziert werden. Berechnungen ergeben, dass Kunstrasenplätze 2.000 Stunden pro Jahr genutzt werden können. Ascheplätze sind ca. 1.200 Stunden pro Jahr nutzbar, Naturrasenplätze lediglich 450 - 800 Stunden, abhängig von Witterungseinflüssen und Sperrzeiten für Regenerationen. Für den Betrieb von Kunstrasenplätzen wird kaum Wasser und kein Dünger benötigt. In der Abwägung der ökologischen und ökonomischen Aspekte muss also der Aufwand von einem Kunstrasenplatz mit dem von zwei Ascheplätzen bzw. drei Naturrasenplätzen gegenübergestellt werden. Unter Berücksichtigung der deutlich erhöhten Nutzungszeiten ist somit der Umbau von Ascheplätzen in Kunstrasenplätzen in Erwägung zu ziehen.

 

 

 

Ausblick:

Das vom Verein SVE Comet vorgestellte Vorhaben setzt eine finanzielle Beteiligung der Stadt Kiel sowie eine hohe Eigenverantwortung des Vereins voraus, da dieser die Baumaßnahme eigenständig verantworten müsste. Aus der Erfahrung größerer Baumaßnahmen ist von solchen Modellen (wenn möglich) abzusehen. Zudem wollen bzw. können auch nicht alle Vereine diese hohe Verantwortung eingehen und den finanziellen Eigenanteil stemmen. Darüber hinaus werden in den ersten Angeboten der Firmen an die Vereineufig die Nebenkosten (u.a. Kampfmittelräumung, Herstellung der Nebenanlagen, Projektkosten, Entsorgung der alten Platzschichten, etc.) nicht mit aufgeführt, so dass bei einem Bau eines Kunstrasenplatzes von mindestens 1 Mio. EUR ausgegangen werden muss. Um insbesondere mit gerechten und transparenten Kriterien zu arbeiten, die ökologische Vertretbarkeit im Einzelfall zu prüfen und einen Blick auf die gesamte Stadt zu werfen, sollte die Sanierung der städtischen Sportplätze nicht grundsätzlich von den Vereinen geplant und umgesetzt werden.

 

Da insbesondere die Ascheplätze kaum genutzt werden und sich die Anträge / Wünsche der Vereine mit diesen Plätzen größtenteils decken, sollte eine Strategie entwickelt werden, wie die Kieler Ascheplätze in den nächsten Jahren flächendeckend modernisiert werden können. Sollte eine Sanierung dieser Ascheplätze gewünscht sein, müssen zusätzliche finanzielle Mittel sowie vor allem Personal für die Planung, Ausschreibung und Durchführung der Umbaumaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Die aktuellen Kapazitäten sind auf Grund der politischen Beschlüsse in den kommenden Jahren (2. und 3. Bauabschnitt Kilia-Stadion, Nordmarksportfeld, Prof.-Peters-Platz) ausgelastet.

 

 

 

 

 

Gerwin Stöcken

Stadtrat

  Seite: 1/3

 

Loading...

Beschlüsse

Erweitern

Mar 9, 2023 - Ausschuss für Schule und Sport - zur Kenntnis genommen