Infosystem Kommunalpolitik
Geschäftliche Mitteilung - 0652/2023
Grunddaten
- Betreff:
-
Maßnahmen zum Schutz und zur Weiterentwicklung des Baumbestandes auf öffentlichen Flächen
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Grünflächenamt
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität
|
Kenntnisnahme
|
|
|
Jul 4, 2023
| |||
●
Erledigt
|
|
Bauausschuss
|
Kenntnisnahme
|
|
|
Jul 6, 2023
|
Sachverhalt/Begründung
Sachverhalt
Mit dem Beschluss des Interfraktionellen Antrags ‚Ein Baum in jeder Straße‘ (Drs. 0826/2019) im Innen- und Umweltausschuss sowie im Bauausschuss wurde die Verwaltung beauftragt, der Neupflanzung und Erhaltung von Bäumen in Kiel eine höhere Priorität als bisher einzuräumen und jährlich in einer GM darzustellen, wie viele Bäume zusätzlich gepflanzt wurden.
Baumpflanzungen und Klimawandel
Der Nachkriegsbaumbestand kommt in ein Alter, dass vermehrt auch Bäume, die eingeengt im Straßenbereich stehen und unter dem Klimawandel leiden, instabil werden und ausgetauscht werden müssen.
Neupflanzungen stoßen jedoch besonders an diesen Altstandorten auf wachsende Schwierigkeiten:
Oftmals wurden Flächen in unmittelbarer Nähe von vorhandenen Straßenbäumen gepflastert, was dazu führte, dass ein Austauschen der Bäume kritisch wird, sollen den jungen Bäumen an diesen engen Standorten akzeptable Wachstumsbedingungen geboten werden.
Durch den Klimawandel haben sich die Wachstumsbedingungen für Straßenbäume insgesamt verschlechtert und Jungbäumen müssen nun deutlich bessere Startbedingungen geboten werden, als noch vor wenigen Jahren. Ein schlecht wachsender, kümmernder Baum hat nur wenig Möglichkeit, das als Folge des Klimawandels aufgeheizte Stadtklima auszugleichen.
Auch für das Stadtbild muss es daher ein wichtiges Ziel sein, statt nicht vitaler Bäume gutwachsende Großbäume überall dort zu etablieren, wo der Platz es zulässt.
Auch durch den fortwährenden Ausbau der Versorgungsleitungen, aktuell besonders durch den flächendeckenden Ausbau der Breitbandverkabelung, wird es immer schwieriger Baumpflanzungen an diesen Altstandorten zu realisieren.
Dies alles führt dazu, dass der Aufwand für die Tiefbauarbeiten zur Pflanzung eines Baumes deutlich angestiegen ist. Zur fachgerechten Pflanzung eines Baumes im urbanen Bereich ist es zunehmend notwendig, dass die mindestens 12m³ großen Pflanzgruben auch unterhalb der Geh- und Radwege mit Baumsubstrat angelegt werden müssen. Aufwand und Kosten für die anschließende Wiederherstellung der Pflasterflächen übertreffen die Kosten für den neuen Baum dann bei Weitem.
Trotz des deutlich gestiegenen Aufwands konnte das Grünflächenamt im Winter 2022/23 127 Bäume (2020/21: 146 Bäume; 2021/22: 125 Bäume) am alten Standort im Stadtgebiet neu pflanzen.
Aufgrund von Ausgleichserfordernissen bei Baumaßnahmen wurden im letzten Winterhalbjahr 108 Bäume (2021/22: 70 Bäume) neu gepflanzt und 17 weitere bei der Neugestaltung von Grünflächen.
Wegen der schlechten Standortbedingungen, der gestiegenen Ansprüche und der daher notwendigen umfangreichen Pflanzvorbereitungen wird sich das Grünflächenamt kurzfristig auf die geeigneten Standorte konzentrieren.
Mittel- und langfristig ist geplant, für die Landeshauptstadt ein Straßenbaumkonzept zu entwickeln. Das Konzept soll nicht nur großräumig Potentiale für neue Baumstandorte und neue, klimaresistente Baumarten ausloten. Darüber können in dem Konzept auch neue Formen von Baumscheiben sowie innovative Techniken zum Nachpflanzen von Bäumen ausgearbeitet werden.
Die Erstellung des Konzeptes wird in Zusammenarbeit mit betroffenen Ämtern wie Tiefbauamt, Stadtplanungsamt und Umweltschutzamt durchgeführt.
Zur Umsetzung von Maßnahmen, die sich aus dem Straßenbaumkonzept ergeben, können dann auch alternative Finanzierungmodelle (z.B. über die Baumschutzsatzung) weiter geprüft werden.
Doris Grondke
Stadträtin für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt