Infosystem Kommunalpolitik

 
 
ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0917/2023

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt

Hintergrund

 

Der im Mai 2022 begonnene Verkehrsversuch auf den Alten Schwentinebrücken wurde mit Beginn der Baumaßnahme auf den Brücken beendet. Die Verwaltung hat in einer Geschäftlichen Mitteilung vom 04.05.2023 (Drs. 0397/2023) vorläufige Evaluationsergebnisse zum Verkehrsversuch auf den Alten Schwentinebrücken zusammengestellt. Ebenso wurde angekündigt, dass der Verkehrsversuch bis zum Beginn des Pflasteraustausches auf den Brücken verlängert werden sollte, um die bis dahin erhobenen Daten durch weitere Verkehrserhebungen zu validieren. Durch eine Baumaßnahme des LBV.SH an der B 202 unter Vollsperrung zwischen August und November 2022 war es zu Beeinflussungen in Verkehrsablauf und –mengen auf dem Ostring (B 502) gekommen.

 

Der Verkehrsversuch wurde nun nach Auswertung weiterer Zahlen abschließend evaluiert. Diese Geschäftliche Mitteilung beinhaltet lediglich neue Erkenntnisse. Bezüglich der weiteren, ausführlichen Auswertung des Verkehrsversuchs wird auf die Drucksache 0397/2023 verwiesen.

 

Verkehrsabläufe auf den Brücken

 

Am 10.07.2023 wurde eine 24-stündige Verkehrszählung auf den Alten Schwentinebrücken durchgeführt.

 

Fahrräder und Roller in der Fahrbahn: 1.216 (46 %)

Fahrräder und Roller auf dem Gehweg: 1.419 (54 %)

Kfz (einschl. Motorrad, ohne Bus): 381

 

Es wurde eine ähnliche Anzahl an Radfahrenden wie in der Zählung vom 24.03.2022 vor dem Verkehrsversuch gezählt. Die Anzahl der Verstöße gegen das Durchfahrtsverbot für Kfz ist gleichbleibend. Die Verteilung der Radfahrenden zwischen den Gehwegen und der Fahrbahn hat sich wieder leicht in Richtung Gehwege verschoben. Verglichen zu den Zahlen vor dem Verkehrsversuch (22 % Fahrbahn und 78 % Gehwege) ist dennoch eine deutliche Steigerung der Fahrbahnnutzung erkennbar.

 

Verkehrsverlagerungen auf Umleitungsstrecken

 

Auf den Umleitungsstrecken konnten weiterhin keine Kapazitätsengpässe festgestellt werden. Die bisherige Beobachtung, dass die Stausituationen auf dem Ostring seit Aufhebung der Vollsperrung der B 202 abgenommen haben, konnte somit bestätigt werden.

Die Verkehrsmengen auf den Umleitungsstrecken haben sich stabilisiert. Die bisher erhobenen Ergebnisse konnten somit validiert werden. Darüber hinaus konnten keine neuen Erkenntnisse gewonnen worden. Die detaillierten Ergebnisse der Verkehrszählungen sind der Anlage zu entnehmen.

 

Fazit und weiteres Vorgehen

 

Die Sicherheit für Fuß- und Radverkehr hat sich während der Sperrung für den Kfz-Verkehr verbessert. Dies lässt sich aus der signifikant zurückgegangenen Gehwegnutzung durch den Radverkehr ableiten. Dennoch ist festzuhalten, dass weiterhin ungefähr die Hälfte der Radfahrenden ordnungswidrig die Gehwege nutzt. Verglichen zu den Zahlen vor dem Verkehrsversuch ist dennoch eine deutliche Verbesserung zu erkennen. Die weiterhin vorhandene Fehlnutzung wird auf den Fahrbahnbelag zurückgeführt. Durch den erfolgten Austausch des Belags durch geschnittenes Großpflaster wird erwartet, dass sich das Befahren der Gehwege durch den Radverkehr weiter zurückentwickeln wird.

 

Die Sperrung für den motorisierten Individualverkehr hat überdies auch positive Auswirkungen auf den ÖPNV gehabt. Nach Angaben der KVG haben die Konfliktsituationen im Begegnungsverkehr zwischen Bussen und anderen Kfz abgenommen. Auf den Umleitungsstrecken konnten keinerlei Kapazitätsengpässe festgestellt werden, die auf den Verkehrsversuch zurückzuführen sind. Aus verkehrlicher Sicht wäre die erprobte Verkehrsführung dauerhaft möglich gewesen.

 

Andererseits war der Verkehrsversuch für die Gewerbetreibenden rund um die Schwentinemündung eine große Herausforderung, da die Kund*innen sich an neue Wege oder eine Veränderung des Verkehrsmittels gewöhnen mussten. Einige Gewerbe führten Umsatzeinbußen auf die erprobte Verkehrsführung zurück. Die Verwaltung hat aus diesem Grund verschiedene Varianten der Verkehrsführung nach Beendigung des Versuchs geprüft und abgewogen.

 

Im Ergebnis der Abwägung kann aus Sicht der Verwaltung der Kfz-Verkehr mit Einschränkungen wieder auf den Alten Schwentinebrücken zugelassen werden. Aufgrund der beengten Verhältnisse auf den Brücken, darf der Radverkehr sowie andere einspurige Fahrzeuge nicht überholt werden. Zusätzlich darf nur noch 20 km/h gefahren werden, sodass Fahrräder, Autos und Busse im gleichen Tempo unterwegs sind. Diese Lösung orientierte sich an dem Vorschlag des Ortsbeirates Ellerbek/Wellingdorf. Eine Beschränkung auf 10 km/h wurde für nicht zielführend erachtet, da auch der Radverkehr die Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten müsste.

 

Die neue Verkehrsführung wird weiterhin beobachtet und durch Verkehrserhebungen und Kontrollen begleitet. Sollten sich erneut verstärkte Konflikte auf den Brücken feststellen lassen, wird die Verwaltung die Verkehrsführung erneut bewerten und bei Bedarf nachbessern.

 

Zukünftig wird die Verwaltung die Einrichtung einer Fahrradzone um die Straßen „An der Holsatiamühle“ und „Scharweg“ weiterverfolgen. Damit könnten Ziele innerhalb der Zone gezielt mit dem Kfz von beiden Uferseiten angefahren werden. Die Durchfahrt als Abkürzung wäre dann nicht mehr möglich. Für die Fahrradzone, die noch eine relativ neue Möglichkeit der Straßenverkehrsordnung darstellt, müssen allerdings noch rechtliche Aspekte weiter geprüft werden. Ziel ist es dabei, die Verkehrsmenge auf den Alten Schwentinebrücken zu reduzieren und gleichzeitig die Erreichbarkeit aller Ziele am Schwentineufer mit dem Kfz zu gewährleisten. Die reduzierte Kfz-Verkehrsstärke auf den Brücken würde vor allem die Begegnungssituationen reduzieren und somit den Verkehrsablauf verbessern.

 

 

Doris Grondke

Stadträtin

Reduzieren

Anlagen

Loading...

Beschlüsse

Erweitern

Sep 12, 2023 - Ausschuss für Finanzen, Inneres und Gleichstellung - zur Kenntnis genommen

Erweitern

Oct 5, 2023 - Bauausschuss - zur Kenntnis genommen

Erweitern

Nov 7, 2023 - Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität - zur Kenntnis genommen