Infosystem Kommunalpolitik
Antrag der Verwaltung - 0880/2024
Grunddaten
- Betreff:
-
Beitritt der Landeshauptstadt Kiel zum Interkommunalen Klärschlammnetzwerk
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Antrag der Verwaltung
- Federführend:
- Tiefbauamt
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität
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Vorberatung
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Sep 3, 2024
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Erledigt
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Ratsversammlung
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Entscheidung
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Sep 19, 2024
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Sachverhalt/Begründung
Im Klärwerk Bülk fallen pro Jahr ca. 23.000 t Klärschlamm an. Diese werden derzeit hauptsächlich in Braunkohlekraftwerken bei Köln mitverbrannt. Diese Form der Verwertung ist – u.a. durch den langen Transportweg - unökologisch und ab 2029 auch nicht mehr statthaft, da ab diesem Jahr eine gesetzliche Verpflichtung zum Recycling des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors besteht.
Dieser neue Weg der Verwertung erfordert bundesweit neue Infrastruktur mit Klärschlamm-Monoverbrennungsanlagen und Behandlungsanlagen für die Rückgewinnung des Phosphors aus der Klärschlammasche. Während verschiedene Klärschlammmonoverbrennungsanlagen im Bundesgebiet in Hamburg und südlich davon errichtet wurden und werden, befindet sich für das Phosphor-Recycling lediglich eine großtechnische Anlage im Erprobungsbetrieb.
In diesem unübersichtlichen Markt gilt es für die Landeshauptstadt Kiel langfristig, kostengünstig und ökologisch sinnvoll eine optimale Verwertungsmöglichkeit zu finden. Vor dieser Aufgabe stehen auch alle anderen Kommunen in Deutschland. 20 Kommunen in Schleswig-Holstein gehen diese Aufgabe gemeinsam an und haben sich in einem Netzwerk zusammengeschlossen. Begleitet durch das Ingenieurbüro aqua & waste in Hannover und finanziell gefördert vom Land Schleswig-Holstein werden seit 2021 in allen Richtungen Wege ausgelotet:
Zusammenarbeit mit Anlagenbetreibern, Bündelausschreibung der Dienstleistung bis hin zur Erstellung einer eigenen Anlage.
Mit (bisher) rund 60.000 t Klärschlamm pro Jahr stellt diese Kooperation eine erhebliche Marktmacht dar und ein gemeinsames Vorgehen mit der Landeshauptstadt Kiel und einem weiteren größeren Bewerber könnte dazu beitragen, in Schleswig-Holstein eine Anlage zur Klärschlammverbrennung einschließlich Phosphorrückgewinnung zu ermöglichen.
Die Verwaltung der Landeshauptstadt Kiel kann als Klärschlammerzeuger durch die aktive Mitarbeit in diesem Verbund wichtige Erkenntnisse für das eigene weitere Vorgehen erlangen und Einfluss ggf. auf die Entscheidungen des Netzwerkes nehmen. Weiterhin bestehen so die Möglichkeiten, sich ggfs. später an konkreten Maßnahmen einer möglicherweise aus dem Netzwerk hervorgehenden Klärschlammkooperation zu beteiligen.
Haushaltsmittel stehen auf dem Sachkonto 52911113 – Klärschlammverwertung - zur Verfügung.
Alke-Elisabeth Voß
Stadträtin
