Sachverhalt

Im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplanes 3.0 fördert das Bundesministeriums für Digitales und Verkehr verschiedene Projekte, darunter auch Forschungsvorhaben.

Für das Forschungsprojekt „Fahrrad – Medien – Milieus“ haben sich die Institutionen Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, vertreten durch Prof. Jana Kühl, das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung in Dortmund und das Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, vertreten durch Prof. Julia Bee, zusammengeschlossen. Für das auf drei Jahre veranschlagte Vorhaben wurden entsprechende Mittel eingeworben.

 

Das Projekt möchte ein tieferes Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen Fahrradnutzung, Medienkonsum und Milieuzugehörigkeit entwickeln. Es sollen Vorschläge für milieuspezifische Medienformate erarbeitet werden, mit denen neue Milieus und Bevölkerungsgruppen für das Radfahren gewonnen werden können.

Die Erkenntnisse der Forschung werden zusammengefasst und sollen Hinweise dazu geben, wie öffentliche und private Akteure geeignete Kommunikationsformen entwickeln und einsetzen können, um gezielt bestimmte Milieus ansprechen und für das Fahrrad begeistern zu können.

Somit entspricht das Forschungsvorhaben der im NRVP 3.0 festgehaltenen Maßgabe: „Bund, Länder und Hochschulen kommunizieren erfolgreiche Projekte zügig, damit sie schnell eine breite Anwendung finden können“ (s. NRVP 3.0, S. 70).

Um die hierfür notwendige Expertise zu akquirieren, wurde die Landeshauptstadt Kiel als mögliche Beispielstadt angefragt. Der NRVP 3.0 legt hierfür fest: „Kommunen stehen als Praxispartner zur Verfügung und führen Modellvorhaben durch“ (s. NRVP 3.0, S. 70).

Im Rahmen des Projekts sind in fünf weiteren Beispielstädten mit unterschiedlicher Raum- und Sozialstruktur standardisierte Befragungen zur Fahrradnutzung, Mediennutzung, fahrradbezogenen Einstellungsmustern sowie zur Milieuzugehörigkeit geplant.

Der Projektstart ist für das 1. Quartal 2025 vorgesehen.

 

Vorgesehen sind Expert*innengespräche mit kommunalen Vertreter*innen und Workshops. Die Workshops werden entweder digital oder zumindest hybrid durchgeführt. Bei Teilnahme in Präsenz werden die Reisekosten übernommen.

 

Begründung

Anhand von Mobilitätsbefragungen zeigt sich, dass das Radfahren milieuabhängig ist. In bestimmten Gruppen wird bereits überdurchschnittlich häufig und viel Fahrrad gefahren, in anderen hingegen kaum. Um die gefassten Ziele der Kieler Mobilitätswende (Modal Split etc.) – neben zahlreichen anderen Zielen, wie Lärmschutz, Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Verbesserung der Luftqualität usw. – zu erreichen, müssen nach wie vor Menschen vom Umstieg auf das Fahrrad überzeugt werden.

Da das herkömmliche Instrumentarium an Anspracheformaten allerdings nicht ausreicht, um alle Gruppen zu gleichermaßen erreichen, wird perspektivisch die Zunahme an Umsteiger*innen stagnieren. Um dies zu verhindern, wird die Teilnahme als Beispielkommune am Forschungsvorhaben „Fahrrad – Medien – Milieus“ befürwortet.

 

Auswirkungen

Anhand der Erkenntnisse des Forschungsvorhabens können milieuspezifische Formate entwickelt werden, die das Radfahren und seine Vorzüge zu Menschen transportieren, die von den gewählten Formaten (Flyer, Internetseite, Social Media-Post etc.) nicht erreicht werden.

Durch eine zielgruppenspezifische Ansprache kann das Radfahren so thematisiert und bestenfalls ausprobiert und als reale Mobilitätsoption gesehen.

Es ist nicht zu erwarten, dass Mehrkosten durch die Teilnahme an diesem Forschungsprojekt entstehen.

 

Check für die Kinder- und Jugendbeteiligung

 

Auch das Mobilitätsverhalten von Kindern und Jugendlichen ist divers und oft an jenes der Eltern angelehnt. Zumal wirkt sich das in jungen Jahren erlernte Verhalten auf die spätere Mobilität aus.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll im Rahmen der Befragung daher die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen berücksichtigt werden.

 

Alke Elisabeth Voß

Stadträtin