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ALLRIS - Drucksache

Antrag der Verwaltung - 0928/2009

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Beratungsfolge

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Antrag

Antrag:

Der Weg zwischen der Feldstraße/Pastor-Husfeldt-Park und der Koldingstraße erhält den Namen:

„Harro-Schulze-Boysen-Weg“

 

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Sachverhalt/Begründung

Begründung:

Harro Schulze-Boysen war deutscher Oberleutnant, Publizist und Widerstandskämpfer während des nationalsozialistischen Reichs. Er war Mitglied einer Berliner Gruppe von Widerstandskämpfern, die sich für das Ende des Regimes der Nationalsozialisten noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs engagierten. Bereits vor der Machtübernahme Hitlers im Jahr 1933 gehörte er zu den Gegnern der Nationalsozialisten. Durch die Dechiffrierung eines Funkspruchs wurde er im Jahr 1942 verraten, verhaftet, verurteilt und hingerichtet.

 

Heinz Harro Max Wilhelm Georg Schulze-Boysen wurde am 2. September 1909 in Kiel geboren und verbrachte hier seine ersten beiden Lebensjahre. Er war ein Sohn des Marineoffiziers Erich Edgar Schulze und dessen Frau Marie Luise Boysen sowie ein Großneffe (väterlicherseits) des Admirals Alfred von Tirpitz und (mütterlicherseits) des Soziologen Ferdinand Tönnies.

Seine Jugend verbrachte er in Duisburg, wo er Schüler am Steinbart-Gymnasium war und 1928 sein Abitur absolvierte.

Als Anfang 1923 französisches und belgisches Militär das Ruhrgebiet besetzten, beteiligte er sich am Untergrundkampf gegen die Besatzung und wurde zeitweise von der Besatzungstruppen inhaftiert.

Nach dem Abitur begann er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg im Breisgau. Er wurde Mitglied des nationalliberalen Jungdeutschen Ordens und der schlagenden Studentenverbindung Albingia.

1929 verließ er Freiburg und siedelte nach Berlin über, wo er sein Studium wieder aufnahm, das aber ohne Abschluss blieb.

1931, während eines längeren Frankreichaufenthalts, weckten französische Intellektuelle sein Interesse für die Sowjetunion. Er kehrte nach Berlin zurück mit der Idee, eine gegen die aufstrebenden Nazis gerichtete Jugendbewegung aufzubauen und wurde Herausgeber der linksliberalen Zeitschrift „Der Gegner“.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Zeitschrift umgehend verboten. Harro Schulze-Boysen und andere Mitarbeiter wurden von der Sturmabteilung (SA) verhaftet. Während seiner Inhaftierung wurde er misshandelt und musste die Ermordung seines jüdischen Freundes und Mitstreiters Henry Erlanger mit ansehen. Durch das Eingreifen seiner Eltern kam er wieder frei.

Nach diesen Erlebnissen ging er vom offenen zum verdeckten Kampf gegen die Nationalsozialisten über.

Nach einer Fliegerausbildung in Warnemünde arbeitete er von Mitte der dreißiger Jahre an in der Nachrichtenabteilung des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) in Berlin. Zugleich begann er heimlich einen losen Verbund von Antifaschisten zu organisieren, der unter anderem durch die Verteilung von Flugblättern vor den Gefahren des Nationalsozialismus zu warnen versuchte. Ein immer größeres Netzwerk von Hitlergegnern entstand, was der NS-Führung nicht unverborgen blieb. Sie wurde laufend über die Aktivitäten der „Roten Kapelle“, ein Fahndungsname von Abwehr und Gestapo, informiert.

 

Beeinflusst durch die Enttäuschung über die nationalen und konservativ Parteien, die seiner Meinung nach den aufkommenden Nationalismus nicht genügend scharf bekämpften und das passive Verhalten Großbritanniens vor Kriegesbeginn und durch die Erfolge Hitlers 1940 im Westen, sah er in der Sowjetunion den einzigen ernsthaften Gegner Deutschlands und spielte dieser ab 1940 militärische Informationen zu, unter anderem auch über den bevorstehenden Überfall auf die Sowjetunion. Nur in der militärischen Niederlage des Deutschen Reiches sah er die Möglichkeit eine neue politische Ordnung aufzubauen.

 

Im Jahr 1942 wurde ein Funkspruch, in dem unter anderem der Name von Harro Schulze-Boysen genannt wurde, von Mitarbeitern des Oberkommando des Heeres (OKH) dechiffriert. Daraufhin verhaftete die geheime Staatspolizei (Gestapo) Schulze-Boysen und seine Frau Libertas Schulze-Boysen. Das Reichskriegsgericht verurteilte ihn, seine Frau und weitere Angeklagte aus der Widerstandsbewegung zum Tod.

Am 22. Dezember 1942 starb Harro Schulze-Boysen durch den Strang in Berlin-Plötzensee. Seine Frau, die engagierte und aktive Mitstreiterin an seiner Seite im Widerstand war, wurde mit ihm hingerichtet.

 

In seinem Geburtshaus in der Feldstraße 68 erinnert eine kleine Bronzetafel an Harro Schulze-Boysen. Durch die Benennung des Weges soll ihm eine weitere Ehrung zu Teil werden.

 

Der zuständige Ortsbeirat und der „Arbeitskreis Straßenbenennung“ haben der vorgeschlagenen Benennung zugestimmt.

 

 

 

Peter Todeskino

Bürgermeister

 

 

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Anlagen

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Beschlüsse

Erweitern

Nov 5, 2009 - Bauausschuss - ungeändert beschlossen

Erweitern

Nov 19, 2009 - Ratsversammlung - ungeändert beschlossen