In Kiel gibt es vier gebundene Ganztagsgrundschulen: Die Schule am Göteborgring und die Toni-Jensen-Grundschule als alte gebundene Ganztagsschulen und die Schule am Heidenberger Teich und die Hans-Christian-Andersen-Schule als neue gebundene Ganztagsschulen. Alle vier Schulen decken aufgrund ihrer Schulart einen großen Teil an Betreuungszeit ab, dennoch benötigen berufstätige Eltern, oder Eltern, die an Maßnahmen teilnehmen, eine darüber hinausgehende Früh-, Spät- und Ferienbetreuung.

An der Schule am Heidenberger Teich ist bereits eine Randzeiten- und Ferienbetreuung für die 3. und 4. Klassen installiert. Die Trägerschaft hierfür liegt bei dem Förderverein der Schule, der auch die Trägerschaft für den Ganztag innehat. An der Früh- und Spätbetreuung nehmen zurzeit 5-10 Kinder teil, an der Ferienbetreuung 15-20 Kinder. Für die Betreuungen wird ein Kostenbeitrag erhoben.

An der Hans-Christian-Andersen-Schule wurde in den vergangenen Schuljahren die Randzeiten- und Ferienbetreuung irrtümlich kostenlos im Rahmen der Ganztagsbetreuung angeboten. Mit Wechsel des Trägers des Ganztagsangebots zum Schuljahr 2012/2013 soll die Situation möglichst schnell in einen rechtskonformen Zustand  gebracht werden. Der neue Träger des Ganztags, Stiftung Drachensee -Offene Hilfen Kiel- hat dem Amt für Schule, Kinder- und Jugendeinrichtungen ein entsprechendes Angebot vorgelegt.

Eltern fragen die Betreuung stark nach, melden aber auch zurück, dass sie die Kosten nicht bzw. nicht vollständig aufbringen können. Es wird mit einer Nachfrage von 20 Kindern in den Ferien gerechnet und bis zu 10 Kindern in der Früh- und Spätbetreuung.

An der Toni-Jensen-Grundschule gibt es eine starke Nachfrage nach Randzeiten- und Ferienbetreuung. Städtische Mitarbeiterinnen, welche die Angebote in der Ganztagsbetreuung durchführen, haben sich bereit erklärt, während der Ferienzeiten eine Betreuung anzubieten. Dieses kostenpflichtige Angebot wird erstmalig in den Herbstferien 2012 durchgeführt. 

An der Schule am Göteborgring findet zurzeit keine Randzeiten- und Ferienbetreuung statt. Sie wird allerdings seit diesem Schuljahr verstärkt nachgefragt, so dass bereits die ersten Gespräche zwischen der Schulleitung und dem Amt für Schule, Kinder- und Jugendeinrichtungen stattgefunden haben, mit dem Ziel diese zusätzliche Betreuungsmöglichkeit einzurichten.

Zum Teil haben Eltern, insbesondere im Bereich der Toni-Jensen-Grundschule, ihre Kinder in Horten angemeldet, um dort ausschließlich die Ferienbetreuung in Anspruch nehmen zu können, da sie aufgrund von Erwerbstätigkeit auf Ferienbetreuung angewiesen sind. Dies ist nicht im Sinne der Landeshauptstadt Kiel, die die Schulkindbetreuung an Schulen ausbauen möchte. Um Eltern ein attraktives Angebot zu machen und damit die Situation der Doppelbetreuung aufzuheben, müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

Ø      Die Kosten für Betreuung dürfen nicht höher sein als im Hort.

Ø      Die Kosten sollten an allen vier Schulen gleich sein, analog zu den Gebühren an den städtischen Kindertageseinrichtungen, die auch überall gleich sind.

Ø      Es muss eine Sozialstaffel geben, damit insbesondere erwerbstätige Eltern mit geringem Einkommen sich die Betreuungsangebote für ihre Kinder leisten können.

Die Erfüllung der o. g. Anforderungen setzt eine umfassende Neugestaltung des Betreuungssystems voraus. Das Amt für Schule, Kinder– und Jugendeinrichtungen arbeitet zurzeit intensiv an einer Ausweitung der Sozialstaffel an Betreuten Grundschulen. In einem ersten Schritt wurde mit Beginn des Schuljahres 2012/2013 die Geschwisterkindermäßigung an Betreuten Grundschulen umgesetzt. In einem zweiten Schritt wird angestrebt, für alle Betreuten Grundschulen zum Schuljahr 2013/2014 eine Sozialstaffel einzuführen. Auch arbeitet die AG Schulkindbetreuung zurzeit an der Festlegung von Standards an Betreuten Grundschulen.

Es ist daher nur sinnvoll, die Randzeiten- und Ferienbetreuung an den gebundenen Ganztagsgrundschulen in das Gesamtsystem „Schulkindbetreuung“ einzubinden und von einer Übergangslösung im Bereich der Sozialstaffel abzusehen. Die Sozialstaffel sollte auch an den gebundenen Ganztagsgrundschulen für die Randzeiten- und Ferienbetreuung zum Schuljahr 2013/2014 eingeführt werden.

In Vertretung

Wolfgang Röttgers

Stadtrat