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Geschäftliche Mitteilung - 0467/2017
Grunddaten
- Betreff:
-
Zwischenbericht zum Industriepolitischen Dialog der LH Kiel
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksache freigegeben:
- 15.05.2017
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Der Oberbürgermeister
Beratungsfolge
| Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Wirtschaftsausschuss
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Kenntnisnahme
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May 24, 2017
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Sachverhalt/Begründung
Mit der Beschlussvorlage 0405/2016 (Wirtschaftsallianz für Kiel) hat die Ratsversammlung die Verwaltung beauftragt, in einer Geschäftlichen Mitteilung über den Fortgang des Industriepolitischen Dialogs der Landeshauptstadt Kiel zweimal jährlich zu berichten.
Industriepolitischer Dialog der Landeshauptstadt Kiel
Seit Jahrzehnten befindet sich die Kieler Industrie in einem umfassenden Strukturwandel. Die Branche ist geprägt von einigen Großbetrieben, die in international agierende Konzerne eingebunden sind, sowie einer Vielzahl von mittelständischen Firmen, die größtenteils auf den Weltmärkten aktiv sind. Diese Unternehmen sind weiterhin das Rückgrat der Kieler Wirtschaft und die Basis für viele wachsende Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe.
Im Mai 2015 wurde der Industriepolitische Dialog (IPD) auf Initiative der Landeshauptstadt Kiel, der Industrie- und Handelskammer zu Kiel, der IG Metall, dem DGB und der KiWi GmbH gestartet, um die Rahmenbedingungen für das produzierende Gewerbe in Kiel zu verbessern und Entwicklungschancen, die im Rahmen des Strukturwandels bestehen, zu nutzen. Die Teilnehmer, darunter 20 Kieler Unternehmen, haben sich auf konkrete Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmenvorschläge geeinigt. Am 06.10.2016 wurde die „Kieler Erklärung“ im Rahmen eines Pressegesprächs offiziell unterzeichnet.
Am 10. Mai 2017 fand die 4. Sitzung des IPD statt. Es wurde intensiv über das Gewerbegebiet Friedrichsort und seine zentrale Bedeutung für die Industrie gesprochen. Einmütig sprachen sich die Beteiligten dafür aus, die weitere Entwicklung gemeinsam zu fördern und sich für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen (insbesondere der Infrastruktur) einzusetzen. Einig waren sich die Akteure auch über die strategische Bedeutung des Kieler Flughafens und darüber, dass er erhalten werden soll.
Die Umsetzung der Maßnahmen des IPD erfolgt im Einklang mit der strategischen Ausrichtung der KiWi GmbH auf die vier Kieler Zukunftsbranchen: Produzierende Gewerbe, Digitale Wirtschaft und Kreativwirtschaft, Erneuerbare Energien und Gesundheitswirtschaft. Die Geschäftsstelle des IPD ist bei der KiWi GmbH angesiedelt.
Über die konkreten Maßnahmen hinaus, hat sich durch den IPD ein Netzwerk gebildet, das in enger Abstimmung schnell zentrale Themen voranbringen kann. Beispiele dafür sind die Ansiedlung von Toshiba sowie der U-Boot-Auftrag aus Norwegen für die Kieler Werft TKMS, die den Industriestandort Kiel insgesamt stärken.
Umsetzungsstand und Arbeitsplanung für das Jahr 2017
Aufbauend auf der „Kieler Erklärung“ wurde im Februar 2017 eine gleichnamige Broschüre an über 200 Kieler Unternehmen vorrangig des Produzierenden Gewerbes versandt. Sie informiert über die Ausrichtung und Zielsetzung des Industriepolitischen Dialogs der Landeshauptstadt Kiel und konzentriert auf die drei Handlungsfelder (1) Infrastruktur und Gewerbeflächen, (2) Arbeits- und Ausbildungsmarkt und (3) Image und Standortmarketing. Nachfolgend wird der jeweilige Umsetzungsstand und die Arbeitsplanung in den Handlungsfeldern für 2017 skizziert:
(1) Infrastruktur und Gewerbeflächen
Zur Qualifizierung bestehender und Erschließung neuer Gewerbeflächen in Kiel und in der Kiel-Region erfolgt die Umsetzung des Beschlusses für die Entwicklung einer kommunalen Gewerbeflächenstrategie (Drucks. 0817/2016). Im Vordergrund standen hierbei v.a. folgende
Maßnahmen: Erstellung von GE-Steckbriefen, Umsetzung des Planungsdialogs GE in der Kiel Region u.a. zur Messepräsenz auf der Expo Real, die Projektentwicklung "Boelckestraße", die Entwicklung und Vermarktung des interkommunalen Gewerbegebiets "Melsdorf", die Durchführung von Planungsgesprächen zur Erweiterung GE Altenholz mit dem Zweckverband, Gesprächsrunde zum MFG5-Geländes mit Land, Stadt und IHK sowie Gespräche zur vorbereitenden Untersuchung der GI Friedrichsort.
Für 2017 sind v.a. folgende Arbeitsschritte geplant bzw. finden sich bereits in der Umsetzung:
- Umsetzung der kommunalen Gewerbeflächenstrategie (1. Phase) und Planung einer Veranstaltung zur GE-Flächenentwicklungsstrategie Ende 2017
- Aufbau eines Gewerbeflächenmonitorings für Kiel, die Kiel Region und Neumünster im Rahmen des Planungsdialogs
- AG GE-Entwicklung Kiel (KiWi, Stadtplanungsamt, Immobilienwirtschaft)
- Verhandlungen mit Eigentümern des GE Friedrichsort und Sondierung von Fördermöglichkeiten
- Umsetzung des Ratsbeschlusses zur Projektentwicklung GE "Boelckestraße"
- Entwicklung und Vermarktung GE "Melsdorf"
- Fortsetzung der Planungsgespräche GE "Altenholz"
- Vermarktung Flächenmanagement Expo-Real Kiel + RD/ECK
- Förderung des interkommunalen GE „Melsdorf“ und „Boelckestraße“ und Gespräche zur Förderung der Kaikante des MFG5-Geländes
Von einer Zertifizierung der Wirtschaftsfreundlichkeit der Landeshauptstadt Kiel wird Abstand genommen, weil kein geeignetes Verfahren vorliegt. Es wird nun an einer Selbstverpflichtung gearbeitet. Zusammen mit Organisationen der Wirtschaft werden die KiWi GmbH und Stadtverwaltung in diesem Jahr ein Projekt starten, in dem Eckpunkte erarbeitet werden sollen. Außerdem spielt das Thema bei der Erarbeitung und der anschließenden Umsetzung der digitalen Strategie der Landeshauptstadt eine große Rolle.
Zur Verbesserung der innerstädtischen und überregionalen Erreichbarkeit beteiligt sich die LHK an der Entwicklung des Mobilitätskonzepts der Kiel Region. Mobilitätsfragen werden darüber hinaus auch bei der Masterplanentwicklung 100% Klimaschutz für die LHK berücksichtigt. Eine Einflussnahme erfolgt zudem in Richtung Bund und Land. Ferner wird der Ratsbeschluss zur Nutzung des Flughafengeländes umgesetzt.
Im Zusammenhang mit den Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 wurden im Rahmen von Unternehmensgesprächen konkrete Bedarfe sondiert und Angebote zum Glasfaserausbau in Kiel vermittelt. Neben der Bereitstellung des öffentlichen KN-WLAN für weite Teile der LHK wurde u.a. der Glasfaserausbau im Wissenschaftspark vorangetrieben. Auch zukünftig wird bei allen Baumaßnahmen geprüft, ob Leerrohre verlegt werden können, um den Ausbau von Breitbandtrassen zu erleichtern.
In mehreren Veranstaltungen der KiWi GmbH wurden Themen im Kontext von Industrie 4.0 umgesetzt: Ende Februar erfolgte z.B. die vom Unternehmensverband Kiel und der KiWi GmbH organisierte halbtägige Konferenz zum Thema „Arbeiten 4.0“ im Wissenschaftszentrum Kiel. Zudem hat die KiWi GmbH zahlreiche Veranstaltungen zur Unterstützung des Wissens- und Technologietransfers umgesetzt und die Bewilligung zum Förderantrag für ein Transferzentrum an der Muthesius Kunsthochschule vom Land erhalten. Für 2017 sind v.a. folgende Arbeitsschritte geplant bzw. finden sich bereits in der Umsetzung:
- Planung der Digitalen Woche Kiel Ende September mit zahlreichen Informations-, Vernetzungs- und Transferveranstaltungen
- Planung einer Ende 2017 stattfindenden zweitägigen Konferenz „Neue Arbeit in Kiel“
- Start des dreijährigen Interreg-Projektes „Innovative Produktionsregion - InProReg“ im April 2017. In Kooperation zwischen der Kiel Region und Süddänemark werden Erfahrungsaustausche zum Thema innovative Produktionstechnologien sowie regionale und interregionale Veranstaltungen mit Beteiligung von Hochschulen und Unternehmen organisiert.
- Umsetzung von industrie- und wirtschaftspolitischen Gesprächskreisen zu aktuellen Themen und Branchenentwicklungen mit Unternehmensvertretern unterschiedlicher Branchen
(2) Arbeits- und Ausbildungsmarkt
Aufbauend auf den Arbeitsgesprächen der AG Fachkräftesicherung und den Erkenntnissen der Fachkräfteinitiative des Landes „Zukunft im Norden“ wurden von der IHK zu Kiel und der KiWi GmbH Veranstaltungen zum Thema „akademische Fachkräfte“ und „nicht-akademische Fachkräfte“ organisiert. Die Veranstaltungen mussten aufgrund der geringen Anmeldungen kurzfristig abgesagt werden. In 2017 sind folgende Maßnahmen geplant:
- Umsetzung von Gesprächskreisen mit Personalverantwortlichen der Kieler Industriebetriebe zur Identifikation konkreter Bedarfe und geeigneter Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung
- Förderung des technischen Nachwuchses für die ansässigen Unternehmen durch MINT-Initiativen an Schulen
- weitergehende Verzahnung mit der Fachkräfteinitiative des Landes und der Angebote der Agentur für Arbeit
- Ausbau der Vernetzung der Akteure im Bereich Weiterbildung
(3) Image und Standortmarketing
KiWi-intern wurde eine Analyse der Branchenschwerpunkte, regionalen Innovationsthemen und Wertschöpfungsketten durchgeführt sowie eine Unternehmens- und Produktübersicht „Weltklasse aus Kiel“ erstellt. Im Nachgang der Leitmessen wurden Pressegespräche mit den ausstellenden Kieler Unternehmen organisiert. Die öffentliche Berichterstattung bot Einblicke in die Produkte und Schwerpunkthemen der Unternehmen. In 2017 sind folgende Maßnahmen geplant:
- Grundsätzliche Abstimmung und Integration der zu entwickelnden Maßnahmen in das Standortmarketing der LH Kiel: Entwicklung einer Imagekampagne „pro Industrie“
- Gesprächskreise mit Marketingverantwortlichen der Kieler Industriebetriebe zur Erarbeitung geeigneter Maßnahmen für eine zielgruppenspezifische Kommunikation
- Beteiligung auf der Hannover Messe 2017: Organisation einer Unternehmerfahrt und eines Standevents am 26.04. auf dem CAU Stand zur Positionierung des Innovations- und Industriestandortes Kiels
- Herausstellung und Profilierung der regionalwirtschaftlich bedeutsamen und zukunftsfähigen Branchenschwerpunkte Kiels
- Umfassender Relaunch der KiWi-Homepage zur stärkeren Profilierung Kiels
Durch den kontinuierlichen Austausch zwischen dem Industriepolitischen Dialog der LH Kiel und dem Bündnis für Industrie.SH und dessen Arbeitsgruppen ist ein aufeinander abgestimmtes Vorgehen gewährleistet.
Dr. Ulf Kämpfer
Oberbürgermeister
