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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0524/2017

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Sachverhalt/Begründung

  1. Zusammenfassung

Mit dieser Geschäftlichen Mitteilung soll ein Überblick über die aktuelle Situation und die mittelfristigen Perspektiven der Kieler Bäder gegeben werden.

 

Besucherentwicklung 2012 2016 Freibäder (incl. Seebadeanstalten), Schwimmhallen

Jahr

Besucher insgesamt

davon in

Freibäder

Schwimmhallen

2012

383.061

39.376

343.685

2013

371.125

52.727

318.398

2014

344.613

33.753

310.860

2015

320.369

19.843

300.526

2016*

327.321

23.640

303.681

*ohne Eiderbad Hammer, da kein Badebetrieb wegen Sanierung

 

Die Bereitstellung der unterschiedlichen Angebote der Kieler Bäder hat für die Bevölkerung eine sehr hohe Bedeutung und steht im Einklang mit drei städtischen strategischen Zielen, s. u. III. Außer dem Schwimmsport werden vielfältige Freizeitaktivitäten, das Schulschwimmen und die Gesundheitsförderung ermöglicht.

Durch das neue Sport- und Freizeitbad, das sanierte Eiderbad Hammer und die geplante Sanierung und Attraktivierung des Sommerbades Katzheide werden nicht nur die Sport- und Freizeitmöglichkeiten erweitert, sondern die Wirtschaftlichkeit (u. a. here Besucherzahlen, energiesparendere Betriebsführung, neue Gebührensatzung) deutlich verbessert.

Diese Entwicklung kann nachhaltig gestärkt werden, wenn es gelingt, auch noch die Schwimmhalle in Schilksee zu sanieren.

 

Die Kampagne zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit Kieler Kinder Auf Bronzekurs! ist im März 2017 angelaufen. Auf Initiative des Oberbürgermeisters haben sich die Kieler Bäder GmbH, Schwimmvereine, DLRG und DRK Wasserwacht, Vertreter/innen des Schulschwimmens, der Verwaltung und des Sportzentrums der Universität in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Gemeinsames Ziel ist es, dass möglichst alle Kinder bis zum Ende der 5. Klasse das Bronzeabzeichen erreichen.

Dazu werden die Anstrengungen im Schul- und Freizeitschwimmen erhöht.

Der Masterplan Sport soll gegen Ende 2017 fertiggestellt und beschlossen werden. Es hat bisher zwei Beteiligungsveranstaltungen im November 2016 und im März 2017 gegeben.

 

Mit Wirkung vom 01.06.2017 trat eine neue Gebührensatzung in Kraft (Drs. 0203/2017), die u. a. eine 50 % - ige Ermäßigung für Sozialleistungsempfänger (u. a. SGB II, SGB XII, AsylbLG) vorsieht, die mit dem Kiel-Pass erlangt werden kann.

 

Die Freibadsaison (Strände, Seebad Düsternbrook und Sommerbad Katzheide) beginnt am 19.06.2017, im Eiderbad Hammer nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen am 15.06.2017.

 

 

  1. Sachverhalt

 

Strände Schilksee und Falckenstein

Schilksee

Strandlänge: 830 m bewacht, 950 m unbewacht

Falckenstein

Strandlänge: 1.860 m bewacht, 500 m unbewacht, ca. 400 m Hundestrand

 

Kiel verfügt über rd. 4,5 Kilometer Badestrände, die ganzjährig kostenfrei in Anspruch genommen werdennnen und in der Badesaison von rd. 400.000 450.000 Besucher/innen genutzt werden. Davon sind rd. 2,6 Kilometer bewachte Badestrände.

Neben dem Baden, Schwimmen hat auch die sportliche Betätigung (u. a. Beachvolleyball, Fußball, Spazierengehen, Radfahren) und die Freizeitgestaltung (Grillen, Feiern am Strand) einen sehr hohen Stellenwert.

Zur Sicherung der Badestellen am Strand wird seit vielen Jahren die DRK - Wasserwacht mit der Übernahme der notwendigen Maßnahmen in den Monaten des Badebetriebs beauftragt. In diesem Jahr wird die Badeaufsicht vom 18.06.2017 bis 02.09.2017 durchgeführt, wofür die ehrenamtlichen Rettungsschwimmern/-schwimmerinnen durchschnittlich 1200 Manntage leisten.

In der vergangenen Dekade hat es keine tödlichen Badeunfälle in den bewachten Strandabschnitten gegeben.

 

Entwicklungsperspektiven

Die in den vergangenen Jahren zu beobachtende Zunahme der Strandnutzung über den eigentlichen Badebetrieb hinaus mit sportlichen, kulturellen und privaten Veranstaltungen machen eine Neubewertung der bisherigen Nutzungsstrategie aus Sicht der Verwaltung notwendig.

Die großen Flächen der Strände könnten sowohl für intensivere sportliche Nutzungen wie auch zur zielgruppenorientierten Freizeitgestaltung erweitert werden. Dabei sollten sowohl die Aufenthaltsqualität (z. B. Strandkörbe, Duschen, Gastronomie) als auch die Infrastruktur (z. B. Grillplätze, zentrale Müllentsorgung, Zuwegungen) betrachtet werden.

Das Potenzial der Strände im Stadtgebiet ist bisher nicht ausgeschöpft.

Es ist geplant, unter Beachtung der Landschaftsschutzbedingungen eine sukzessive Verbesserung umzusetzen.

 

Sport- und Freizeitbad

Der Neubau des Sport- und Freizeitbades wird voraussichtlich zum 31.12.2017 fertiggestellt.

Damit stehen folgende vielfältige Sport- und Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung, vgl. Anlage 1.

 

Durch die Inbetriebnahme vergrößert sich die ganzjährig nutzbare Schwimmbeckenfläche der Kieler Bäder inklusive der Schwimmhalle Schilksee um 867 qm (90%).

 

Die Inbetriebnahme wird ab Beginn des Jahres 2018 vorbereitet.

Ab ca. 01.07.2017 laufen dazu u. a. folgende Vorbereitungen:

  • Kassenverfahren mit Transpondertechnik
  • Schulung der Mitarbeiter/innen Kassensystem, Technik (Heizung, Filter....), Gebäudenutzung (Ablaufplanung bei Gefahrensituation), Reinigung

 

 

Schwimmhalle Gaarden

Baujahr 1967

1 Planschbecken (9 qm)

1 Nichtschwimmerbecken (150 qm)

1 Schwimmerbecken (375 qm)

 

Sobald das Sport- und Freizeitbad in Betrieb genommen worden ist, wird die Schwimmhalle Gaarden für den Abriss geräumt.

r das Grundstück wird eine Ausschreibung für einen städtebaulichen Wettbewerb (Wohnbebauung mit 30 % sozialem Wohnungsbau) vorbereitet.

 

Schwimmhalle Schilksee

Baujahr 1972

Meerwasserbad

1 Schwimmerbecken (312,5 qm)

1 Nichtschwimmerbecken (120 qm)

 

Eine konkrete Förderperspektive liegt bislang nicht vor. Es ist geplant, das im Eigentum der Landeshauptstadt Kiel und auf dem Gemeindegebiet Strande liegende Areal zwischen

Schilksee und Strande zu entwickeln und auf Basis der Behnisch-Planung aus Anlass der Olympiabewerbung zu bebauen. Die Verhandlungen laufen.

U. a. diese Entwicklung ermöglicht eine touristische Aufwertung, woraus sich ggf. eine Förderperspektive für die Schwimmhalle Schilksee ergeben kann.

 

Seit 2012 wird hrlich ein Gutachten zur statischen Sicherheit in Auftrag gegeben und im Anschluss daran werden ggf. erforderliche Reparaturen beauftragt und durchgeführt. In 2017 erfolgt der Auftrag voraussichtlich im 2. Quartal 2017.

r 2017 sind außerdem Reparaturen an der Überlaufrinne auf der Umkleideseite vorgesehen, deren Umfang noch gutachterlich festzulegen ist.

Die Schwimmhalle ist im letzten Quartil ihres Lebenszyklus angelangt. Zur langfristigen Erhaltung dieses Schwimmsportstandortes hat die umfangreiche Sanierung von Technik und Becken höchste Priorität.

 

Eiderbad Hammer

Baujahr 1953, Sanierung 2017

1 Planschbecken (75 qm)

1 Kombibecken (375 qm)

 

Das Eiderbad Hammer wird von der Werkstatt am Drachensee betrieben, wodurch es u. a. Menschen mit Behinderung ermöglicht wird, am Arbeitsleben teilzuhaben.

 

Die Sanierungsarbeiten wurden termingerecht abgeschlossen. Dadurch kann das Eiderbad Hammer bereits am 15.06.2017 öffnen.

Die Kosten belaufen sich gem. Kostenschätzung nach DIN 276 auf 716.000 EUR (netto), worüber im Ausschuss für Schule und Sport am 10.11.2016 und 09.02.2017 berichtet worden ist.

Die Sanierung der Anlage durch ein von 30 m auf 25 m Länge reduziertes Hauptbecken aus Edelstahl sieht die Verwaltung als eine geeignete Vorgehensweise an, die auf das Sommerbad Katzheide übertragen werden könnte, s. u.

 

Mit Beschluss der Ratsversammlung vom 09.06.2016 (Drs. 0462/2016) erging der Auftrag, das Sanierungskonzept für das Eiderbad Hammer um die Prüfung eines Pilotprojektes Solarthermie-Anlage zu ergänzen, dessen Erkenntnisse für Entscheidungen über die Modernisierung weiterer Bäder in Kiel verwendet werden sollen.

Eine Machbarkeitsstudie zur solaren Badewassererwärmung wurde am 09.01.2017 von der BORNHOLDT Ingenieure GmbH über den Einsatz der Varianten Solarabsorber und Solarthermie erstellt, vgl. Anlage 2.

Der Vergleich der Systeme ergibt eine Empfehlung zu Gunsten von Solarabsorber, die außerdem mit Gesamtbruttokosten von rd. 161.000 € gegenüber 259.000 €r Solarthermie wesentlich günstiger sind.

Solarthermie hat insbesondere in der –überwiegenden- Zeit der Schließung deutliche Praxisnachteile, vgl. Machbarkeitsstudie zur solaren Badewassererwärmung vom 09.01.2017 Kapitel 3.0.

 

Das Badewasser wird auch nach der Sanierung nicht beheizt. Durch den Einsatz von Solarabsorber / Solarthermierde also kein anderer Energieeinsatz substituiert, so dass die Kosten für die Anlage keine wirtschaftliche Investition darstellen. Da die Anlagen nur an ohnehin warmen Tagen das Beckenwasser erwärmen können, kann nicht von einer Steigerung der Attraktivität für die Nutzer/innen ausgegangen werden.

 

Die Aufstellung von Solarabsorbermodulen beansprucht große Flächen, die die Rasennutzfläche stark einschränken würde. Erforderlich ist, dass die Anlage in der rd. 9,5 monatigen Schließungszeit bewacht werdensste, um u. a. Vandalismus zu verhindern. Hierfür entstünden erhebliche Kosten.

Auch unter Berücksichtigung der Öffnungszeit von rd. 2,5 Monaten ist der Betrieb von Solarabsorbern nicht wirtschaftlich.

 

Sommerbad Katzheide

 

Baujahr 1960

1 Planschbecken (180 qm)

1 Nichtschwimmer- (1.000 qm)

1 Schwimmerbecken (1.160 qm)

 

Nach Abschluss des ersten Teils des rgerbeteiligungsverfahrens (Drs. 0081/2017) ergeben sich aus Sicht der Verwaltung erstesungsansätze für eine Weiterführung des Sommerbades Katzheide:

  • Sanierung des Hauptbeckens durch ein Edelstahlbecken entsprechend der Vorgehensweise beim Eiderbad Hammer: erhebliche Reduzierung der Wasserfläche und des volumens durch z.B. Integration der Schwimm- und Badezonen auf der jetzigen Grundfläche des großen Becken (4 Bahnen á 25 m, 2 Bahnen á 50 m, Strand / Badezone von 0 bis 1,35 m Tiefe), Wasserrutsche (ca. 6 m breit, 20 m lang), weitere Attraktivitätsmaßnahmen wie z. B. Kinderspielzeug
  • Weitestgehende Nutzung der bisherigen Technik
  • Einzäunung der Freibadfläche, transpondergesteuerter Ein- und Auslass in den Sport- und Begegnungspark
  • Minigolf Platz, Kiosk sowie Sanitär/Duschen, Kasse in die Nähe des Schwimmbeckens verlagern, vgl. Skizze Anlage 3
  • Anbindung an den Sport- und Begegnungspark sukzessive realisieren:

Weiterführung der Wegeverbindung durch den Sport- und Begegnungspark von der Dockshöhe direkt am Hans-Mohr-Platz (Intertürk-Sportplatz) entlang über das Sommerbad-Areal zum Landschaftsschutzgebiet Langsee.

 

 

Mit der Umsetzung dieser Planung können die im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung von den Kindern und Jugendlichen erarbeiteten Vorschläge nahezu vollständig umgesetzt und der Erhalt der Freibadnutzung gesichert werden.

 

Aufgrund des Beschlusses der Ratsversammlung vom 22.01.2015 Drs. 0903/2014- wurde im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zur Weiterentwicklung des Sommerbades Katzheide ein Ergebnisbericht zur wirtschaftlichen Betrachtung eingeholt, vgl. Anlage 4.

Wesentliche Aussagen:

  • Umfassende Investitionen im Bestand würden die wirtschaftliche Situation des Sommerbades Katzheide wahrscheinlich „nicht gravierend bzw. marginal“ verbessern.
  • Eine Umfrage zum Betriebsvergleich der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen ergab einen Besucherrückgang von 2003 bis 2014 um 66 %, d. h., bundesweit ist ein erheblicher Besucherrückgang bei Freibädern zu verzeichnen, s. o. Statistik Kapitel I. Zusammenfassung.
  • Sinnvoll ist es, die Wasserfläche abzudecken.
  • Eine Solarabsorberanlage führt zu einer Wassererwärmung um 4 Grad.

Der Bericht setzt auf eine Sanierung im Bestand und erscheint nicht umsetzbar.

 

Die Verwaltung kommt daher zu dem Ergebnis, kurzfristig die oben skizzierte Sanierungs- und Attraktivierungsplanung zu konkretisieren.

 

Seebad Düsternbrook

Neubau/ Wiederaufbau 1948

 

Der Vertrag für die Dienstleistungskonzession wurde vorzeitig über den 31.10.2018 auf den 31.10.2023 verlängert.

Die seit 2008 auf die Fa. Seebar GmbH verlagerte Betreiberschaft verläuft weiterhin sehr erfolgreich. Der Betreiber hat oberhalb der Steganlage umfangreiche Investitionen in Höhe von bisher über 1 Mio. EUR getätigt. Die Landeshauptstadt sorgt für regelmäßige Sanierung der Pfähle.

Das Seebad Düsternbrook hat sich zu einem attraktiven Ziel entwickelt, dessen Bekanntheitsgrad weit über Kiel hinausgeht.

 

 

  1. Bezug zu den strategischen Zielen

 

Das kommunale Angebot der Frei- und Hallenbäder steht im Kontext zu den strategischen Zielen Kinderfreundliche Stadt (Lebensqualität in unserer Stadt fördern durch höhere Aufenthaltsqualität, bessere Bildungs-, Sport- und Betreuungsmöglichkeiten), Soziale Stadt (Chancengleichheit verbessern für alle Kieler Bürgerinnen und Bürger durch Stärkung der sozialen Infrastruktur, Ermöglichung von Eigenverantwortung und Selbstbestimmung) und Klimaschutzstadt (Aktiven Klimaschutz betreiben durch eine ökologische Energieversorgung und verbesserte Verkehrsinfrastruktur, sowie den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen in unserer Stadt verbessern).

 

  1. Solarthermie

 

Die sich aus dem Beschluss der Ratsversammlung vom 09.06.2016 (Drs. 0462/2016) zum Einsatz von Solarthermie ergebene generelle Auftrag, inwieweit sich die solare Nutzung auf alle Bäder erstrecken kann, stellt sich nach Ansicht der Verwaltung z. Zt. wie folgt dar:

Grundsätzlich können Solaranlagen in Schwimmbädern einen wirtschaftlich positiven Effekt und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

 

Beim Sport- und Freizeitbad ist entschieden worden, dass der Einsatz von Solartechnik nach Inbetriebnahme geprüft und ggf. umgesetzt wird.

Bei Freibädern wie Hammer ist die Nutzung nicht wirtschaftlich, s. o.

 

Im beheizten Sommerbad Katzheide können durch den Einsatz von Solarabsorbern oder ähnlichen Techniken die Kosten für Heizenergie reduziert werden.

Im Rahmen der Sanierung und Attraktivierung des Sommerbades Katzheide wird der Einsatz von Solarthermie geprüft.

 

 

 

 

 

Gerwin Stöcken

 


 

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Anlagen

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Beschlüsse

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Jun 14, 2017 - Ausschuss für Schule und Sport - zur Kenntnis genommen