Das Referat für Wirtschaft und die Abteilung Statistik der Landeshauptstadt legen den Wirtschaftsbericht 2017 und den Wirtschaftsmonitor 2016/2017 vor. Der Bericht liefert eine qualitative Beschreibung und Analyse des Wirtschaftsstandortes, der Monitor bietet ergänzend aktuelle Daten. Beide Ausarbeitungen ergänzen sich und geben so eine umfassende Darstellung des wirtschaftlichen Geschehens und der wirtschaftlichen Lage.

Die Landeshauptstadt Kiel zählt zu den wachsenden Städten Deutschlands. Sie hat für Schleswig-Holstein zentrale Bedeutung als Wirtschafts-, Bildungs- und Wissenschaftsstandort. Steigende Einwohner-, Beschäftigungs- und Studierendenzahlen belegen ihre Anziehungskraft. Diese Entwicklungen stellen die Stadt auf zahlreichen Feldern auch vor Herausforderungen. Will sie die Chancen nutzen, die sich aus dem Wachstum ergeben, ist Planung eine wichtige Voraussetzung.

Der Wirtschaftsbericht soll zusammen mit dem Material des Wirtschaftsmonitors eine Grundlage für planvolles Vorgehen liefern. Entsprechend geht es darum, die Lage in der Wirtschaft der Stadt (und Region) zu erfassen und zu analysieren: Wie steht es um die Konjunktur? Welche Branchenstrukturen gibt es und wie verändern sich diese? Was macht die Qualität des Standortes aus und wo liegen Schwächen? Welches Potenzial hat Kiel und wie kann dieses vermittelt und genutzt werden? Wie bereits der Sozialbericht schärfen Wirtschaftsbericht und -monitor den Blick auf Kiel und die Region geben Verwaltung und Selbstverwaltung und anderen Teilen der Stadtgesellschaft relevante Informationen an die Hand.

Darüber hinaus soll der Wirtschaftsbericht die Sichtbarkeit Kiels erhöhen – bei Organen und Institutionen des Bundes, des Landes, bei Investoren sowie der in der heimischen Wirtschaft und nicht zuletzt bei allen Einwohnern der KielRegion. Daher enthält der Berichte und Informationen zu Stadtentwicklungsprojekten, interessante Geschichten aus und über die Kieler Wirtschaft sowie der lebhaften Hochschullandschaft, Porträts ausgewählter Unternehmen und Unternehmer – und präsentiert, grafisch aufgearbeitet, eine Auswahl der Kennzahlen des Wirtschaftsmonitors.

Der Wirtschaftsbericht hat einen hohen Anspruch an Glaubwürdigkeit und liefert daher transparente Informationen. Großer Wert wird auf Verständlichkeit und Lesbarkeit gelegt.

Es ist geplant, den Bericht in den folgenden Jahren in einem Diskussionsprozess mit Akteuren wie Kieler Wirtschaftsförderung (KiWi), Kammern, Unternehmensverbänden und Gewerkschaften sowie Verwaltung und Selbstverwaltung weiterzuentwickeln.

Eine Analyse im Vorfeld hat gezeigt, dass es keine Standards für die Berichterstattung über das wirtschaftliche Geschehen auf kommunaler Ebene gibt. Insgesamt konnte dabei festgestellt werden, dass eine solche Berichterstattung in Deutschland noch die große Ausnahme ist. Gespräche mit dem deutschen Institut für Urbanistik (difu), dem Deutschen Städtetag sowie der CAU und dem Institut für Weltwirtschaft haben das bestätigt. Von den Großstädten vergleichbarer Größe legt nur Augsburg einen solchen (allerdings sehr zahlenbasierten) Bericht vor. In Bielefeld, mit rund 330.000 Einwohnern deutlich größer als Kiel, gibt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft 40 Seiten „Zahlen – Daten – Fakten“ als Wirtschaftsbericht heraus, eine Power-Point-Präsentation ohne analytischen Teil. Bonn und Leipzig sind als die beiden deutschen Städte zu nennen (neben der Metropole München, die aber in ihrem Wirtschaftsbericht auch Teile eines Sozialberichts unterbringt), die eine  Berichterstattung im Bereich Wirtschaft aufgebaut haben, allerdings mit jeweils rund 100 Seiten auch sehr umfangreiche Werke vorlegen.

Dr. Ulf Kämpfer

Oberbürgermeister