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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0916/2017

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Beratungsfolge

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Antrag

 

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Sachverhalt/Begründung

I.

Zusammenfassung

 

Seit dem Jahr 2002 ist die Landeshauptstadt Kiel Mitglied im Gesunde Städte-Netzwerk (GSN). Ziel des Netzwerkes ist die Umsetzung gesundheitsfördernder Prinzipien mit innovativen Methoden. Der Austausch unter den Mitgliedskommunen trägt dazu bei, neue Ideen im Bereich der Gesundheitsförderung in Kiel aufzugreifen sowie andererseits Kieler Projekte bundesweit bekannt zu machen. Im Folgenden wird über den aktuellen Sachstand berichtet.

 

 

II.

Sachverhalt

 

Gesetzliche Grundlagen

Der gesetzliche Handlungsauftrag ist im Gesetz über den Öffentlichen Gesundheitsdienst (Gesundheitsdienst-Gesetz - GDG) geregelt. Ziel des Öffentlichen Gesundheitsdienstes ist es nach §1 GDG unter anderem, auf gesunde und gesundheitsförderliche Lebensverhältnisse hinzuwirken. Die Kreise und kreisfreien Städte können dazu gesundheitsfördernde Aktivitäten initiieren (§5 GDG).

 

Umsetzung in Kiel

Ende der 1980er-Jahre hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Projekt Healthy Cities Network ins Leben gerufen. Weltweit existieren heute 100 Netzwerke, 30 davon in der europäischen Region. Das Gesunde Städte-Netzwerk (GSN) der Bundesrepublik Deutschland wurde im Juni 1989 in Frankfurt am Main von zehn Städten und einem Kreis gegründet und umfasst heute mittlerweile 78 Mitgliedskommunen, darunter die Landeshauptstadt Kiel.

 

Die Netzwerkkoordination in der Landeshauptstadt Kiel obliegt der Stabsstelle Gesundheitsberichterstattung/Gesundheitsförderung im Amt für Gesundheit. Für die Mitgliedschaft im Netzwerk entstehen Kosten in Höhe von jährlich 500 €. Durch eine Mitgliedschaft verpflichtet sich die Kommune zur Erfüllung eines sogenannten „9-Punkte-Programms“. Dazu zählt unter anderem das Bestreben, eine ressortübergreifende, gesundheitsfördernde Politik zu entwickeln sowie gesundheitsfördernde Inhalte bei öffentlichen Planungen zu berücksichtigen. Verständliche und zugängliche Informationen und Daten wie etwa im Kieler Gesundheitsbericht 2016 und in den Sozialberichten sollen den Prozess zu einer gesunden Stadt begleiten. Weiteres Ziel ist es, Kielerinnen und Kieler zu befähigen, sich an der Gestaltung von gesunden Lebens- und Umweltbedingungen zu beteiligen. Das Konzept sieht deshalb ebenso vor, dass neben der Kommune eine Initiative aus dem Bereich der Selbsthilfe Mitglied ist. In der Landeshauptstadt Kiel ist dies durch die Selbsthilfekontaktstelle KIBIS sichergestellt.

 

Das Gesunde Städte-Netzwerk steht für einen freiwilligen Zusammenschluss von Kommunen mit dem Ziel, gesundheitsfördernde Prinzipien mit innovativen Methoden umzusetzen. Die Notwendigkeit dieses Ansatzes unterstreicht der Bericht des Robert-Koch-Institutes zur Gesundheit in Deutschland (2015). Danach sind Gesundheitschancen und Krankheitsrisiken sozial ungleich verteilt. So sind Menschen mit niedrigem Sozialstatus häufiger von chronischen Krankheiten, Beschwerden oder Behinderungen betroffen und schätzen ihre eigene Gesundheit als schlechter ein.

 

In der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung des Gesunde Städte-Netzwerkes steht der Informationsaustausch über aktuelle Projekte und Aufgaben im Vordergrund. In Workshops mit verschiedenen Themen mit aktuellem Bezug werden Erfahrungen und Lösungen unter den Gesundheitsexpertinnen und Gesundheitsexperten diskutiert. Zusätzlich zur Mitgliederversammlung finden Treffen in regionalen Netzwerken statt: Mitgliedskommunen aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern treffen sich zum Austausch über Gesundheitsförderung, Prävention sowie Gesundheitsberichterstattung und vernetzen sich damit im norddeutschen Raum.

 

In den jährlich erscheinenden GSN-Nachrichten reichen die Mitgliedskommunen Artikel zu Gesundheitsthemen in ihrer Kommune ein und zeigen dadurch aktuelle Themen auf, die zurzeit im Fokus stehen. In der jüngsten Ausgabe wird unter anderem über aktuelle Veröffentlichungen der Landeshauptstadt Kiel berichtet (siehe Anlage).

 

Handlungsbedarf

Gesundheitsförderung setzt eine integrierte kommunale Strategie voraus. Das Gesunde Städte-Netzwerk macht sich dafür stark, dass themenübergreifend in den Kommunen gearbeitet wird. Dazu sind eine Gesundheitsberichterstattung, eine gesundheitsförderliche Organisationsentwicklung sowie die ressortübergreifende und integrative Zusammenarbeit mit relevanten Ämtern und Institutionen notwendig.

 

 

III.

Bezug zu den strategischen Zielen

 

Auf gesundheitliche Chancengleichheit und gesundheitsförderliche Lebensverhältnisse hinzuwirken, ist Ziel einer sozialen Stadt.

 

 

IV.

Weiteres Verfahren

 

In der Landeshauptstadt Kiel gibt es eine Vielzahl von Projekten, Initiativen und Maßnahmen, die unter die Präambel des Gesunde Städte-Netzwerkes eingeordnet werden können. Aktuelles Beispiel ist die Kampagne „Auf Bronzekurs!“: Verschiedene Akteure engagieren sich zusammen mit der Landeshauptstadt Kiel für das Ziel, dass Kieler Kinder sicher schwimmen können und motiviert werden, bis zum Ende der fünften Klasse das Bronzeabzeichen abzulegen. Vorgesehen ist, dass durch die Zeitschrift des Netzwerkes in Kürze bundesweit über die Kieler Kampagne informiert wird.

 

Das Amt für Gesundheit arbeitet unter anderem an der Weiterentwicklung des Willkommensordners, der eine Vielzahl wichtiger Informationen enthält und allen Eltern Neugeborener noch in der Klinik überreicht wird. Ziel eines weiteren Projektes ist es, ein Beratungsangebot für junge Menschen mit Migrationshintergrund zu den Themen „sexuell übertragbare Erkrankungen, Verhütung, Schwangerschaft und Geburt“ zu entwickeln. Das Amt für Gesundheit wird über aktuelle Projekte den Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit rechtzeitig anhand von geschäftlichen Mitteilungen informieren.

 

Abschließend soll darauf hingewiesen werden, dass die verschiedenen Bereiche der Stadtverwaltung sowie die unterschiedlichen Akteure in Kiel wie Selbsthilfegruppen, Vereine, Verbände etc. die Zielsetzung des Gesunde Städte-Netzwerkes maßgeblich unterstützen.

 

V.

Kosten / Nutzen

 

Die Umsetzung der für das Amt für Gesundheit beispielhaften genannten Maßnahmen erfolgt im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel und personellen Ressourcen. Der Austausch, den das Gesunde Städte-Netzwerk ermöglicht und fördert, trägt wesentlich zur praktischen Umsetzung von Strategien der Gesundheitsförderung auf kommunaler Ebene bei.

 

 

Gerwin Stöcken

Stadtrat

 

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Anlagen

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Beschlüsse

Erweitern

Oct 11, 2017 - Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit - zur Kenntnis genommen