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ALLRIS - Drucksache

Antrag der Verwaltung - 0918/2017

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Beratungsfolge

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Antrag

 

Antrag:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, für die Übernahme der Aufgabe der Koordination in der Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule eine Interessenbekundung durchzuführen.

 

Die Koordination der Stadtteilschule wird zukünftig unbefristet mit einer 3/4 Planstelle gefördert. Sachkosten werden im Rahmen des festgelegten Budgets über die Schule gestellt, darüber hinausgehende Verwaltungskosten inkl. anfallender weiterer Sachkosten werden in Höhe von bis zu 6 % der Personalkosten über die Stadt zur Verfügung gestellt.

Eine Stelle für zusätzliche Hausmeistertätigkeiten in Vollzeit wird ab 2018 unbefristet eingerichtet.

Die Verwaltung wird beauftragt, die dafür entstehenden Gesamtkosten in Höhe von jährlich rund 98.000 € in den Haushalt einzustellen.

 

 

Kurzbeschreibung der Stadtteilschule

 

Im Mittelpunkt der Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule stehen die Kinder und deren Familien. Ziele einer Stadtteilschule sind der Abbau von Benachteiligungen im Bildungssektor und die Verbesserung der Lebenssituation der Menschen im Stadtteil. Ein inklusiver Ansatz zeichnet die Haltung der beteiligten Personen und Institutionen aus. Unterstützung erfolgt so frühzeitig und niedrigschwellig wie möglich; sie ist präventiv ausgerichtet. Die Integration von sozial benachteiligten Menschen mit und ohne Migrationshintergrund wird durch den Aufbau eines konstruktiven Netzwerkes verfolgt. Das Netzwerk erkennt und nutzt gemeinsam Ressourcen und Potenziale der Menschen im Stadtteil; der Entstehung oder Eskalation von Problemlagen wird entgegengewirkt[1].

 

 


[1] In Anlehnung an das Rahmenkonzept der Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH (steg), März 2009

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Sachverhalt/Begründung

Begründung:

 

Die Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule konnte sich mit ihren Angeboten an der Schule und im Stadtteil etablieren. Trotz einiger Herausforderungen werden die sehr vielfältigen Angebote

von den Schülerinnen und Schülern wie auch von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Stadtteil gut angenommen.

 

In der ersten Zeit wurde der Aufbau der Stadtteilschule durch eine stadtteilbezogene Trägerkooperation begleitet, in der ein vielfältiges Programm in der Schule, in u.a. auch dafür zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten, entstanden ist.  Beteiligt waren die Stiftung Drachensee, die Evangelische Stadtmission, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und die Stadtteilgenossenschaft/das Mehrgenerationenhaus. Die Kooperation wurde im Spätherbst des Jahres 2015 aufgelöst. Die Schule machte deutlich, dass für eine gelingende Arbeit in der Stadtteilschule eine verbindliche und verlässliche Übernahme der Aufgabe durch einen Träger beziehungsweise eine Person erforderlich ist.

 

r nähere Informationen wird auf die verschiedenen Berichterstattungen verwiesen. In mehreren Beschlussvorlagen und Geschäftlichen Mitteilungen informierte die Verwaltung bisher zur Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule:

Drs. 0062/2012 - Umsetzung der Maßnahme Stadtteilschule Hans-Christian-Andersen-Schule

Drs. 0560/2014 - Stand der Umsetzung der Hans-Christian-Andersen-Schule als Stadtteilschule

Drs. 0914/2014 - Stand der Umsetzung der Hans-Christian-Andersen-Schule als Stadtteilschule

Drs. 0891/2015 - Verwendung der Restmittel 2012 des Bildungs- und Teilhabepaketes (BuT)

Drs. 1038/2015 - Bericht zur Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule (HCA) gem. Dezernat IV  

                            und V

Drs. 0554/2016 - Sachstand der Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule Dezernat V

Drs. 0815/2016 - Bericht zur Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule

 

Bereits 2015 stellte die Stadt bis zu 60.000 € im Rahmen der Verwendung von Restmitteln 2012 des Bildungs- und Teilhabepaketes (BuT) befristet zur Verfügung. Damit sollte für zwei bis drei Jahre die Finanzierung der Koordinationsstelle sichergestellt werden. Ziel in dieser Zeit war es, mit dieser Anschubfinanzierung und den von den Trägern zur Verfügung gestellten Ressourcen eine verantwortliche, tragfähige und nachhaltige Struktur zu entwickeln, die sich im Anschluss ohne weitere Förderung durch die Stadt selbst tragen sollte.

Im Zuge der weiteren Entwicklungen übernahm die AWO mit ihrem Konzept „Zusammenführung der Konzepte Koordination an der Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule und Offene Arbeit für Seniorinnen und Senioren“ von April 2016 bis zunächst Dezember 2016 die Koordination mit bis zu 19,5 Stunden wöchentlich. Eine Sozialpädagogin konnte mit vorerst 10 Stunden für die Koordination gewonnen werden, die in Verbindung mit 20 Stunden für das Projekt „Lebendige Nachbarschaften / Offene Arbeit“ einen Lern- und Erlebnisort für Groß und Klein/Alt und Jung am Standort Schule aufbaute. Einer Fortsetzung der Koordinationsstelle der AWO wurde für die Dauer vom 01.01.2017 31.12.2017 im Umfang von max. 19,5 Wochenstunden zu Jahresbeginn zugestimmt.

 

Aktuelle Entwicklung

 

Im Mai 2017 beendete die Mitarbeiterin der AWO Kiel  ihre Tätigkeit, um eine neue berufliche Aufgabe zu übernehmen. Die AWO Kiel erklärte der Verwaltung, aktuell keine Vertretungskraft stellen zu können.

 

Weitere Zuspitzungen an der Schule bedurften ab Juni 2017 eines schnellen Handelns vieler Beteiligter:

  • Die Schulleitung wurde beurlaubt, die stellvertretende Schulleiterin übernahm kurzfristig diese Aufgabe
  • Die Sekretärin war zeitgleich erkrankt, eine Vertretung konnte vom Amt für Schulen zur Verfügung gestellt werden.
  • Ein Ausschreibungsverfahren im Neuen Gebundenen Ganztag führte zu einem Wechsel der Trägerschaft. Die Neuorganisation erfolgte in Abstimmung mit dem Amt für Schulen, durch die Schulleiterin und den neuen Träger Inab.
  • Der befristete Vertrag des Hausmeisters endete und musste kurzfristig zunächst bis September und im zweiten Schritt bis Ende des Jahres 2017 verlängert werden. Eine unbefristete Stelle wird im Stellenplan 2018 beantragt.
  • r die Koordination der Stadtteilschule wurde im Mai mit der Schulleitung vereinbart, dass die Schule diese Zeit überbrückt, um befristet keine neuen Personen in die Arbeit integrieren zu müssen. Nachdem die Schulleitung im Juni aufgrund der anderen Entwicklungen einen dringenden Bedarf formulierte, wurde der Träger Elternlotsen“ der Deutschen Angestellten Akademie (DAA) um eine Vertretung bis zum Herbst gebeten. Dieser Träger wurde ausgewählt, da er bereits an der Schule tätig ist und die dort bekannten Personen diese Aufgabe kurzfristig übernehmen konnten. Die Schule favorisierte diese unkomplizierte Lösung.

 

Anpassung der Rahmenbedingungen

 

Es besteht aufgrund der Gesamtsituation ein besonderes Handlungserfordernis, um die Situation an der Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule zu stabilisieren. Verlässliche und transparente Rahmenbedingungen sollen zukünftig die herausfordernde Arbeit in der Schule unterstützen.

 

Im Jugendhilfeausschuss im Juli 2017 beschrieb die Verwaltung diese kurzfristigen Entwicklungen in Anbetracht der bevorstehenden Sommerpause mündlich und skizzierte, dass neben den o.g. Interventionen eine auf Dauer eingesetzte Koordination im Umfang von einer ¾ Planstelle sinnvoll erscheint, um das Konzept der Stadtteilschule zu sichern und weiter auszubauen.

 

Der Umfang in Höhe einer 3/4 Planstelle wird nach den letztjährigen Erfahrungen als notwendig erachtet, um den zahlreichen Aufgaben gut nachkommen zu können, die mit der Tätigkeit der Koordination verbunden sind. Die Aufgaben sind der Anlage 1 zu entnehmen.

 

Die AWO Kiel erklärte sich bereit, die Trägerschaft der Stadtteilschule zum Juni 2017 zu beenden, da sie kurzfristig keine geeignete Nachfolgerin für die Stelle einsetzen konnte. Darüber hinaus teilte die AWO mit, dass sie bei veränderten Rahmenbedingungen einer neuen Auswahl einer Trägerschaft nicht im Wege stehenrde und der Vertrag vorzeitig beendet werden könnte.

Die vorläufige Vertretung durch das Projekt „Elternlotsen“ der DAA erfolgt in Höhe von 10 Stunden bis Ende des Jahres.

 

Im Jugendhilfeausschuss wurde die Verwaltung im Juli 2017 beauftragt,

-          r die zukünftigen Rahmenbedingungen der  Koordination ein Votum der Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule einzuholen und

-          nach erfolgtem Votum ein Interessenbekundungsverfahren mit den veränderten Parametern auf den Weg zu bringen.

 

Die Lehrerkonferenz und die Schulkonferenz gab zur „Fortsetzung der Koordination der Stadtteilschule“ am 20.07.2017 folgendes Votum ab:Die Schule wünscht sich die unbefristete Dreiviertel-Stelle der Stadt. Es ist der Schulgemeinschaft wichtig, eine Person an einem Ort (d.h. in unserer Stadtteilschule) zu haben, die nicht noch einen weiteren Standort oder eine andere Aufgabe bedienen muss.

Darüber hinaus ist es Wunsch der Schule, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Elternlotsen der DAA auch in der Funktion der Koordination fortzusetzen. Das Kollegium betonte erneut die hohe Akzeptanz und Wertschätzung der Elternlotsen durch die Schulgemeinschaft.

Sollte es nicht möglich sein, die DAA als neuen Träger für die Koordination gewinnen zu können, ist auch jeder andere Träger willkommen, z.B. die AWO.

Die Vertretung der Koordination durch die Elternlotsen wird ebenfalls als positiv bewertet und es besteht der Wunsch, die Vertretung durch die DAA bis zum Einsatz einer neuen Koordinatorin/ eines Koordinators fortzuführen.

 

Im Ortsbeirat Gaarden wurde das Vorgehen ebenfalls dargestellt und befürwortet. Eine weitere Einbindung war gewünscht und wurde zugesagt.

 

Interessenbekundung

 

Die Parameter der Interessenbekundung wurden im September mit dem Ortsbeirat und mit der Schule und der Schulaufsicht abgestimmt. Die Schulleitung und die Lehrerkonferenz unterstützen einstimmig den Aufruf zur Interessenbekundung in der vorliegenden Form. Das Votum des Schulelternbeirats kann erst am 28.09. erfolgen und wird mündlich vorgetragen.

Die Parameter orientieren sich am  Konzept „Stadtteilschule“ („STEG-Konzept“) aus 2009 und deren Weiterentwicklung seit dem Start 2014/2015. Änderungswünsche aller Beteiligten wurden eingepflegt.

 

Die Interessensbekundung richtet sich vorrangig an freie Träger der Jugend-, Sozial-, Gesundheits- und/oder Jugendberufshilfe (Anlage 1).

 

Die Interessenbekundungen sind innerhalb von 4 Wochen nach Aufruf an das Jugendamt der Landeshauptstadt Kiel in schriftlicher Form zu richten. Die eingegangenen Interessenbekundungen werden der Schule (Schulleitung/Schulelternbeirat/Schulaufsicht) und dem Ortsbeirat mit der Bitte um Stellungnahme zur Verfügung gestellt und im Anschluss dem Jugendhilfeausschuss zur Entscheidung vorgelegt.

 

Finanzierung

 

Die ¾ Planstelle für die Koordination wird je nach Qualifikation maximal nach TVÖD S 11 bewertet. Nach Mittelwerten und anteiligen Verwaltungs- und Sachkosten sind ca. 52.800 €hrlich zu veranschlagen.

 

Die Planstelle für zusätzliche Hausmeistertätigkeiten wird je nach Qualifikation maximal nach TVÖD E 3 bewertet. Nach Mittelwerten sind jährlich ca. 45.200 € zu veranschlagen.

 

Die Kosten in Höhe von insgesamt ca. 98.000 €hrlich werden für die Jahre 2018 und 2019 über Restmittel BuT 2012 sichergestellt (insgesamt 196.000 €). Diese Restmittel stehen noch in Höhe von 210.000 € zur Vergung (Drs. 0844/2017 des Dezernates IV) und können nun für diese Aufgabe eingesetzt werden.

 

Ab 2020 sind die Kosten in voller Höhe in den Haushalt einzustellen.

 

 

Übergangsvereinbarung für die Koordination und zusätzliche Hausmeistertätigkeiten

 

Eine Kontinuität in der Koordination, hat das Jugendamt durch die Vertretung der Elternlotsinnen bereits über die Sommerferien für drei Monate ermöglicht. Für die laufende Übergangszeit bis zur endgültigen Entscheidung eines  neuen Trägers für die Koordination sollte eine Verlängerung voraussichtlich bis Ende des Jahres erfolgen. Die Schule begrüßt diese Lösung sehr, der Träger ist damit einverstanden.

 

Die bislang vorgehaltenen zusätzlichen Hausmeistertätigkeiten werden über den 30.09.2017 hinaus ebenfalls bis Ende des Jahres 2017 mit einer Vollzeitstelle fortgesetzt. Die zukünftigen Aufgaben und Tätigkeiten werden in Verantwortung der Abteilung Jugendsozialarbeit an Schulen gemeinsam weiterentwickelt und abgestimmt. Diese Stelle wurde als unbefristete Planstelle im Stellenplan zum Haushalt 2018 eingestellt.

 

 

 

Ausblick

 

Die Verwaltung sowie die Schulleitung werden nach abgeschlossener Interessenbekundung den (neuen) Träger für die Koordination der Stadtteilschule zu Beginn intensiv begleiten, um einen gelingenden Neustart zu unterstützen.

Ziel ist die Entwicklung einer Auswertung des Modells der Stadtteilschule als Grundlage für die Weiterentwicklung.

 

 

 

 

 

Renate Treutel

Stadträtin

 

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Anlagen

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Beschlüsse

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Oct 4, 2017 - Jugendhilfeausschuss - ungeändert beschlossen

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Oct 11, 2017 - Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit - ungeändert beschlossen

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Oct 12, 2017 - Ausschuss für Schule und Sport - ungeändert beschlossen