Infosystem Kommunalpolitik

 
 
ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 1067/2017

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Antrag

 

 

Reduzieren

Sachverhalt/Begründung

 

  1. Zusammenfassung

 

Die Interkulturellen Wochen „Vielfalt in Kiel“ haben 2017 zum 25. Mal stattgefunden. Ein buntes Eröffnungsfest bildete den Auftakt für 41 Veranstaltungen mit 106 Veranstalterinnen und Veranstaltern.

Durch die Interkulturellen Wochen in Kiel ist ein großes Netzwerk von Haupt- und Ehrenamtlichen entstanden, das nicht nur während der Veranstaltungsreihe wirkt, sondern ganzjährig die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch fördert.

Aus der Ideenwerkstatt „2020: Vielfalt in Kiel“ kommen viele Ideen und Impulse für die zukünftige Arbeit.

 

 

  1. Geschichte der Interkulturellen Wochen in Kiel

 

Die ersten Interkulturellen Wochen fanden 1993 statt. Hervorgegangen waren sie aus derKonferenz interkulturelle Zusammenarbeit in Kiel (KiZiK), die 1992 stattfand. Die damaligen Unruhen in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln und Solingen sowie die danach folgenden rassistischen Ausschreitungen brachten Menschen in Kiel zusammen, die aktiv werden wollten für ein Klima des Respekts und der Toleranz in der Stadt. An den ersten Interkulturellen Wochen beteiligten sich bereits 53 Veranstalterinnen und Veranstalter. Schon von Anfang an mit dabei sind die Arbeiterwohlfahrt, der Landessportverband, die Arbeitsgemeinschaft Kieler Auslandsgesellschaften, der Christliche Verein zur Förderung sozialer Initiativen, die Deutsch-Philippinische Gesellschaft sowie das Jugendamt und die Stadtbücherei. Koordiniert wurden die Interkulturellen Wochen von Anfang an vom Referat für Migration. Ein Vorbereitungskreis, der offen für alle Interessierten ist, trifft sich regelmäßig, um Ideen zu entwickeln und gemeinsam zu planen.

 

Seit 1993 hat es insgesamt 1.543 Veranstaltungen gegeben und es haben sich bis heute insgesamt 850 Veranstalterinnen und Veranstalter beteiligt. Allein nach den 20. Interkulturellen Wochen sind noch einmal 200 neue Kooperationspartnerschaften dazugekommen. Durch die Interkulturellen Wochen ist ein großes und lebendiges Netzwerk in Kiel entstanden, das Kontakte und Zusammenarbeit erleichtert, Gruppen und auch Einzelpersonen mit ähnlichen Interessen zusammenbringt, Haupt- und Ehrenamtliche miteinander verknüpft, r gegenseitige Information sorgt und die Vielfalt in Kiel und das interkulturelle Zusammenleben als Selbstverständlichkeit darstellt.  

 

Ein besonderes Highlight ist in jedem Jahr die Eröffnungsfeier, da sie als gemeinsames Projekt aller Beteiligten verstanden wird. Sie hat bereits an vielen unterschiedlichen Orten stattgefunden. Start war 1993 das Schauspielhaus und seitdem wanderte sie vom Rathaus zur Pumpe, von der Halle 400 zur Räucherei, von der Fridtjof-Nansen-Schule zum Bildungszentrum Mettenhof und der Gesamtschule Friedrichsort, vom Bürgerhaus Mettenhof zur Gemeinschaftsunterkunft Schusterkrug. Open-Air-Eröffnungen fanden gemeinsam mit dem Brunnenfest in Gaarden, als Umzug gegen Rassismus vom Ost- zum Westufer und als öffentliches Picknick im Hiroshimapark statt. Die Eröffnung im Jahr 2013 war gleichzeitig die bundesweite Eröffnung der Interkulturellen Wochen, die der Ökumenische Vorbereitungsausschuss gemeinsam mit der Landeshauptstadt Kiel ausrichtete.

 

 

  1. 25. Interkulturelle Wochen in Kiel

 

Eröffnungsfeier

 

Im Vorbereitungskreis waren sich alle einig, dass es dieses Mal ein großes Fest geben sollte mit einer Würdigung der vergangenen 25 Jahre, mit kulturellen Beiträgen und mit interkulturellem Essen. Und ein solches Fest wurde es.

Ca. 500 Besucherinnen und Besucher feierten zusammen das 25-hrige Jubiläum im Kieler KulturForum. Das Programm begann um 18 Uhr und endete mit einer kleinen Verlängerung gegen 23.30 Uhr. Bevor Stadtpräsident Hans-Werner Tovar sein Grußwort an die Gäste richtete, startete auf der Bühne die Fatality Crew mit Breakdance. In einer pointierten Talkrunde wurde an Anekdoten und auch an Nachdenkliches aus den letzten 25 Jahren erinnert. Es folgten Theaterszenen, Livemusik, Pantomimentheater und zum Schluss Disco „IndepenDance. Das eine mit dem anderen verbunden hat als Moderatorin des Abends die Schauspielerin Kati Luzie Stüdemann.

Im Mittelpunkt des Festes standen aber vor allem die lebendigen Begegnungen vieler Menschen auf der Bühne, vor der Bühne und beim interkulturellenfett im Foyer.

 

 

Einige weitere Veranstaltungen aus dem Programm

 

Wie in den Jahren zuvor bestand das Programm aus einer Mischung von Begegnungsaktionen nach dem Motto Kunst, Kultur, Kaffee, Kuchen und Kontakte“ und der Vermittlung von Informationen und Teilhabemöglichkeiten. Dazu zählten sowohl große Sport- und Stadtteilfeste, wie zum Beispiel in Friedrichsort, in der Wik und in Gaarden, als auch kleinere Zusammentreffen  zum gemeinsamen Kochen, Malen, Spielen und Märchenerzählen. Eine Konferenz befasste sich mit der Rolle der Migrantenorganisationen in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit, es gab Informationen zum Asylverfahren und den Herkunftsländern von Geflüchteten, Möglichkeiten zum ehrenamtlichen Engagement wurden vorgestellt und Workshops zum eigenen Vorurteilsbewusstsein und zur interkulturellen Kompetenz durchgeführt.

 

Das neue Begegnungszentrum in der Waisenhofstraße stellte sich mit einem Tag der offenen Tür vor, die Praktikumsmesse für geflüchtete Menschen wurde sehr gut besucht und das Bildungsfestival Afrikatage fand dieses Jahr an drei Tagen im Audimax der Christian-Albrechts-Universität statt.

 

Daneben gab es Pantomimentheater, ein Fotografie-Werkstattgespräch, Konzerte, interreligiöse Veranstaltungen und mehrsprachige Bilderbuchveranstaltungen für Kinder sowie eindrucksvolle Ausstellungen von Geflüchteten über ihre Fluchterlebnisse sowie über das, was Kiel für sie bedeutet.

 

Aufgrund positiver Rückmeldungen von Besucherinnen, Besucher und Veranstaltenden wurde, wie schon in den vergangenen Jahren, das Programmheft in 5 Sprachen übersetzt: Deutsch, Arabisch, Russisch, Englisch, Türkisch.

 

Ein Highlight der Interkulturellen Wochen war die Ideenwerkstatt zum Thema „2020: Vielfalt in Kiel“. Mit Absicht nach Ende der Veranstaltungsreihe terminiert, damit alle Interessierten die Möglichkeit hatten, daran teilzunehmen, fanden sich etwa 40 Personen im Ratssaal ein, um über die Fragen zu diskutieren „Wofür stehen die Interkulturellen Wochen?“ Worauf sind wir besonders stolz und was lief nicht so gut?“ Was wollen wir in Zukunft (anders) machen?“. Mit dabei waren sowohl Menschen, die sich schon seit vielen Jahren aktiv einbringen, als auch Neulinge, die erst seit zwei Jahren in Kiel leben und die Interkulturellen Wochen zum ersten Mal wahrgenommen haben. 

Nach zwei sehr unterschiedlichen Inputs von Dr. Christoph Daniel Schaefer (CAU) und Muhsin Omurca (Kabarettist) entwickelten die Teilnehmenden beispielweise folgende Ideen:

-       ein Festivalauftakt, auf dem für die nachfolgenden Veranstaltungen geworben wird

-       eine Interkulturelle Bühnen mit Programm über mehrere Tage

-       ein Umzug, der für eine große öffentliche Wahrnehmung sorgt

-       Veranstaltungsinhalte, die sich an Stadtteilthemen/ Kieler Themen orientieren, zum Beispiel Wohnungsbau, Umweltschutz

-       öffentliche, zentrale Veranstaltungsorte, um Mitmach-Aktionen zu ermöglichen

-       Workshops, die zu Beginn der Interkulturellen Wochen starten, Menschen zusammenbringen und am Ende gemeinsame Ergebnisse präsentieren zu Themen wie Musik, Politik, Essen/Kochen, Tanzen etc. 

 

Alle Ideen und Hinweise werden im Referat für Migration aufgearbeitet und im nächsten Vorbereitungskreis, zu dem auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ideenwerkstatt eingeladen werden, vorgestellt und in die zukünftigen Vorbereitungen aufgenommen.

 

 

 

 

Gerwin Stöcken

Stadtrat

 

 

Anlage:

Fotos der Interkulturellen Wochen 2017

 

 

Reduzieren

Anlagen

Loading...