Infosystem Kommunalpolitik
Geschäftliche Mitteilung - 1111/2017
Grunddaten
- Betreff:
-
Bericht zur Jugendkriminalität 2016 - 20 Jahre Berichterstattung
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksache freigegeben:
- 24.11.2017
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Jugendamt
Beratungsfolge
| Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Jugendhilfeausschuss
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Kenntnisnahme
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Nov 30, 2017
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Erledigt
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Innen- und Umweltausschuss
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Kenntnisnahme
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Dec 12, 2017
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Erledigt
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Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit
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Kenntnisnahme
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Jan 25, 2018
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Sachverhalt/Begründung
Mit dem anliegenden 20. Bericht zur Jugendkriminalität 2016 informiert das Jugendamt über die Entwicklung der Jugenddelinquenz in der Landeshauptstadt Kiel.
Delinquenz im Jugendalter scheint ein eher „normales“ Phänomen mit Episodencharakter zu sein, denn Jugendliche drängt es im Alter zwischen 12 und 17 danach, Grenzen auszutesten.
Auch wenn Jugendliche gegen das Gesetz verstoßen, wächst sich dieses Verhalten des Aus-testens doch meistens von selbst aus. Nach dem 14. oder 15. Lebensjahr lässt die Neigung, rechtliche Grenzen zu überschreiten, deutlich nach.
Schlagzeilen in den Medien legen jedoch nahe: Die Jugend werde immer gewalttätiger. Ein Faktencheck zeigt allerdings, dass die weit verbreitete Meinung und öffentlich „gefühlte“ Wahrnehmung einer stetig steigenden Jugenddelinquenz nicht der tatsächlichen Entwicklung in Deutschland entspricht. Teenager sind heutzutage sogar gesetzestreuer als frühere Generationen.
Es lohnt sich daher, auf die Zahlen und Fakten zu schauen. Der vorliegende Bericht zur Ju-gendkriminalität dokumentiert eindeutig und nachvollziehbar, die positive Entwicklung auch in Kiel.
In 2016 wurde das niedrigste Aufkommen von Jugenddelinquenz seit Beginn der Berichterstattung in Kiel gemessen!
Seit 1996 dokumentiert das Jugendamt jährlich wiederkehrend die Entwicklung der Jugendkriminalität im Kieler Stadtgebiet. Die Datenlage zum Jahr 2016 wird in bewährter Form dargestellt und um die Berichte der präventiv wirkenden Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit ergänzt.
Die positive Entwicklung hat sich im achten Jahr in Folge fortgesetzt. Zu verzeichnen ist erneut ein leichter Rückgang der Anzahl der Jugendlichen und Heranwachsenden, die in strafrechtlicher Hinsicht auffällig wurden. In 2016 wurden 3,4 % der jungen Menschen zwischen dem 14. und dem noch nicht vollendeten 20. Lebensjahr straffällig. Bezogen auf die Anzahl der Straftäter und Straftäterinnen entspricht dies im Vorjahresvergleich einem Rückgang um 3,2 %. Sozialräumlich betrachtet, hält der Trend der Abnahme der Jugendkriminalitätsdichte in den Sozialzentrumsbereichen an.
20 Jahre kontinuierlicher Berichterstattung sind Anlass für eine Rückschau und für eine thematische Vertiefung.
Neben der Berichterstattung über Daten und Fakten wird die pädagogische Arbeit von den Fachkräften der Jugendgerichtshilfe und vom Team der Brücke Kiel e.V. vorgestellt. Die thematische Vertiefung weist auf einige Gelingensfaktoren hin, die zu der stabil positiven Entwicklung beitragen. Hierzu gehören gute Kooperationsstrukturen, personelle Kontinuität und eine Balance zwischen dem Erhalt bewährter pädagogischer Angebote und dem flexiblen Aufgreifen aktueller jugendspezifischer Themen.
Ein tragfähiges Netzwerk von Akteuren im Bereich der Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit, an Schulen, bei der Landes- und der Bundespolizei, den Amts- und den Landgerichten, den Staatsanwaltschaften, den Jugend- und Arrestanstalten, der Bewährungshilfe und dem Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) arbeitet sehr gut zusammen und unterstützt den Trend der abnehmenden Jugenddelinquenz. Insbesondere die Jugendgerichtshilfe und die Brücke e.V. begleiten und unterstützen junge Menschen sehr häufig erfolgreich dabei, den Weg in ein eigenverantwortliches und gemeinschaftsfähiges Leben zu gehen.
Die vorliegende differenzierte Betrachtung sollte genutzt werden, um die öffentliche Diskussion über gefühltes Ansteigen von Jugendkriminalität zu versachlichen und das professionelle Handeln gemeinsam stetig erfolgreich weiter zu entwickeln.
Ein mündlicher Bericht erfolgt in den jeweiligen Ausschusssitzungen.
Renate Treutel
Stadträtin
Anlagen
| Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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2,5 MB
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