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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0134/2018

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Beratungsfolge

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Antrag

 

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Sachverhalt/Begründung

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Seit 2013 gibt es in der Landeshauptstadt Kiel eine systematische Bildungsberichterstattung zu ausgewählten Schwerpunktthemen innerhalb der Bildungsregion Kiel. Der Fokus liegt dabei auf der Betrachtung von Übergängen, da diese für das Gelingen von Bildungsbiografien tragende Bedeutung haben.

 

Den Beginn machte im Jahr 2013 die Darstellung des Übergangs Schule Beruf. Es folgte 2015 der Schwerpunkt Elternbildung und Fhkindliche Bildung. Zukünftig werden die weiteren Übergänge entlang der Bildungskette betrachtet, der nächste Schwerpunkt wird sich dem „Übergang Kita Schule“ widmen. Zu den beiden bisher behandelten Themen wurde je eine Bildungskonferenz mit Fachkräften und Interessierten durchgeführt sowie ein umfassender Bildungsbericht verfasst, um jeweils die Lebenssituation zu erhellen und Handlungsbedarfe mit der Verantwortungsgemeinschaft der Bildungsregion herauszuarbeiten.

 

Das Format des Bildungsreports greift in regelmäßigem Turnus die bisherigen Schwerpunktthemen auf, stellt Veränderungen sowie Entwicklungen dar und liefert eine kennzahlengestützte Analyse zu den gesetzten festgelegter Indikatoren und Kennzahlen. Der Bildungsreport ist ein weiterer wesentlicher Teil des Bildungsmonitorings der Landeshauptstadt Kiel.

 

Der vorliegende Bildungsreport 2017 r die beiden bisherigen Themen Elternbildung und Fhkindliche Bildung sowie Übergang Schule Beruf Studium entstand in enger Kooperation des Bildungsmanagements mit dem Jugendamt, dem Amt für Kinder- und Jugendeinrichtungen, dem Amt für Gesundheit, dem Amt für Schulen, dem Bürger- und Ordnungsamt sowie  den Freien Trägern der Jugendhilfe, der Agentur für Arbeit Kiel, dem Jobcenter Kiel, dem Schulamt Kiel und den Kieler Regionalen Berufsbildungszentren.

 

Die wichtigsten Ergebnisse und Entwicklungen im Überblick:

 

 

 

 

Elternbildung und Frühkindliche Bildung

 

Hinsichtlich der formulierten Indikatoren und Kennzahlen zeigt sich folgendes Bild:

  • Die Angebote der Elternbildung stiegen um ca. 67 %. Diese sprunghafte Erhöhung der durchgeführten Beratungen im Bereich Elternbildung und Fhkindliche Bildung ist durch die Einbeziehung der mittlerweile etablierten Familienzentren glich. Sowohl die bereits etablierten Beratungsstellen als auch Beratungen in den neu aufgebauten Familienzentren werden sehr gut von den Eltern angenommen. Die Verortung wichtiger Angebote für Eltern in den Einrichtungen für die Kinder ist ein echtes Erfolgsmodell.

 

  • Die Datenlage über Angebote und erreichte Zielgruppen und somit die Auswertungsmöglichkeiten in Kiel konnte erweitert werden. Neben bereits etablierten Angebotsträgern wurden erstmals auch die Familienzentren befragt. Im Arbeitsbündnis Frühe Hilfen wurden grundlegende Begrifflichkeiten definiert, um bei den Auswertungen im Bildungsreport zukünftig eine bessere Vergleichbarkeit zu erzielen.

 

  • Die Versorgungsquote der Kindertagesbetreuung sank leicht auf 37,3 % aufgrund des Bevölkerungswachstums durch Neuzugewanderte. Der derzeitige Stand von ca. 7.000 Kindern unter 3 Jahren wurde in der Prognose von 2014 erst für das Jahr 2022 angenommen. Entsprechend sinkt die Versorgungsquote trotz Ausbau der Plätze in Kindertageseinrichtungen und Tagespflege. Weitere Plätze sind für die Folgejahre durch Neu- oder Ausbau im Rahmen der Bedarfsplanung für Kindertagesbetreuung geplant.

 

  • In der Tagespflege sind deutliche Entwicklungen hin zu einer umfassenderen Qualifizierung und Professionalisierung der Fachkräfte sichtbar. Wiesen 2014 noch 11 % der Fachkräfte eine pädagogische Vorbildung und einen umfassenden Qualifizierungskurs auf, so stieg ihr Anteil 2017 auf 18 % an. Der überwiegende Anteil der Fachkräfte in der Tagespflege verfügt aber nach wie vor über einen Qualifizierungskurs.

 

  • Familien mit Migrationshintergrund sind sowohl in den Angeboten der Frühen Hilfen als auch in der Kinderbetreuung bislang unterrepräsentiert. Sie nutzen die Angebote der Elternbildung und der Fhkindlichen Betreuung weniger als Familien ohne Migrationshintergrund. Kindertageseinrichtungen werden jedoch häufiger in Anspruch genommen als Angebote der Tagespflege. Hier zeigt sich ein wesentlicher Handlungsbedarf.

 

  • Spezielle Angebote für geflüchtete Kinder und ihre Familien haben seit der letzten Betrachtung 2015 zugenommen. Sowohl in der Kindertagesbetreuung als auch im Bereich der Frühen Hilfen und Elternbildung sind zahlreiche niedrigschwellige, aufsuchende und bedarfsorientierte Projekte und Angebote entstanden.

 

 

„Übergang Schule Beruf Studium“

 

  • Die Gründung der Kieler Jugendberufsagentur (JBA) im Februar 2017 stellte einen Meilenstein dar. Gemeinsam verfolgen die Agentur für Arbeit Kiel, die Landeshauptstadt Kiel, das Jobcenter Kiel, das Schulamt der Landeshauptstadt sowie die drei Regionalen Berufsbildungszentren (RBZ) das Ziel, dass möglichst keine Jugendlichen auf dem Weg von der Schule ins Arbeitsleben verloren gehen. Eine enge institutionenübergreifende Zusammenarbeit r die Jugendlichen ist das Kernelement der JBA-Kooperation. Sie zeigt sich u.a. in der multidisziplinären Besetzung der in 2017 eingeführten Treffpunkte JBA  in den RBZ und der r 2018 geplanten zentralen Anlaufsteller Jugendliche, ihre Eltern und andere Partner am Übergang. Diese gilt es weiter zu entwickeln und zu stärken.

An den allgemeinbildenden Schulen wurden sog. Übergangskonferenzen etabliert, um den Verbleib aller Schülerinnen und Schüler strukturiert im Fokus zu haben. Daneben dienen situationsbedingte Fallbesprechungen der Unterstützung von individuellen Situationen junger Menschen. Zukünftige Themen im JBA-Prozess sind u.a. ein umfassendes Bildungsmonitoring, eine gemeinsame Maßnahmeplanung und die Einbindung externer Netzwerkakteure.

 

  • Die Anpassung des Bildungssystems aufgrund des Zuzugs sehr vieler junger Geflüchteter stellte Im Berichtszeitraum seit 2015 eine große Herausforderung dar. Kapaziten im Rahmen des DaZ-Systems in den Schulen wurden seit 2016 massiv ausgebaut und Strukturen sowie Abläufe modifiziert. Auch der Umfang der staatlichen, außerschulischen Integrationskurse r erwachsene Neuzugewanderte wurde stark aufgestockt.

Handlungsbedarf gibt es r die Gruppe junger Volljähriger, die aufgrund rechtlicher Gegebenheiten von Integrationskursen und Leistungen der Arbeitsförderung ausgeschlossen ist. Ein angemessener Umgang mit dieser teils sehr schwierigen Situation stellt die Akteure in der Bildungsregion Kiel langfristig vor eine große Aufgabe.

 

  • Bereits seit 2013 wurde bei der Koordinierung des Übergangs Schule Beruf im Bildungsmanagement berücksichtigt, dass auch studieninteressierte junge Menschen Unterstützung beim Übergang an die Hochschulen benötigen. Nachdem im Juli 2015 auf einen Beschluss der Kieler Ratsversammlung das Thema Zugänge zur Hochschule“ ausgewertet wurde, entstand ein Netzwerk, welches sich mit aktuell anstehenden Themen im Studiengeschehen beschäftigt. In 2016 kamen neue Themen hinzu, wie z.B. Zulassungsverfahren für Menschen mit ausländischen Schul- und Hochschulabschlüssen oder auch bei der Weiterentwicklung der JBA die Hochschulen einzubinden, um Studieninteressierten, Studierenden und Studienabbrecherinnen und abbrechern rechtzeitig ein engmaschiges Unterstützungsnetzwerk anbieten zu können.

 

  • Hinsichtlich der vom Arbeitsbündnis zur Verbesserung des Übergangs Schule Beruf formulierten Indikatoren und Kennzahlen zeigt sich folgendes Bild:

 

  • Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler ohne Anschlussperspektive nach den allgemeinbildenden Schulen ist gesunken: Erstmals konnte das Ziel, ihre Zahl auf unter 10 % zu reduzieren, deutlich erreicht werden.

 

  • Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die nach den allgemeinbildenden Schulen in eine duale Ausbildung gehen, steigt leicht an. Allerdings liegt diese Entwicklung deutlich hinter der Zielmarke von 30 % zuck und stellt die Akteure weiterhin vor eine große Aufgabe.

 

  • Eine auffällige Zielgruppe sind die jungen Menschen, die die allgemeinbildenden Schulen ohne Schulabschluss verlassen. Ihr Anteil hat sich in den beiden letzten Schuljahren landes- wie bundesweit erhöht. Auch in Kiel macht sich diese Entwicklung bemerkbar: der Anteil liegt leicht oberhalb der Zielmarke von 6 %.

Auffällig ist der Anstieg der Schülerinnen und Schüler, die aufgrund multipler Vermittlungshemmnisse die Schule nicht bewältigen. Zunehmende Problemlagen zeichnen sich durch alle Alters- und Klassenstufen hinweg ab und erfordern ein zielgerichtetes Handeln aller Institutionen. Die Gründe r die Entwicklung sowie Ansätze zum Handeln werden z. B. durch anonymisierte Falldarstellungen eruiert, um das Unterstützungssystem entsprechend noch präventiver aufstellen zu können.

 

Im Rahmen der Arbeitsbündnisse werden diese Ergebnisse diskutiert, gemeinsam bewertet sowie Strategien und Maßnahmen entwickelt, junge Menschen und ihre Familien von Anfang an in ihrer Bildungsbiografie zu unterstützen. Das Bildungsmonitoring mit dem Instrument des Bildungsreports ist dabei eine unverzichtbare Grundlage, um Handlungsbedarfe aber auch positive Entwicklungen messen zu können.

 

glich wird dies nur durch das gemeinsame Interesse alle Partnerinnen und Partner ihre Arbeit mit den jungen Menschen und ihren Familien offen zu legen. Daher gilt der Dank an dieser Stelle all denjenigen, die diese gezielte Weiterentwicklung in der Bildungsregion erst möglich machen.

 

 

 

 

Renate Treutel

Stadträtin

 

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Anlagen

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Beschlüsse

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Feb 28, 2018 - Jugendhilfeausschuss - zur Kenntnis genommen

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Mar 8, 2018 - Ausschuss für Schule und Sport - zur Kenntnis genommen

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Mar 22, 2018 - Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit - zur Kenntnis genommen

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Apr 19, 2018 - Ratsversammlung - zur Kenntnis genommen