Infosystem Kommunalpolitik

 
 
ALLRIS - Drucksache

Antrag der Verwaltung - 0217/2018

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Antrag

Antrag:

 

Die Landeshauptstadt Kiel tritt dem Förderverein der Bundesstiftung Baukultur bei.

Reduzieren

Sachverhalt/Begründung

Begründung:

 

Was ist Baukultur?

 

Das Wort „Baukultur“ meint zunächst die Herstellung von gebauter Umwelt und den Umgang damit. In dem Begriff liegen unterschiedliche Bedeutungsebenen:

 

< Baukultur als Kulturgut >

Demnach bezieht sich Baukultur besonders auf jene Bauwerke, die als denkmalwürdig, stadtbildprägend oder identitätsstiftend gelten.

 

< Baukultur als normativer Wert >

Demnach entsteht Baukultur dann, wenn durch eine Kultur des Bauens (Wettbewerbe, Gutachterverfahren)  die gebaute Umwelt eine besonders hohe Qualität aufweist.

 

< Baukultur als Kulturtechnik >

Demnach ist Baukultur nicht die Ergebnis der Leistung einiger weniger Fachleute, sondern Ergebnis des alltagspraktischen Umgangs der Gesellschaft mit der gebauten Umwelt. 

Alle Bedeutungsebenen sind Teil der Definition von Baukultur. Baukultur beschränkt sich nicht nur auf Architektur, sondern umfasst Ingenieurbauleistungen, Stadt- und Regionalplanung, Landschaftsarchitektur, Denkmalschutz sowie die Kunst am Bau und im öffentlichen Raum. Sie kann nur entstehen und gelingen, wenn alle an Planung und Bau Beteiligten aktiv zusammenwirken und die gesamte Gesellschaft Verantwortung für ihre gebaute Umwelt und deren Pflege übernimmt. Baukultur ist Bestandteil einer nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik und auch im internationalen Kontext gewinnt die Qualität des Planens und Bauens zunehmend an Bedeutung.

 

Warum ist Baukultur für Kiel wichtig?

 

Das Engagement der Landeshauptstadt Kiel für Bau­kultur ergibt aus Sicht vieler an diesem Prozess Beteiligter Sinn: Private Bauherren können für sich eine Basis für den lang­fristigen Werterhalt oder Wertzuwachs ihrer Investitionen schaffen. Die öffentliche Hand kann mit ihren Projekten zur Unverwechselbarkeit unserer Städte beitragen und damit insbesondere zur Stärkung der lokalen Identität beitragen. stiften. Politik kann breite Zustimmung für Entwicklungen und Veränderungen erzielen. Für alle ist dabei Baukultur ein Schlüssel, um gesellschaftlichen und ökonomischen Mehrwert der Entwicklung einer Stadt zu schaffen. Im Sinne einer Kultur des Bauens setzt die Landeshauptstadt deswegen auf vielfältige Werkzeuge zur Qualitätssicherung. Dazu gehören Wettbewerbe, Gutachterverfahren, Workshops und eine intensive Bürgerbeteiligung und Diskussion (z.B. Veranstaltung „Kieler Perspektiven“).  

 

Baukultur erhält eine zusätzliche Dimension und aktuelle Bedeutung vor dem Hintergrund von Flüchtlingsmigration und Zuwanderung, Energiewende und dem erhöhten Bedarf an bezahlbarem Bauen und Wohnen. Die aktuelle Herausforderung besteht darin, Wohnraum für (bedürftige) Menschen innerhalb kürzester Zeit schaffen, der nicht nur bezahlbar, sondern auch gut ist. Dabei spielt Baukultur eine entscheidende Rolle. Kiel benötigt guten Wohnraum in lebenswerten Quartieren. Orte, in denen man gerne wohnt und Plätze, auf denen man sich gerne trifft. Das Ziel einer integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung, bei der baukulturelle Aspekte wichtiger Bestandteil sind, darf auch bei den aktuellen wohnungspolitischen Herausforderungen nicht aus dem Fokus geraten.

 

Es ist zentrales Merkmal der Arbeitsfelder des Fördervereins der Bundesstiftung Baukultur, dass Baukultur dabei keinen elitären Anspruch hat, sondern darauf angelegt ist, im täglichen Handeln von vielen selbstverständlich gelebt zu werden. Um diesen Anspruch umzusetzen, bietet die Bundesstiftung Baukultur unterschiedlichster Veranstaltungsformate an. Mit den thematischen Baukulturwerkstätten der Bundesstiftung und regionalen Netzwerktreffen, wie dem Gesprächsforum "Baukultur in der Praxis", erhält die Landeshauptstadt Kiel so Gelegenheit, neue Initiativen und aktuelle Projekte kennenzulernen und sich intensiv auszutauschen.

Eine erste Gelegenheit ist hierfür die derzeit von der Bundesstiftung Baukultur in Kooperation mit der Landeshauptstadt Kiel geplante Baukulturwerkstatt am 4./5. Juli 2018. Auf die geschäftliche Mitteilung (Drucksachennummer 0216/2018) wird verwiesen.

 

Aufgaben und Tätigkeiten der Bundestiftung Baukultur und des Fördervereins

 

Die Bundesstiftung Baukultur ist eine Stiftung öffentlichen Rechts. Sie ist 2006 durch Bundesgesetz errichtet worden und verfolgt gemäß Satzung folgende Aufträge:

 

-          die Fortführung des bundesweiten öffentlichen Dialogs über Maßstäbe der Baukultur in Deutschland;

-          die Herausstellung der Leistungen des Architektur- und Ingenieurwesens in Deutschland im In- und Ausland sowie im Einzelfall die Förderung von Vorhaben, die diesem Anliegen in besonderer Weise dienen;

-          die Zusammenarbeit mit den im baukulturellen Bereich vorhandenen nationalen und internationalen öffentlichen und privaten Institutionen, Verbänden und Akteuren;

-          die Erstellung von Analysen und Berichten zur Lage der Baukultur in Deutschland, um Entwicklungen und Handlungsbedarf in diesem Bereich aufzuzeigen.

Der Förderverein unterstützt die Bundesstiftung und begleitet sie inhaltlich. Darüber hinaus verfolgt er die Förderung der allgemeinen als auch der beruflichen Bildung, der Wissenschaft und des kulturellen Austausches.

 

Der Zweck des Vereins wird insbesondere verwirklicht durch:

 

-          Pflege und Ausbau des praxisbezogenen und kulturellen Arbeits- und Erfahrungsaustausches des Netzwerkes

-          Organisation fachlicher und interdisziplinärer Kommunikationsmöglichkeiten in Form von Seminaren, Besichtigungen, Veranstaltungen und Netzwerktreffen

-          Information der Mitglieder und der Öffentlichkeit über wichtige Entwicklungen und Ereignisse auf den Arbeitsgebieten des Vereins zum Nutzen der Allgemeinheit

-          Erhöhung der Kompetenz im Umgang mit der gebauten Umwelt und Erhöhung des Stellenwertes von Baukultur durch baukulturelle Bildung aller Bevölkerungsgruppen.

 

Kosten

 

Die Kosten betragen gemäß § 1.4 der Beitragsordnung jährlich 650,- Euro. Die Mittel stehen im Haushalt bereit.

 

 

 

 

 

 

 

Doris Grondke

Stadträtin für Stadtentwicklung und Umwelt

Loading...

Beschlüsse

Erweitern

Mar 22, 2018 - Bauausschuss - ungeändert beschlossen

Erweitern

Apr 19, 2018 - Ratsversammlung - ungeändert beschlossen