Infosystem Kommunalpolitik
Geschäftliche Mitteilung - 0640/2018
Grunddaten
- Betreff:
-
Jugendschutzstreifen während der Kieler Woche 2018
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Amt für Kinder- und Jugendeinrichtungen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Jugendhilfeausschuss
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Kenntnisnahme
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Sep 5, 2018
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Sachverhalt/Begründung
Bereits zum 16. Mal wurden im Rahmen der Kieler Woche 2018 die Jugendschutzstreifen durchgeführt. Dieses Projekt wurde 2002 durch die Ratsversammlung ins Leben gerufen und findet seit dem mit verschiedenen geringfügigen Änderungen, wie etwa Anzahl und Route der Streifen statt.
Wie in den Jahren zuvor waren an allen Tagen der Kieler Woche, bis auf die Sonntage, zwei Streifen auf der Veranstaltungsfläche im Einsatz. Besetzt waren die Streifen paritätisch mit je zwei Polizistinnen / Polizisten und zwei Sozialpädagoginnen / Sozialpädagogen der Ämter 54 und 56. Insbesondere das Jugendamt hat hierbei eine personell große Rolle gespielt und viele der Streifen besetzt. Insgesamt waren damit 32 Kolleginnen und Kollegen der Landeshauptstadt Kiel und 32 Kräfte der Polizei S-H für den Kieler Jugendschutz im Einsatz.
Im Vorfeld der Kieler Woche wurde, auch auf Grundlage der in den letzten Jahren stark zurückgegangenen Zahlen der angetroffenen alkoholisierten Jugendlichen, gemeinsam mit der Polizei über eventuell notwendige Anpassungen (z. B. Häufigkeit, Routen, Besetzung, etc.) beraten.
Einvernehmlicher Konsens war es dabei, dass die Kiellinie nicht zu den Orten gehört, an denen sich die Zielgruppe (Jugendliche bis 17 Jahre) zahlreich aufhält. Ferner herrschte Einigkeit darüber, dass die Jugendschutzstreifen weiter einen wertvollen Beitrag zum Gelingen der Kieler Woche leisten und leisten sollen. Sowohl die Polizei als auch die beiden Ämter der Landeshauptstadt Kiel halten grundsätzlich an dem Konzept der Jugendschutzstreifen fest.
Der Erkenntnis, dass die Kiellinie für Jugendliche keine besonders große Rolle zu spielen scheint folgend, wurde die Kiellinie als feste Route gestrichen. Ziel dieser Streife war es nun, speziell Orte zu besuchen, die aufgrund des musikalischen Programms oder aufgrund von örtlichen Besonderheiten, wie etwa gute Rückzugsmöglichkeiten, von Jugendlichen bevorzugt aufgesucht werden. Die Routen reichten meist über die Innenstadt, den Bootshafen, den Schlossgarten, die NDR-Bühne am Ostseekai und den Museumshafen.
Hervorgetan haben sich hier insbesondere der Schlossgarten und der Museumshafen, da hier die soziale Kontrolle nicht so groß ist wie auf dem Rest der Route. Dort wurden von der dortigen Streife die meisten Jugendlichen angetroffen. Nahezu keine Rolle haben der Bootshafen oder die Innenstadt gespielt.
Der flexible Einsatz sollte beibehalten werden, ggf. könnte diese Streife auch zur Unterstützung der Streife an der Hörn eingesetzt werden.
Die zweite Streife war - wie in den Jahren zuvor - rund um die Hörn im Einsatz.
Das gesamte Areal um die Hörn kann als „Hot Spot“ bezeichnet werden. Hier gab es, wie schon in den Jahren zuvor, für die Kolleginnen und Kollegen immer viel zu tun. Der überwiegende Teil der Jugendlichen, die statistisch erfasst wurden, wurde hier angetroffen.
Die Häufigkeit der Streifen (jeden Tag der Kieler Woche, außer sonntags) wurde nicht verändert.
Zusammengefasst ist die Zahl der statistisch erfassten Jugendlichen 2018 mit 139 (2 x 14 Jahre, 2 x 15 Jahre, 6 x 16 Jahre, 12 x 17 Jahre) jungen Menschen gestiegen.
Zum Vergleich: 2017 wurden 86 junge Menschen statistisch erfasst.
Auch die Aufnahmen in der Universitätsklinik und im städtischen Krankenhaus sind gestiegen:
2017 waren es insgesamt 15 stationäre Aufnahmen, in diesem Jahr mussten insgesamt 22 junge Menschen in den Kieler Kliniken wegen akuter Alkoholintoxikation aufgenommen werden.
Der überwiegende Teil der Aufnahmen fand an den Wochenenden statt. Das Verhältnis von Mädchen zu Jungen ist 13 Mädchen / 9 Jungen. Bei den statistisch erfassten Jugendlichen der Streifen stehen 51 Mädchen 88 Jungen gegenüber.
Das in den Kliniken durchgeführte HaLT-Projekt der Stadtmission wurde von den Eingelieferten und deren Eltern häufig in Anspruch genommen.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Kieler Woche im Hinblick auf jugendliche Alkoholkonsumenten wieder ruhig verlaufen ist. Die Zahlen sind gestiegen, bewegen sich jedoch - im Vergleich mit der Gesamtbesucherzahl - noch immer auf einem niedrigen Niveau.
Aufgrund eines personellen Engpasses konnte das stationäre Angebot an der Kiellinie in diesem Jahr nicht durchgeführt werden. Es wurde 2017 erstmals ein stationäres, präventives Angebot an der Kiellinie gemacht, wobei Besucherinnen und Besuchern der Kieler Woche das Thema „Rauschtrinken“ näher gebracht wurde. Über das Ausprobieren, mit einer sog. Rauschbrille auf eine Torwand zu schießen, haben sich viele Beratungsgespräche ergeben. Insbesondere Eltern haben dieses Angebot in Anspruch genommen. 2019 soll dieses Projekt des Jugendschutzes wieder angeboten werden.
Renate Treutel
Stadträtin