Infosystem Kommunalpolitik
Geschäftliche Mitteilung - 0856/2018
Grunddaten
- Betreff:
-
Aufstockung der Zuwendungsmittel im Rahmen der Haushaltsberatungen 2019 für die Weiterentwicklung der Anlaufstellen Nachbarschaft „anna“ in der Landeshauptstadt Kiel
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Amt für Soziale Dienste
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit
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Kenntnisnahme
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Oct 25, 2018
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Erledigt
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Ratsversammlung
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Kenntnisnahme
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Nov 15, 2018
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Sachverhalt/Begründung
- Mittelerhöhung zur Weiterentwicklung der Anlaufstellen Nachbarschaft „anna“
In den Geschäftlichen Mitteilungen vom 01.07.2015 und 12.11.2015 (Drs. 0973/2015 und 0560/2015) hat das Amt für Soziale Dienste den jeweiligen Sachstand des Entwicklungsprozesses der Anlaufstellen Nachbarschaft zusammengefasst. Mit dieser vorliegenden Geschäftlichen Mitteilung soll die geplante weitere Entwicklung der „anna“ in der nächsten Vertragslaufzeit vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2021 dargestellt, die weitere Einbindung neuer Kooperationspartnerinnen beschrieben sowie eine Aufstockung der Mittel begründet werden.
Die freien Träger der Bürgertreffs und Begegnungsstätten haben sich in den letzten drei Jahren nach anfänglicher Skepsis und notwendigen Anpassungsprozessen auf den Weg gemacht, um mit dem gemeinsam entwickelten Modell der „anna“ die offene Arbeit mit Seniorinnen und Senioren zukunftsfähig auszurichten. Mittlerweile haben sich die „anna“ in den Stadtteilen zu unverzichtbaren Anlaufstellen für ehrenamtlich Tätige und Bewohner/innen entwickelt.
Nachdem 2016 mit den „anna“ in der Beseler Allee, Gaarden, Elmschenhagen-Nord, Suchsdorf und Schilksee begonnen wurde, folgten 2017 „anna“ in Holtenau, Elmschenhagen-Süd, Kroog sowie Steenbek-Projensdorf. Ab Januar 2019 wird mit der Umwandlung der Begegnungsstätten Friedrichsort und Fockstraße in eine Anlaufstelle die Umsetzung des neuen Konzeptes bei den bestehenden Einrichtungen abgeschlossen sein. Des Weiteren wird in Dietrichsdorf eine „anna“ gefördert.
Es hat sich gezeigt, dass dieses Erfolgsmodell mit den Schwerpunktsetzungen:
- Netzwerkarbeit,
- Beratung,
- Aktivierung des bürgerschaftlichen Engagements,
alle Bedenken ausräumen konnte. Es gibt zahlreiche Angebote die ausschließlich von freiwillig Engagierten, auch hochaltrigen Bürgerinnen und Bürger, geleitet und eigenverantwortlich umgesetzt werden. Dadurch konnten besondere Angebote für vulnerable Zielgruppen aufrechterhalten werden. Es zeigte sich im Beobachtungszeitraum aber auch, dass Einrichtungen mit eigenen Räumlichkeiten Vorteile haben, da sie als Anlaufstelle im Ortsteil akzeptiert werden und die Ressourcen im Quartier effektiver bündeln können. Dieser Erkenntnis muss in der neuen Vertragsperiode Rechnung getragen werden, damit im Bedarfsfall adäquate Räume angemietet werden können.
Aufgrund der beschriebenen positiven Entwicklung ist die Einrichtung weiterer Anlaufstellen geplant. Ein Ausbau setzt aber die Erhöhung der Förderung von im Haushaltsentwurf 2019 ursprünglich vorgesehenen Zuwendungsmitteln i.H.v. 711.500 Euro auf 1 Million Euro voraus und wurde von der Verwaltung unter Berücksichtigung der jährlichen 2%igen pauschalen Zuwendungserhöhung zum Haushaltsentwurf 2019-2021 angemeldet (TP 331 Förderung von Trägern der Wohlfahrtspflege, SK 53180000, Ktr. 33100047 – Offene Senior/innenarbeit). Diese Mittel sollen zum Großteil den Trägerinnen und Trägern zugutekommen um sicherzustellen, dass die „anna“ möglichst in allen Kieler Ortsteilen implementiert werden kann. Schon in der jetzigen Vertragslaufzeit meldeten weitere Ortsteile ihr Interesse nach Einrichtung einer „anna“ an.
Mit dieser Mittelerhöhung würden die bisherigen Vertragspartner AWO, DRK und Diakonie Altholstein weitere Anlaufstellen in den Ortsteilen Ellerbek-Wellingdorf, Wik, Wellsee, Mettenhof und Russee implementieren können. Die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern ist möglich.
Zusätzlich würde auch der Verein Stadtteilnetzwerk Nördliche Innenstadt Kiel e.V., der wichtige Aufgaben und Impulse für die Arbeit mit Senior/innen übernimmt, ab 2019 als Anlaufstelle gefördert werden können.
Durch die zusätzlichen Haushaltsmittel wäre 2019 ein Versorgungsgrad mit Anlaufstellen von 89% der 18 Ortsteile in Kiel erreicht. Die Ortsteile Hassee/Vieburg und Meimersdorf/Moorsee konnten an dieser Stelle nicht direkt berücksichtigt werden. Inwieweit sich dennoch Ansätze des Konzeptes in den beiden Ortsteilen realisieren lassen, wird gemeinsam mit den Trägern im Blick behalten.
- Umwandlung von Fördermitteln für eine Planstelle zur Koordinierung der Anlaufstellen Nachbarschaft in der „Leitstelle Älter werden“
Zur Umsetzung der geplanten weiteren Schritte, zur Steuerung und kontinuierlichen Begleitung und Beratung des Gesamtprozesses, wozu insbesondere
- die bedarfsgerechte Ausweitung auf alle Kieler Ortsteile,
- die Implementierung von anna-Netzwerken – nach dem ZWAR-Modell („Zwischen Arbeit und Ruhestand“) aus NRW (Start 10. April 2018 in Schilksee) und der Aufbau von ortsteilbezogenen Basisgruppen,
- die systematische Förderung der Eigenverantwortung (Empowerment) und des nachbarschaftlichen Engagements für alle älteren Menschen in Kiel und
- die Förderung der Akzeptanz der „anna“ als Keimzellen für die weitere sozialräumliche Ausrichtung des Amtes für Soziale Dienste
gehören, ist ein Teil der zusätzlichen Mittel als Deckung vorgesehen, um in der städtischen „Leitstelle Älter werden“ die Stelle zur Koordinierung der Anlaufstelle Nachbarschaft zu schaffen (Vollzeit S 12, 76.000€ p/a).
- Erhöhung der Fördermittel des nettekieler Ehrenamtsbüros zur stärkeren Unterstützung der Anlaufstellen Nachbarschaft
Die Zuwendungsmittel des nettekieler Ehrenamtsbüros in der Trägerschaft der Kreisarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände Kiel (KAG) sollen von 88.300 Euro auf 171.200 Euro erhöht werden. Die erhöhte Zuwendung wurde von der Verwaltung unter Berücksichtigung der jährlichen 2%igen pauschalen Zuwendungserhöhung zum Haushaltsentwurf 2019-2021 angemeldet (TP 331 Förderung von Trägern der Wohlfahrtspflege, SK 53180000, Ktr. 33100046 – nettekieler Ehrenamtsbüro). Dieser Ansatz enthält in 2019 noch 31.400 Euro Zuwendungsmittel vom Land für die Beratung im Rahmen der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe.
Die Mittelerhöhung soll auch erfolgen, da eine Stellenförderung durch das Jobcenter ausläuft. Weitere Fördermittel werden geprüft. Ebenso ist mit den Trägern der freien Wohlfahrtspflege über eine angemessene Beteiligung am nettekieler Ehrenamtsbüro zu sprechen. Diese beträgt zurzeit 9.000 €/Jahr.
Aufgrund dieser Mittelerhöhung würde das nettekieler Ehrenamtsbüro noch stärker als bisher die Arbeit der „anna“ bei der Gewinnung, Beratung und Begleitung von freiwillig Engagierten in den Sozialräumen unterstützen können. Zudem soll nach einer konzeptionellen Neuausrichtung und einer Übergangsphase zukünftig der Seniorenpass der Landeshauptstadt Kiel, wie bereits der Kiel- Pass, vom Ehrenamtsbüro ausgegeben werden. Synergieeffekte mit dem Kiel-Pass sind dabei zu erwarten. In einem nächsten Schritt könnte dann das Angebot des Seniorenpassprogramms verstärkt sozialraumorientiert ausgerichtet und mit der Arbeit der „anna“ verzahnt werden.
Mit dieser Geschäftlichen Mitteilung informiert die Verwaltung darüber, die Weiterentwicklung der „anna“ in den Kieler Ortsteilen wie beschrieben voran zu bringen. Die Verhandlungen mit den Trägern über die o.g. zusätzlichen Anlaufstellen verliefen einvernehmlich, so dass die Verwaltung nach einer positiven Entscheidung der Ratsversammlung über die Haushaltsanträge die Mittelerhöhung in den Zuwendungsverträgen über die Vertragsperiode 2019 – 2021 würde berücksichtigen können.
Darin enthalten wäre die Verpflichtung der Träger, eine Unterstützung bei Problemen im Rahmen der Nutzung von digitalen Geräten oder Fragen rund um die Digitalisierung anzubieten, wie sie die Ratsversammlung in der Beschlussvorlage v. 20.09.2018 (Drs: 0781/2018) beschlossen hat.
Gerwin Stöcken
Stadtrat
