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Geschäftliche Mitteilung - 0935/2018
Grunddaten
- Betreff:
-
Kunstrasenplatz am Professor-Peters-Platz
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Amt für Sportförderung
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Schule und Sport
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Kenntnisnahme
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Nov 8, 2018
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Erledigt
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Bauausschuss
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Kenntnisnahme
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Dec 6, 2018
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Sachverhalt/Begründung
Der Kinder- und Jugendbeirat (Sitzung am 16.05.2018) und der Ausschuss für Schule und Sport (Sitzung am 13.09.2018) haben die Verwaltung um Prüfung gebeten, ob die Errichtung eines Kunstrasenplatzes am Professor-Peters-Platz an Stelle des Ascheplatzes umsetzbar ist. Der Bauausschuss hat in seiner Sitzung am 28.06.2018 diesen Prüfauftrag um Aspekte der Technik, Versiegelung und Kosten erweitert.
Die Bezirkssportanlage des Prof.-Peters-Platzes umfasst zur Zeit:
- 1 x Fußball-Ligafeld (Rasen)
- 1 x Fußballfeld (Rasen)
- 1 x Fußballtrainingsfeld (Grand mit Trainingsbeleuchtung)
- 1 x 400m-Laufbahn (Grand)
- 1 x Rugbyfeld (Rasen mit Trainingsbeleuchtung), vermietet an die FT Adler
- 1 x Beachvolleyballfeld mit 4 Einzelfeldern (Pachtgelände der FT Adler)
- 1 x Vereinsheim der FT Adler.
- 1 x Vereinsheim des VfB Union Teutonia Kiel
- 1 x Umkleidegebäude mit Platzwartbüro der Stadt
- 4 Umkleidecontainer in Planung
- Nutzung:
- Fußball: KMTV und VfB UT mit insgesamt über 30 Mannschaften im Kinder-,
Jugend-, Mädchen-, Frauen- und Herrenbereich
- Rugby: FT Adler, Jugend-, Frauen- und Herrenbereich
- Schulsport
- Freizeitsportler* innen
- Anlass / Ziel: Umwandlung eines bestehenden Grandplatzes in ein Kunstrasenspielfeld
Zu prüfende Rahmenbedingungen:
Sportanlagenlärmschutzverordnung, Kampfmittelfreiheit
- Bestandteile einer Neuanlage:
Kunstrasen-Spielfeld:7450 m², zuzüglich Nebenflächen
Zaunanlage: Ballfangzaun, umlaufende Zaunanlage
Beleuchtung: Erneuerung Flutlichtanlage (ganzjähriger Spielbetrieb – LED)
Ausstattung:Tore, etc.
Pflegegeräte:Anschaffung Pflegegeräte, inkl. Unterbringung vor Ort (Garage)
- Konstruktion:
Bei einer Nutzung Fußball auf Vereinsniveau mit einer zusätzlichen Nutzung im Mehrzweckbereich wird nach heutigem Stand der Technik ein mit Gummi / Kunststoffgranulaten und Sand teilverfülltes System mit Monofilament (ein aus verzwirnten / gebündelten Einzelfasern hergestellter Belag mit hoher Flexibilität und Stabilität) eingesetzt. Alternativ kann Kork als Granulat verwendet werden.
- Versiegelungsgrad:
Der Versiegelungsgrad steigt von Rasen, Kunstrasen über durchlässigen Kunststoffbelag bis hin zu einem 100% geschlossenen Kunststoffbelag an. Eines der obersten Ziele eines jeden Sportplatzbelages ist jedoch zu verhindern, dass sich auf der Oberfläche und im gesamten Aufbau Feuchtigkeit anstaut. Wasser wird sowohl oberflächlich als auch aus dem Unterbau über Drainagen schnellst möglich abgeführt und damit der öffentlichen Entwässerung zugeführt.
Im Sinne einer nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung könnte bei Neuanlagen der Bau von unterirdischen Auffangsystemen eingeplant werden, um über ein Kreislaufsystem das aufgefangene Regenwasser der Bewässerung des Kunstrasenfeldes wieder zu zuführen.
- Umweltverträglichkeit – Rückbau und Recycling:
Durch intensive Nutzung kommt es insbesondere bei günstigen, recycelten Gummigranulaten zu Abrieb und Freisetzung von Feinstaub, welcher sich auf die Umgebung ausbreiten kann. Eine ausreichende Beregnung bindet diesen Staub, was im ungünstigen Fall im Zusammenhang mit Wasserschutzgebieten zu Problemen führen kann. Diese Problematik trifft im Falle des Prof. Peters Platz jedoch nicht zu, da dieser außerhalb von Wasserschutzgebieten liegt. Als alternative Lösung zu Gummigranulaten bietet sich Korkgranulat an. Kork stellt vordergründig eine umweltgerechtere Lösung dar, zeigt jedoch in der Praxis einen stärkeren Abrieb, schnellere Zersetzung und höhere Freisetzung von Feinstaub. Damit verbunden sind neben dem erhöhten Anschaffungspreis auch erhöhte Kosten in der jährlichen Unterhaltung / Auffüllung. Hinzu kann es bei Starkregenereignissen zum Aufschwemmen und zur Verlagerung des leichten Korkgranulats an die Platzränder kommen und damit zu ungewollten Effekten und weiteren Folgekosten.
Kostenbeispiele: Preis pro m² / bei 10 mm Füllhöhe, Brutto
SBR (Gummi - Recyclinggranulat) | 1,10 € – 3,50 € |
Kork | 5,25 € |
EPDM (Kunststoff - Neugranulat) | 10,15 € – 13,15 € |
Im Sinne einer Vollkostenrechnung und der Annahme eines 12-jährigen Nutzungszyklus ist vorausschauend ein Teil des bereitgestellten Etats für Ausbesserungen und den Rückbau zurückzustellen. Für einen Platz in einer Größenordnung von 6000 m² bis 7500 m² sind 15.000 – 20.000 € für Rückbau, Transport und Recycling anzusetzen. Das abgängige System aus Kunststoffrasenbelag und Sand-/ Granulatverfüllung wird ausgebaut, getrennt weiterverarbeitet und einer kontrollierten / zertifizierten Entsorgung zugeführt. Sofern Unterbau und Elastikschicht intakt sind, können diese liegenbleiben und für die Neuanlage genutzt werden.
- Kostenannahme - Neuanlage:
Über die Anfangsinvestition hinausgehend werden die anfallenden Reparaturkosten und die Rückbaukosten (jeweils in €) nach Ende des Lebenszyklus berücksichtigt.
Kostengruppe 210 - Herrichten und Erschließen |
| 75.000,00 |
Abräumen und Entsorgurng Altanlage, |
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Herrichten der Geländeoberfläche |
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Kostengruppe 500 – Außenanlagen |
| 570.000,00 |
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510 Geländeflächen | 15.000,00 |
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Bodenarbeiten, Rohplanum |
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520 Befestigte Flächen | 320.000,00 |
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Kunststoffrasenfläche (EPDM Granulat) |
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umlaufende Pflasterflächen |
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530 Baukonstruktionen in Außenanlagen | 120.000,00 |
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Ballfangzaun 6 m, umlaufender Zaun 2 m, |
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Flutlichtanlage LED, |
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Garage - Pflegefahrzeuge |
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540 Technische Anlagen in Außenanlagen | 30.000,00 |
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Entwässerung, Drainage, Schächte |
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550 Einbauten in Außenanlagen | 5.000,00 |
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Tore, etc. |
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570 Pflanz- und Saatflächen | 5.000,00 |
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Wiederherstellung, Anarbeitungsflächen |
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590 Sonstige Maßnahmen in Außenanlagen | 75.000,00 |
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Anschaffung Pflegefahrzeug, Reparaturkosten, |
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Recycling und Entsorgung nach Ablauf 1. Zyklus |
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Kostengruppe 700 – Baunebenkosten |
| 75.000,00 |
Architekten – und Ingenieurleistungen, Gutachten
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Gesamtkosten Netto |
| 720.000,00 |
MwSt 19 % |
| 136.800,00 |
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Gesamtkosten Brutto |
| 856.800,00 |
- Pflege- / Unterhaltung / Kostenvergleich / Lebensdauer / Alternativen:
Lebensdauer: Bei optimaler Pflege 12 bis max. 15 Jahre. Die sensibelsten Bereiche des Systems sind die Nahtstellen der Bahnstöße und Linienbegrenzungen; Verschleiß zeigt sich zuerst im Bereich der stark genutzten Spielfeldzonen (Strafräume). Bei nicht fachgerechter Pflege kann Substanzverlust bereits nach 3 Jahren auftreten.
Eine fachgerechte, jährliche Pflege für Grundreinigung und Auffüllung ist nach Erfahrungswerten des Grünflächenamtes (Hans Mohr Platz) mit 30.000.- bis 35.000.- € pro Jahr anzusetzen (Inklusiv Vergabe von Fremdleistungen.). Die Anschaffung einer Kunstrasen-Pflegemaschine sollte im Zuge der Baumaßnahme geprüft werden und damit zu einer deutlichen Reduktion in der Fremdvergabe von spezialisierten Pflegeleistungen führen. Die Anschaffung dieser Pflegemaschine ist unter der Kostengruppe 590 berücksichtigt.
Für die durchschnittliche „normale“ Pflege eines Naturrasenplatzes werden rund 24.000€/Jahr veranschlagt. Für eine maximale Pflege rund 43.000€. Hinzu kommen witterungs- und nutzungsbedingte Regenerationen. Damit ist im Vergleich die Pflege eines Kunststoffrasenfeldes etwa gleich hoch wie die Naturrasenpflege.
Unter Berücksichtigung der Auslastungsmöglichkeit (Bei Naturrasenflächen wird mit 750 Nutzungsstunden/Jahr, bei Kunststoffrasenplätzen mit 2.000 Nutzungsstunden/Jahr kalkuliert.) betragen die Kosten der Kunststoffrasenpflege also ca. ein Drittel zur Naturrasenpflege.
Sinnvolle Alternativen zu einem Kunstrasenplatz in puncto Nutzungszeiten und Pflegeaufwand gibt es nicht. Rasenplätze müssen witterungs- und regenerationsbedingt zu oft gesperrt werden. Grandplätze haben ein zu hohes Verletzungsrisiko.
- Fördermittel
Für die beschriebene Maßnahme können Fördermittel nach den Sportförderrichtlinien des Landes Schleswig-Holstein beantragt werden. Bei dem veranschlagten Kostenvolumen könnten maximal 250.000€ gewährt werden.
Gerwin Stöcken
Stadtrat