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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0978/2018

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Beratungsfolge

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Antrag

 

 

 

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Sachverhalt/Begründung

 

Anlass:

Die Ratsversammlung hat die Stadtverwaltung im Juni 2017 aufgefordert, ein „Konzept zur Förderung der Wirtschaft und des Tourismus in Kiel durch eine Kongresshalle“ bis November 2017 vorzulegen (Drs. Nr. 0578/2017).

 

Aufgrund aktueller Entwicklungen bei verschiedenen Standorten, z.B. beim Schloss, beim Holsteinstadion, aber auch bei anderen potenziell geeigneten Grundstücken, wie der Hörn, musste die Studie angepasst werden und wird daher jetzt erst vorgelegt.

 

Ergebnisse:

Die jetzt vorliegende Studie „Untersuchung zu potenziellen Standorten für den Ausbau von Tagungs- und Veranstaltungskapazitäten in Kiel“ (Anlage) wurde von Kiel Marketing beauftragt.

 

Der Gutachter wurde beauftragt, darzustellen, ob Kiel Bedarf an einem Tagungs- und Konferenzcenter hat, welcher der möglichen Standorte in Frage kommt und welcher Standort am besten geeignet ist. Bewertet werden sollte dabei, an welchem Standort die Umsetzung unter Markt- und wirtschaftlichen Gesichtspunkten realistisch erscheint. Zusätzlich waren konzeptionelle Ansätze gesucht, die einen Betrieb frei von öffentlichen Zuschüssen ermöglichen könnten sowie Aussagen zu einem Null- bzw. Niedrig-Energieansatz.

 

Die Potentiale aller Tagungsstätten in Kiel wurden über das von Kiel-Marketing e.V. / GmbH betriebene Convention-Office-Kieler-Förde (www.convention-kiel.de)abgeschätzt. Über das  Befragungstool „voty“ wurde ergänzend ein Meinungsbild aller Hotelbetreiber in der Region erstellt. Der Gutachter hatte zu klären, wie groß der Raumbedarf ist und eine Einschätzung abzugeben und welche Kapazitäten an jedem Standort geschaffen werden könnten und welche Positionierung empfohlen wird.

 

Neben den im Antrag genannten Standorten Schloss, CAU, Holsteinstadion und Sparkassenarena wurden in die Studie weitere aufgrund ihrer Lagequalitäten potenziell geeignete Standorte in die Betrachtung einbezogen. Insgesamt wurden acht Standorte betrachtet: Hörn/ HaGe Nord, Hotel Atlantic, Kieler Schloss, Stadion, Universität, Postareal, Schwimmhalle Gaarden und Tiefgarage Europaplatz (Sparkassenarena). Bezüglich der Standortbewertung handelt es sich um eine erste Einschätzung. Bestandteil des Auftrages war nicht, die tatsächliche Umsetzbarkeit eines Kongresszentrums an den Standorten zu überprüfen. Es ging vielmehr um eine Ersteinschätzung, welche Standorte grundsätzlich in Frage kommen und wie gut diese geeignet wären. Die Die Umsetzbarkeit an jedem der Standorte wäre in einer weiteren Konkretisierung zu prüfen.  

 

 

 

Im Gesamtfazit (S. 59) kommt der Gutachter dazu, dass ein Bedarf besteht, der aus dem Ergebnis der Online-Umfrage im Markt der Hoteliers und Hallenbetreiber sowie aufgrund der Defizite in der Angebotssituation in Kiel abgeleitet ist. Der Gutachter kommt zu dem Ergebnis, dass im Bereich zwischen 750 und 1.300 Plätzen und zwischen 1.500 und 2.300 Plätzen Lücken feststellbar sind.

 

Auf Seiten von potenziellen Projektentwicklern sieht der Gutachter Kooperationsbereitschaft und empfiehlt, die Trägerschaft und den Betrieb auf mehrere „Player“ im Kieler Markt zu verteilen. Schließlich kommt die Studie in der wirtschaftlichen Modellrechnung zu dem Ergebnis, dass unter bestimmten Rahmenbedingungen ein kostendeckender Betrieb nach 2-3 Jahren nach Markteintritt möglich sein könnte.

 

Die Studie bescheinigt, dass Kiel über geeignete Standorte für ein Tagungs- und Veranstaltungszentrum verfügt.  Das Kieler Schloss wurde vom Gutachter dabei als geeignetster Standort bewertet. Mit dem Eigentumsübergang an die Landeshauptstadt Kiel ist der Standort kurzfristig vergbar. Laut Studie liegt der Standort Tiefgarage Europaplatz/ Sparkassenarena in der Bewertung nur knapp hinter dem Kieler Schloss. Die Verfügbarkeit wäre grundsätzlich gegeben. Allerdings besteht derzeit keine Absicht auf Seiten der Eigentümer der Sparkassenarena, ein Kongresszentrum zu realisieren. Einschränkend wären zudem nach Einschätzung der Gutachter, die technischen (statischen) Herausforderungen, ein Tagungs- und Veranstaltungszentrum auf die bestehende Tiefgarage zu bauen. Die anderen Standorte liegen in der Bewertung deutlich hinter dem Kieler Schloss und dem Europaplatz. Beim Audimax der CAU handelt es sich um einen etablierten Veranstaltungsort für wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Tagungen, Messen, Konzerte und Festveranstaltungen. Als Tagungs- und Kongresszentrum im untersuchten Sinne kommt der Standort nach Einschätzung der Gutachter nur mit einem Erweiterungsbau in Frage.

Der aktuelle Ratsbeschluss zum Holsteinstadion (Drs. Nr. 0480/2018) sieht eine Gesamtkonzeption ohne Kongresszentrum vor. Dennoch sollte in der weiteren Planung die Nutzbarkeit als Tagungs- und Veranstaltungsfläche auch für externe Veranstaltungen weiterverfolgt werden.

 

Zu den im Ratsantrag genannten Optionen

  • Stärkere Einbeziehung städtischer Liegenschaften bzw. von Gebäuden städtischer Betriebe in die Tagungs- und Kongresskonzeption sowie
  • Einer Einbeziehung oder Neukonzeption der Stadtbibliothek in ein Konzept einer zentralen Stätte zur Bereitstellung von Information und Wissen und deren Verarbeitung auch in einem Kongresszentrum

trifft das Gutachten keine abschließenden Aussagen.

 

Die Landeshauptstadt Kiel verfügt zusammen mit ihren Gesellschaften über diverse Veranstaltungsräumlichkeiten. Dazu zählen z.B. das Hafenhaus, das Schwedenterminal, der Ostseekai und der Norwegenterminal, das Gebäude der Stadtwerke Kiel, das Kulturforum  sowie das Wissenschaftszentrum im Wissenschaftspark (Übersicht S.32 und 33) oder das Schifffahrtsmuseum. Diese werden nur zum Teil für externe Veranstaltungen zum Teil über das Convention-Office-Kieler-Förde vermarktet. Für die stadteigenen Rathäuser, zu denen zukünftig auch das Gebäude der ehemaligen Bundesbank zählt, wird derzeit das Veranstaltungsmanagement im Kieler Woche Büro weiterentwickelt, um die Gebäude noch professioneller für stadteigene und externe Veranstaltungen nutzen zu können. Auch eine intensivere Nutzung von Mensen oder Turnhallen in Schulen ist denkbar. Sowohl für die Rathäuser sowie die Schulen gilt, dass diese nur bedingt für externe Veranstaltungen genutzt werden können, da der Betrieb nicht eigeschränkt werden darf. Zudem erfordert eine intensivere Nutzung zusätzliche personelle Kapazitäten. Grundsätzliche Zielsetzung ist es, die Liegenschaften als ergänzendes Angebot in eine Tagungs- und Kongresskonzeption einzubeziehen. 

 

Die Überlegung einer zentralen Stätte zur Bereitstellung von Wissen und deren Verarbeitung kann in die Konzeption für ein Kongresszentrum einbezogen werden. Die Stadtbibliothek selber arbeitet an Überlegungen für eine Neukonzeption u.a. aufgrund der Digitalisierung, durch die die klassische Funktionsweise einer Bibliothek stark verändert wird. Insofern sollte dieser Aspekt in der weiteren Planung vertiefend untersucht werden.

 

Weiteres Vorgehen

Mit dem Ratsauftrages Drs. Nr. 0602/2018 im Mai 2018 wurde Oberbürgermeister Dr. Kämpfer beauftragt, ein Nutzungskonzept für die Weiterentwicklung des Gesamtareals mit Schloss und Konzertsaal zu entwickeln und dazu insbesondere die Machbarkeit eines Kultur- und Kongresszentrums ist zu prüfen und mit dem Land Schleswig-Holstein die Möglichkeiten einer Förderung aus Mitteln der Städtebau- / Wirtschaftsförderung zur Entwicklung des Areals für mögliche Nutzungsoptionen auszuloten.

 

Wie in der Geschäftlichen Mitteilung Drs. Nr. 0979/2018 dargestellt ist vorgesehen, ein Nutzungskonzept für das Schlossareal parallel zur Sanierungsplanung für den Konzertsaal zu erarbeiten und dabei vorrangig die Umsetzbarkeit eines Kultur- und Kongresszentrums untersuchen zu lassen.

 

 

 

 

Dr. Ulf Kämpfer

Oberbürgermeister

 

 

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Anlagen

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Beschlüsse

Erweitern

Nov 15, 2018 - Ratsversammlung - vertagt

Erweitern

Jan 17, 2019 - Ratsversammlung - zur Kenntnis genommen