Infosystem Kommunalpolitik
Geschäftliche Mitteilung - 1153/2018
Grunddaten
- Betreff:
-
Zwischenstand Projekt „Koordination kommunale Entwicklungspolitik“
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Der Stadtpräsident
- Beteiligt:
- Der Oberbürgermeister
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Hauptausschuss
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Kenntnisnahme
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Jan 9, 2019
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Erledigt
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Ratsversammlung
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Kenntnisnahme
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Jan 17, 2019
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Sachverhalt/Begründung
Betreff: Projektstand Kommunale Entwicklungspolitik
- Hintergrund
- Auftrag Koordinierungsstelle
- Projektziele und bisherige Maßnahmen
- Zusammenfassung: was wurde bisher erreicht?
- Ausblick: wie geht es weiter?
- Hintergrund:
Am 25. September 2015 verabschiedeten die 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen nach einem mehrjährigen Verhandlungsprozess die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Mit dieser Agenda und ihren 17 nachhaltigen Entwicklungszielen verbindet die Weltgemeinschaft erstmals systematisch den Kampf gegen Armut mit der Bewahrung des Planeten.
Das Kernstück der Agenda 2030 sind die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele und ihre 169 Zielvorgaben, weltweit bekannt als „SDGs“ (Sustainable Development Goals). Diese sind durchaus komplex. Letztlich werden hier Themen mit existentieller Bedeutung adressiert: es geht um ein Leben in Würde, Gerechtigkeit und Frieden, um soziale Sicherheit ebenso wie wirtschaftliche Möglichkeiten bei gleichzeitigem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen.
Neu an der Agenda 2030 ist, dass sie universelle Gültigkeit besitzt, also für alle Länder gilt und nicht nur für Entwicklungsländer. Mit ihr gestehen die Industrieländer letztlich ein, dass ihr bisheriger Entwicklungspfad nicht nachhaltig ist und somit auch kein Nachahmungsbeispiel für andere Länder sein kann. Sowohl die Vereinten Nationen als auch die Bundesregierung mit ihrer Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie schreibt Städten und Kommunen eine herausragende bei der Umsetzung der SDGs zu.
Vor diesem Hintergrund beschloss die Mehrheit der Ratsversammlung am 21. Juli 2016 den interfraktionellen Antrag „Kommunale Entwicklungszusammenarbeit – Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ (Drucksache 0618/2016). Der Antrag beinhaltet im Wesentlichen drei Punkte:
- Die Landeshauptstadt (LH) Kiel bekennt sich zu der Agenda 2030 und den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen, den sogenannten „Sustainable Development Goals (SDGs), und ergreift Maßnahmen, um diese auf lokaler Ebene umzusetzen.
- Die kommunale Entwicklungszusammenarbeit soll in der LH Kiel als Schwerpunkthema verankert werden.
- Um den vorangegangenen Punkten gerecht werden zu können, wird die Verwaltung aufgefordert, einen Projektantrag an die Engagement Global gGmbH auf Gewährung von Zuschüssen aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für das Programm der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt „Koordinatorin kommunaler Entwicklungspolitik – Initiative zur Förderung einer Personalstelle zur Koordination und Umsetzung entwicklungspolitischen Engagements in Kommunen“ zu stellen.
Entsprechend des Antrags haben Oberbürgermeister Dr. Kämpfer und Stadtpräsident Tovar zunächst im März 2017 die Erklärung des Deutschen Städtetages „2030-Agenda – Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ unterzeichnet.
Nach erfolgreicher Antragsstellung bei der Engagement Global gGmbH wurde dann zum 15. September 2017 die Stabstelle „Koordination kommunale Entwicklungspolitik“ im Büro des Stadtpräsidenten eingerichtet und besetzt. Das Projekt „Koordination kommunaler Entwicklungspolitik“ hat eine Projektlaufzeit von zwei Jahren, vom 15.09.2017 bis zum 14.09.2019, und einen Umfang von 179.717,20 Euro. Davon werden 90 Prozent als nicht rückzahlbarer Zuschuss von Engagement Global gGmbH übernommen. In dieser Summe enthalten sind neben Personalkosten auch Mittel zur Projektumsetzung sowie Fortbildungs- und Reisekosten.
Mit ihrem Engagement für die Agenda 2030 gehört die LH Kiel zu einem Netzwerk von deutschen Städten und Kommunen, die sich für nachhaltige Entwicklung vor Ort und weltweit engagieren und bereit sind, globale Verantwortung zu übernehmen und die kommunale Entwicklungspolitik voranzubringen. Inzwischen haben 87 Kommunen die Erklärung des Deutschen Städtetages zur lokalen Umsetzung der Agenda 2030 und der nachhaltigen Entwicklungsziele unterzeichnet. 55 Kommunen haben Koordinatoren für kommune Entwicklungspolitik eingestellt bzw. Anträge hierfür eingereicht.
- Auftrag Koordinierungsstelle kommunale Entwicklungspolitik
Ziel dieser Geschäftlichen Mitteilung ist es, einen Zwischenstand zur Projektumsetzung zu geben. Hierfür ist es zunächst wichtig, den Projektauftrag nachzuvollziehen. Dieser besteht im Wesentlichen aus folgenden Punkten:
- Sensibilisierung von Stadtverwaltung und Öffentlichkeit für die Agenda 2030 und die nachhaltigen Entwicklungsziele.
- Kooperationen mit anderen entwicklungspolitischen Akteur*innen.
- Unterstützung der Städtepartnerschaftsarbeit zwischen der LH Kiel und Moshi Rural in Tansania.
- Erarbeitung entwicklungspolitischer Handlungsfelder für die LH Kiel, die in aktuelle Strategien und Konzepte integriert werden können.
- Projektziele sowie bisherige Maßnahmen kommunale Entwicklungspolitik (siehe auch Anlage: Aktivitäten-Katalog des Projekts „Koordination kommunale Entwicklungspolitik“)
Das vom Fördergeber vorgegebene Oberziel des Projekts, das für alle mitmachenden Kommunen in Deutschland gilt, lautet: „Das Projekt leistet einen Beitrag zur Steigerung der kommunalen Entwicklungspolitik in Deutschland.“
Damit wird deutlich, dass die Bundesregierung im Rahmen ihrer offiziellen Entwicklungszusammenarbeit den Ausbau des kommunalen entwicklungspolitischen Engagements fördern möchte. Dies spiegeln auch die Zahlen im Einzelplan 23 des Haushalts der Bundesregierung wieder. Sah das BMZ im Jahr 2017 im entsprechenden Haushaltstitel für die Kommunen noch 15 Millionen Euro vor, so waren es in 2018 bereits 20 und für 2019 sind 25 Millionen Euro eingeplant. Gemessen an dem Gesamthaushalt des BMZ von über 10 Milliarden Euro für 2019 ist dies allerdings kein großer Posten.
Das spezifische Projektziel der LH Kiel heißt: „Das entwicklungspolitische Engagement der Kommunalverwaltung ist gestiegen und Grundlagen wurden geschaffen, um Inhalte der Agenda 2030 in Kiel und im Rahmen der Partnerschaft Kiel-Moshi Rural umzusetzen.“ Daraus ergeben sich drei Unterziele und eine Reihe von Umsetzungsmaßnahmen, über die im Folgenden berichtet wird:
Unterziel 1: Die Kommunalverwaltung ist für die Agenda 2030 sensibilisiert und Strukturen und Grundlagen für entwicklungspolitisches Engagement der LH Kiel wurden während der Projektlaufzeit geschaffen.
Um einen Überblick über den aktuellen Stand der LH Kiel mit Blick auf die SDGs zu erhalten, hat die Stabstelle zu Beginn des Projekts eine qualitative Bestandsaufnahme durchgeführt. Mit Unterstützung der Dezernatsreferate und verschiedener Ämter wurden über 80 strategische Papiere (Konzepte, Beschlüsse, Leitlinien, Strategien, Geschäftliche Mitteilungen, Masterpläne, Berichte) der Stadtverwaltung ausgewählt und mit Blick auf die 17 SDGs und 169 Unterziele ausgewertet.
Die Ergebnisse und daraus resultierenden Handlungsempfehlungen wurden den Referent*innen der Dezernate vorgestellt und dienen als Grundlage der neu geschaffenen Internetpräsenz „Für Kiel und die Welt. Global denken. Lokal durchstarten“. (www.kiel.de/durchstarten - weitere Inforationen zur Website folgen weiter unten).
Die Stabsstelle beteiligte sich gemeinsam mit Fachexpert*innen aus dem Sozialdezernat und dem Umweltschutzamt an der Workshopreihe „Global nachhaltige Kommune in Schleswig-Holstein“, die unter anderen vom MELUND, vom Städteverband Schleswig-Holstein und dem Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein organisiert wurde.
Zielsetzung der Workshopreihe war die Information und Vernetzung der Kommunen in Schleswig-Holstein zum Thema „kommunale Entwicklungspolitik“ und die Betrachtung kommunaler Fachthemen aus den Bereichen Soziales, Wirtschaft und Umwelt im Kontext der SDGs. Die LH Kiel bewarb sich dabei erfolgreich als Gastgeber des 1,5 tägigen Workshops zum Thema „ökonomische Dimension der SDGs“. Dieser fand unter aktiver Einbeziehung des Oberbürgermeisters und des Stadtpräsidenten im März 2018 im Ratssaal statt.
Im Zusammenhang mit der Bestandsaufnahme sowie auch darüber hinaus wurden eine Vielzahl an informellen Informationsgesprächen mit Politik und Verwaltung geführt, wie beispielsweise mit den Amtsleiter*innen des Dezernats II, mit den Abteilungsleiter*innen des Gesundheitsamtes sowie den Mitarbeiter*innen des Referats für Gleichstellung, des Referats für Wirtschaft, des Referats für Migration oder des Umweltschutzamtes.
Aus der verwaltungsinternen Vernetzung heraus sind Kooperationen sowie Verknüpfungen mit anstehenden Projekten der LH Kiel entstanden, dazu zählen beispielsweise die Organisation eines Workshops im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus, die Beteiligung an der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft Zero Waste (Büro SP, Abfallwirtschaftsbetrieb, Umweltschutzamt, Zero Waste Kiel e.V.) sowie die Teilnahme am Koordinierungskreis Kreative Stadt.
Erwähnenswert ist insbesondere auch die erfolgreiche Teilnahme der Stabsstelle am Wettbewerb „Kommune bewegt Welt“ in Kooperation mit dem Referat für Migration, bei dem die LH Kiel in der Kategorie Großstädte den dritten Preis und damit 10.000 Euro Preisgeld erhalten hat. Das Geld soll in ein gemeinsames Projekt zum Thema kommunale Entwicklungspolitik mit dem Forum für Migrant*innen fließen.
Zur Sensibilisierung der städtischen Mitarbeiter*innen wird zudem fortlaufend jeden Monat ein Artikel im Binnenblick veröffentlicht, der jeweils eins der nachhaltigen Entwicklungsziele vorstellt und einen direkten Bezug zu Kiel herstellt.
Unterziel 2: Die Kielerinnen und Kieler sind für das Thema Agenda 2030/SDGs sensibilisiert und die Zusammenarbeit der LH Kiel mit der Zivilgesellschaft im Bereich kommunale Entwicklungspolitik ist gestärkt.
Der Begriff „Zivilgesellschaft“ schließt alle relevanten Akteure wie Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Vereine, Schulen, Vertreter*innen aus der Wissenschaft, der Wirtschaft und Kirche etc. mit ein.
Öffentlichkeitsarbeit: Umfassende Internetpräsenz und neue WortBildMarke
Um möglichst viele Kieler*innen und Kolleg*innen zu erreichen, ist eine gute Öffentlichkeitsarbeit entscheidend. Vor diesem Hintergrund war es der Stabsstelle sehr wichtig, einen umfassenden Internetauftritt sowie eine WortBildMarke zu entwickeln, die zum Ausdruck bringen, dass die LH Kiel sich für globale Verantwortung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung vor Ort und weltweit stark macht: www.kiel.de/durchstarten.
An der Website hat die Stabsstelle kommunale Entwicklungspolitik in enger Abstimmung mit vielen Kolleg*innen aus unterschiedlichen Ämtern mehrere Monate lang gearbeitet. Die WortBildMarke „Für Kiel und die Welt. Global denken. Lokal durchstarten.“ wurde in Zusammenarbeit mit der Agentur New Communication entwickelt und beinhaltet auch das sogenannte „Colour wheel“ - die 17 Farben der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele - das einen globalen Wiedererkennungswert hat.
Anhand konkreter Beispiele für jedes der einzelnen nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 zeigt die Internetseite auf, dass die Landeshauptstadt Kiel bereits viel für eine zukunftsfähige Entwicklung tut. Die durchaus umfassenden und komplexen Ziele der Agenda der Vereinten Nationen bekommen damit einen ganz konkreten Kiel-Bezug.
So ist Kiel beispielsweise bereits seit 1995 Klimaschutzstadt und seit 2013 Fairtrade-Stadt. Seit zwei Jahren verleiht sie den von der Ratsversammlung gestifteten Kieler Nachhaltigkeitspreis. Aber auch der Kieler Sozialbericht mit seinen transparenten, nach Ortsteilen aufgeschlüsselten Daten, das Blue Port Konzept für einen umweltfreundlicheren Hafen, Maßnahmen zur Integration geflüchteter Menschen oder die vielen Beratungsangebote im Gesundheits- und Erziehungsbereich unterstützen die Umsetzung der Agenda 2030 in Kiel.
Letztlich leistet jeder kommunale Arbeitsbereich einen wichtigen Beitrag. Die Internetpräsenz bietet die Möglichkeit, einmal aus einer anderen Perspektive darauf zu schauen, was die Verwaltung alles unternimmt, um Kiel zu einer lebenswerten Stadt zu machen.
In der Rubrik „Wir machen Zukunft“ der Website wird jeden Monat ein Kieler Zukunftsmacher bzw. eine Kieler Zukunftsmacherin vorgestellt. In Form eines Interviews wird aufgezeigt, wie dessen oder deren Engagement zu einer nachhaltigen Entwicklung Kiels im Sinne der Agenda 2030 beiträgt. www.kiel.de/de/kiel_zukunft/nachhaltigkeitsziele/wirmachenzukunft.php
In einer weiteren Rubrik finden sich die wichtigsten Fragen und Antworten zur Agenda 2030 und den SDGs sowie eine Vielzahl an Links zu weiterführenden Informationen https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/nachhaltigkeitsziele/agenda2030.php
Für die nicht-virtuelle Öffentlichkeitsarbeit wurden Roll-ups sowie zwei Sätze „SDG-Hocker“ produziert. Letztere erfreuen sich großen Interesse und wurden bereits für externe Veranstaltungen, beispielsweise der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), ausgeliehen.
Für die Stadtverwaltung kamen die Hocker im Klimaschutzzelt während der Kieler Woche sowie bei dem „Markt der Möglichkeiten“ bei der KlimaSail zum Einsatz: an durchgehend mit Personal besetzten Ständen wurden die Besucher*innen zur Agenda 2030, den SDGs und deren Umsetzung in Kiel informiert.
Kooperationen mit Zivilgesellschaft:
In Kiel gibt es eine Vielzahl an Akteuer*innen, die sich im weiten Sinne für nachhaltige Entwicklung engagieren. Die Stabsstelle hat hierzu eine nicht-offizielle Bestandaufnahme zivilgesellschaftlicher Organisationen vorgenommen. Zudem haben im Rahmen der bisherigen Projektlaufzeit diverse Treffen mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen stattgefunden, wie unter anderem mit FairNetz e.V., Diakonie Altholtstein, Heinrich Böll Stiftung, Transparency International, ZEIK, Zero Waste e.V., Goldeimer gGmbH, Marktschwärmer, Kieler Ernährungsrat, Lille, kulturgrenzenlos e.V., mit Vertreter*innen des Landes (insbesondere MELUND), aber auch mit Kieler Schüler*innen.
Ein regelmäßiger Austausch besteht mit dem Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein. So beteiligte sich die Stabsstelle kommunale Entwicklungspolitik beispielsweise finanziell und inhaltlich an dem Projekt „SDG-Wandbild“, in dessen Rahmen sich u.a. Schüler*innen der Hebbelschule mit den SDGs und deren Bezug zu Kiel und Deutschland auseinandersetzten. Beim Jahresempfang des BEI, der im April 2017 im Rathaus stattfand, war die Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik als Podiumsgast eingebunden.
Auch mit der Kiel School of Sustainability, dem Exzellenzcluster Future Ocean sowie dem CAU-Programm PerLe, steht die Stabsstelle im Austausch und organisierte beispielsweise im Oktober 2018 eine Infoveranstaltung zu verschiedenen Projekten der LH Kiel - kommunale Entwicklungspolitik, Kreative Stadt und Klimaschutz - für die Studienanfänger*innen der Kiel School of Sustainability.
Im Rahmen der Digitalen Woche Kiel konzipierte und organisierte die Stabsstelle kommunale Entwicklungspolitik in Zusammenarbeit mit dem Referat für Wissenschaft das Projekt „Innovation schaffen, Nachhaltigkeit erleben“, das mit drei Workshops zum Thema „Nachhaltigkeit und digitale Technologien“ etwa 50 Kieler Grundschüler*innen und weitere Interessierte erreichte. Für dieses Projekt konnte die Stabsstelle Drittmittel in Höhe von etwa 11.000 Euro einwerben.
Präsentation bei externen Veranstaltungen
Die Stabstelle präsentierte die kommunale Entwicklungspolitik der LH Kiel bei verschiedenen Veranstaltungen wie beispielsweise einem Treffen der deutschen Eurocities-Mitglieder im April 2018 in Kiel oder bei der Bundeskonferenz kommunaler Entwicklungspolitik im Juni 2018 in Lübeck. Gemeinsam mit dem Leiter des Amtes für Wohnen und Grundsicherung vertrat die Stabstelle zudem die LH Kiel beim Eurocities Social Affairs Forum „Together wie make the city: co-creating city strategies to deliver the SDG at local level” im März 2018 in Utrecht.
Informations- und Vernetzungstreffen „Kiel auf dem Weg zur nachhaltigen Stadt“
Ein wichtiger Meilenstein im Rahmen des Projekts war die Veranstaltung „Kiel auf dem Weg zur nachhaltigen Stadt“, die am 29. Oktober 2018 im Ratssaal stattfand. Mehr als 170 Kieler*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen kamen zusammen, um mehr darüber zu erfahren, wie eine enkelgerechte und zukunftsfähige Entwicklung Kiels aussehen könnte.
Neben Stadtpräsidenten und Oberbürgermeister waren verschiedene Mitarbeiter*innen aus der Verwaltung – aus dem Sozialdezernat, dem Umweltschutzamt und dem Büro des Stadtpräsidenten – involviert, ebenso wie Kieler Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
Die Hauptrede hielt Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages sowie Oberbürgermeister der Stadt Münster. Letztere wurde gerade mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden sich hier: https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/nachhaltigkeitsziele/_archiv/veranstaltungsberichte.php
Unterziel 3: Die Partnerschaft mit Moshi Rural konnte während der Förderlaufzeit gefestigt werden. Erste Pilotprojekte konnten gemeinsam erfolgreich initiiert werden und bilden die Basis für eine weitere gute Zusammenarbeit.
Seit Beginn der Projektlaufzeit konnte die Partnerschaft Kiels mit der Distriktverwaltung in Moshi Rural in Tansania deutlich gestärkt werden. Im März 2018 wurden erste Projekte im Kontext Abfallwirtschaft umgesetzt, die durch den Kleinprojektefond von Engagement Global gGmbH gefördert wurden. Im Oktober 2018 erhielt die LH Kiel eine Zusage von Engagement Global gGmbH für einen NAKOPA-Antrag zum Wiederaufbau einer Baumschule in Himo im Distrikt Moshi Rural mit einem Umfang von etwa 50.000 Euro. Das NAKOPA-Projekt ist am 1. November 2018 gestartet. Die Federführung für die Projektumsetzung liegt im Sachbereich Internationale Beziehungen des Büros des Stadtpräsidenten, die Stabstelle kommunale Entwicklung brachte dabei entwicklungspolitische Expertise in die Antragsstellungen mit ein.
Ein Teil der Partnerschaftsarbeit zwischen Kiel und Moshi Rural besteht auch darin, den Austausch relevanter Akteur*innen hier vor Ort zu fördern. In Kiel und Region gibt es eine große Anzahl engagierter NGOs, Vereine und Kirchengemeinden, die Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in Tansania durchführen und hier vor Ort wertvolle entwicklungspolitische Bildungsarbeit leisten. Vor diesem Hintergrund ist die Verwaltung bestrebt, den Austausch mit diesen Akteur*innen zu verfestigen. Hierfür wurde am 27. September 2018 ein erstes Tansania-Netzwerk-Treffen mit NGOs aus Kiel und Region, die zu Tansania arbeiten, durchgeführt. Daraus entstanden ist eine zunächst informelle „Tansania-Gruppe“, die sich regelmäßig treffen wird.
- Zusammenfassung: was wurde bisher erreicht?
Innerhalb der ersten 13 Monate des Projekts „Koordination kommunale Entwicklungspolitik“ konnte die Stabsstelle durch eine Vielzahl an Gesprächen, durch Artikel im Binnenblick und ein umfassende Öffentlichkeitsarbeit erreichen, dass zentrale Akteur*innen in der Verwaltung der LH Kiel als auch die interessierte Kieler Zivilgesellschaft für das Thema Agenda 2030 und SDGs sensibilisiert sind.
Die Koordinatorin im Büro des Stadtpräsidenten konnte als Ansprechperson für die Themen kommunale Entwicklungspolitik, nachhaltige Entwicklung und globale Verantwortung bei der Stadt etabliert werden.
Das Thema Agenda 2030 und SDGs findet sich erstmals im aktuellen Sozialbericht und Wirtschaftsbericht wieder und wird in die zukünftige Internationalisierungsstrategie mit aufgenommen. Im Rahmen der Städtepartnerschaften Kiels werden die Inhalte der Agenda 2030 und der SDGs zunehmend thematisiert, beispielsweise in der Kooperation mit Moshi Rural, aber auch mit San Francisco.
Die Bestandsaufnahme und die daraus entstandene, umfassende Internetpräsenz „Für Kiel und die Welt. Global denken. Lokal durchstarten.“ war ein erster wichtiger Schritt, um aufzuzeigen, wo Kiel mit Blick auf die Umsetzung der SDGs bereits steht.
Die hohe Resonanz bei der Veranstaltung „Kiel auf dem Weg zur nachhaltigen Stadt“ am 29. Oktober 2018 im Ratssaal mit mehr als 170 Teilnehmer*innen verdeutlichte das große Interesse der Kieler*innen an dieser Thematik.
Durch die Arbeit der Stabstelle kommunale Entwicklungspolitik wurde wesentlich dazu beigetragen, Drittmittel für verschiedene entwicklungspolitisch relevante Projekte einzuwerben wie beispielsweise für Workshops während der Digitalen Woche zum Thema Nachhaltigkeit und digitale Technologien sowie für die Entwicklungszusammenarbeit mit Kiels Partnergemeinde Moshi Rural. Durch das Preisgeld für Kiel im Rahmen des Wettbewerbs „Kommune bewegt Welt“ besteht zudem die Möglichkeit, zukünftig auch die Themenfelder Migration und Entwicklung besser miteinander zu verknüpfen.
Somit konnten erste Grundlagen für eine Verankerung der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit bei der LH Kiel geschaffen werden. Darüber hinaus ist Kiel auf nationaler und teilweise auch internationaler Ebene mit anderen Kommunen, die aktiv an einer Lokalisierung der Agenda 2030 und SDGs arbeiten, vernetzt.
- Ausblick: wie geht es weiter?
In den folgenden Monaten der Projektlaufzeit geht es insbesondere darum, gemeinsam mit weiteren Akteur*innen aus der Verwaltung konkrete entwicklungspolitische Handlungsfelder zu identifizieren und für diese Ziele und Indikatoren zur Messung der Zielerreichung zu entwickeln.
Zu den möglichen Handlungsfeldern könnten beispielsweise Pilotprojekte und Fortbildungen im Bereich nachhaltige Beschaffung der Verwaltung; die weitere Umsetzung der SDGs im Rahmen der Städtepartnerschaften sowie entwicklungspolitische Bildungsarbeit insbesondere mit Blick auf das für Kiel herausragenden SDG 14 (Meeresschutz und nachhaltiger Umgang mit maritimen Ressourcen) sein.
Über die weitere Umsetzung des Projektes wird die Verwaltung die Ratsversammlung im Frühherbst 2019 unterrichten.
Hans-Werner TovarDr. Ulf Kämpfer
StadtpräsidentOberbürgermeister
Anlagen
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