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Antrag der Verwaltung - 0524/2019
Grunddaten
- Betreff:
-
Bebauungsplan Nr. 1018 „Rotenbek“(Beschluss über die Zielrichtung der städtebaulichen Planung)
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Antrag der Verwaltung
- Federführend:
- Stadtplanungsamt
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Bauausschuss
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Vorberatung
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Aug 15, 2019
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Antrag
Antrag:
Die Ergebnisse der öffentlichen Planungswerkstatt „Rotenbek“ am 22.09.2018 sowie die Untersuchung verschiedener Trassenvarianten für eine Baustraßenerschließung des Gebietes werden zur Kenntnis genommen.
Dem anliegenden städtebaulichen Zielkonzept wird als Grundlage für die weiteren Planungsarbeiten und die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung zugestimmt.
Sachverhalt/Begründung
Begründung:
Der Bauausschuss hat in seiner Sitzung am 02.03.2017 die Aufstellung für den Bebauungsplan Nr. 1018 „Rotenbek“ beschlossen. Die Planung umfasst einen Bereich unbebauter städtischer Grundstücke am südlichen Siedlungsrand des Ortsteils Suchsdorf, anschließend an den derzeitigen Endpunkt der Straße Rotenbek. Vorgesehen ist die Erweiterung des Wohnsiedlungsbereiches auf eine benachbarte Pferdeweide. Die Baugebietserweiterung soll dabei rund 1/3 des insgesamt 3 ha großen Plangebietes einnehmen; die restlichen Bereiche sind für eine Freiflächenentwicklung vorgesehen. Am 07.12.2017 wurde ein Beschluss zur Umstellung auf das „beschleunigte Verfahren“ nach § 13b BauGB gefasst.
Aufgrund von Vorbehalten gegen die Planung, die vor allem aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Gebietes geäußert wurden, hat das Stadtplanungsamt zusätzlich zur regulären Öffentlichkeitsbeteiligung einen weiteren Beteiligungsschritt organisiert, der in Form einer moderierten Planungswerkstatt am 22.09.2018 durchgeführt wurde. Es ist nunmehr zu entscheiden, wie die Ergebnisse dieser Veranstaltung in der weiteren Planung Berücksichtigung finden können.
1. Planungswerkstatt
Die Planungswerkstatt fand am Nachmittag des 22.09.2018 im Sportheim des Suchsdorfer SV statt; zuvor wurde eine gemeinsame Ortsbesichtigung des Plangebietes angeboten. Der Einladung erfolgte durch Hinweisplakate und Bekanntmachungen in der Presse und dem Internet. An der Veranstaltung nahmen rund 120 Personen teil; sie wurde von einem externen Moderationsbüro begleitet.
Wesentliches Ziel der Planungswerkstatt war es, die bestehenden Bedenken gegen die Planung zu erfassen sowie möglichst konkrete Ideen und Vorschläge für eine mögliche Bebauung des Gebiets zu erörtern. Die Themenbeiträge wurden zunächst in Arbeitsgruppen diskutiert und festgehalten; anschließend erfolgte eine Vorstellung im Plenum.
Im Ergebnis ist festzustellen, dass die größte Anzahl der Themenbeiträge in der Diskussion – sowohl Bedenken als auch Anregungen – sich auf die Aspekte Verkehrsabwicklung sowie Siedlungsgestalt und -dichte bezogen. Zu diesen beiden Themenbereichen hat die Bauverwaltung Vorschläge für die weitere Planung erarbeitet (siehe unten).
Nähere Einzelheiten zum Ablauf und den Ergebnissen der Veranstaltung können dem Werkstattbericht (Anlage 1) entnommen werden.
2. Verkehrsanbindung des Gebietes
Einen breiten Raum in der Diskussion der Planungswerkstatt nahm das Thema der Gebietserschließung ein. Hierbei ging es zum einen um die dauerhafte Zunahme der Anliegerverkehre auf den Straßen Rotenbek und Holmredder, zum anderen aber auch um die Abwicklung der Baustellenverkehre, die insbesondere wegen der erforderlichen umfangreichen Erdarbeiten im Gebiet während der Erschließungs- und Bauphase starke LKW-Frequenzen auslösen werden.
In Bezug auf die dauerhaften Anliegerverkehre wurden u.a. eine Öffnung des Nienbrügger Wegs (zur Entlastung des Holmredders) sowie eine eigenständige Gebietserschließung vom Steenbeker Weg aus angeregt. Eine Öffnung des Nienbrügger Wegs erscheint aufgrund der damit verbundenen großräumigen Verkehrsumverteilungen nicht angemessen. Die Möglichkeit einer direkten Erschließung des Gebiets vom Steenbeker Wegs wurde im Zuge der Betrachtung von Baustraßenvarianten (siehe unten) untersucht. Aufgrund des mit einer solchen Planung verbundenen Aufwands und des Eingriffs in wertvolle naturräumliche Flächen wird eine solche Lösung ebenfalls nicht empfohlen. Es bietet sich eine Anbindung des Gebietes an die Straße Rotenbek an, deren Ausbau sich für die Aufnahme von Mehrverkehren in der zu erwartenden Größenordnung eignet. Die in der Planungswerkstatt auch angeregten Maßnahmen zur Förderung alternativer Mobilität (Fuß- und Fahrradverkehr, ÖPNV, Car-Sharing) können dabei dazu beitragen, die Verkehrszunahme zu begrenzen.
Eine mögliche Führung von temporären Baustellenverkehren gehört zwar regelmäßig nicht zu den Festsetzungsinhalten des Bebauungsplanes, muss jedoch als Folge der Planung mit bedacht werden. In der Beteiligungsveranstaltung wurde von vielen Personen angeregt, diese umfangreichen LKW-Verkehre nicht über das vorhandene Straßennetz im Wohnsiedlungsbereich zu führen, vor allem da hierdurch auch stark benutzte Schulwegverbindungen betroffen sind. Als Alternative wurde eine direkte Anbindung an den Steenbeker Weg mit einer temporären Schwerlastbrücke über die Kronshagen-Ottendorfer Au vorgeschlagen. Der Ortsbeirat Suchsdorf hat sich in seiner Sitzung am 09.10.2018 diesem Vorschlag angeschlossen und die Verwaltung um entsprechende Prüfung gebeten.
Die Verwaltung hat diese Anregung sowie eine weitere Trassenvariante (Baustraße vom Steenbeker Weg östlich der Au, ohne Brückenbauwerk) untersucht und die Ergebnisse in einer Bewertungstabelle festgehalten (siehe Anlage 2). Es zeigt sich, dass beide Varianten einer direkten Baustraßenerschließung vom Steenbeker Weg sowohl aus finanziellen Gründen als auch mit Hinsicht auf die ausgelösten Eingriffe in Boden, Natur und Landschaft nicht vertretbar erscheinen und daher nicht weiter verfolgt werden sollten. Die Verwaltung schlägt vor, eine Führung der Baustraßenverkehre über das bestehende Straßennetz vorzusehen und hierbei geeignete Maßnahmen zur Vermeidung von Verkehrsgefährdungen (z.B. temporäre Parkverbote, Konzentration auf Ferienzeiten) zu treffen.
3. Städtebauliches Zielkonzept
Ein weiterer Planungsaspekt, der in der Beteiligungsveranstaltung kontrovers diskutiert wurde, ist die für das Gebiet anzustrebende städtebauliche Gestalt und Dichte. Die Mehrzahl der anwesenden Bürgerinnen und Bürger sprach sich deutlich für eine aufgelockerte, ausschließlich aus Einfamilien- und Doppelhäusern bestehende Bebauung aus, wie sie u.a. den angrenzenden Straßenzug Rotenbek prägt. Nur wenige Teilnehmer plädierten für eine verdichtetere Bebauung, die auch eine soziale Durchmischung mit Geschosswohnungen und speziellen Wohnformen wie z.B. altersgerechte Wohnungen ermöglicht. Diesem Votum ist auf der anderen Seite jedoch auch das öffentliche Interesse an einer möglichst flächensparenden Siedlungsentwicklung und einer Wohnraumversorgung breiter Bevölkerungsschichten entgegenzuhalten, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Bedarfslage auf dem Kieler Wohnungsmarkt. Diese Aspekte sprechen für eine verdichtetere Form der Bebauung.
Das Stadtplanungsamt hat einen städtebaulichen Vorschlag erarbeitet, der eine Bebauung des Gebietes mit Reihen- und Doppelhäusern vorsieht, wobei einzelne Abschnitte der Reihenhauszeilen in Form von Geschosswohnungen errichtet werden sollen. Eine ähnliche Bebauung ist bereits an der Straße Wetterbek vorhanden. Mit dieser Bauweise können unterschiedliche Wohnungstypen im Gebiet gemischt werden; des Weiteren ermöglicht ein solches Konzept auch die Umsetzung der städtischen Vorgabe, mindestens 30% der Wohneinheiten auf stadteigenen Flächen als geförderten Wohnungsbau zu realisieren. Insgesamt könnten im Rahmen eines solchen Bebauungskonzepts rund 44 Wohneinheiten entstehen, davon jeweils 18 als Reihenhäuser bzw. Geschosswohnungen und acht als Doppelhäuser. Verwaltungsseitig ist vorgesehen, die hochbauliche Umsetzung dieser Planung weitestgehend in die Hände der in Gründung befindlichen kommunalen Wohnungsgesellschaft Kiwog zu übergeben.
Die Verwaltung schlägt vor, die weiteren Planungsschritte (Ausarbeitung eines B-Plan-Vorentwurfes, frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden) auf der Grundlage dieses Zielkonzeptes vorzusehen. Der Öffentlichkeit wird im weiteren Verfahren dann zunächst im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung und anschließend bei der öffentlichen Auslegung des Planentwurfes Gelegenheit zur Erörterung und Stellungnahme gegeben. Die Stellungnahmen, die bei diesen Beteiligungen eingehen, sind anschließend einer eingehenden Abwägung zuzuführen.
Dem Ortsbeirat Suchsdorf werden die Inhalte dieser Vorlage in seiner Sitzung am 27.06.2019 vermittelt. Die Ergebnisse der Erörterung werden im Bauausschuss mündlich dargelegt.
Doris Grondke
Stadträtin
Anlagen:
- Bericht zur Planungswerkstatt „Rotenbek“ am 22.09.2018
- Trassenuntersuchung Baustraßenerschließung
- Städtebauliches Zielkonzept
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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