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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0546/2019

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Beratungsfolge

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Antrag

 

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Sachverhalt/Begründung

Vorbemerkung

 

Mit Beschluss vom 20. September 2018 (Drs. 0739/2018) hat die Ratsversammlung der Verwaltung den Auftrag erteilt, eine kommunale Medienentwicklungsplanung für die allgemeinbildenden Schulen in Kiel vorzunehmen. In diesem Zusammenhang hat das Amt für Schulen angekündigt, zunächst schulartbezogene Workshops durchzuführen, um darin einen gemeinsamen Rahmen für eine dagogisch sinnvolle Mediennutzung zu erarbeiten. Diese Workshops haben vom 11. bis 13. Februar 2019 stattgefunden und dienten zunächst dazu, die Bedarfe an die schulische IT-Ausstattung zu ermitteln sowie die Medienkonzeptarbeit an den Schulen weiterzuentwickeln.  Inzwischen liegt ein Abschlussbericht mit der Auswertung dieser Workshops (s. Anlage) vor.

 

Konzeption und Inhalt der Workshops

 

Wesentlicher Bestandsteil der kommunalen Medienentwicklungsplanung ist eine Bedarfserhebung an den Schulen, aus der die dagogischen Anforderungen der Schulen und schulartbezogene Gemeinsamkeiten abgeleitet werden können. Üblicherweise sind die Bedarfe der Schulen in pädagogischen Medienkonzepten festgehalten. Diese werden dem Schulträger zur Verfügung gestellt und dienen als Grundlage für die Planung von Ausstattungsszenarien für die einzelnen Schulformen. Zur Vorbereitung auf die Workshops wurden die Schulen daher zunächst gebeten, bestehende Medienkonzepte einzureichen bzw. alternativ dem Schulträger mitzuteilen, dass bislang kein Medienkonzept vorliegt. Daraufhin haben ca. ein Drittel der 53 Kieler Schulen ein Medienkonzept eingereicht. Von zwei Dritteln der allgemeinbildenden Schulen liegt bislang kein Medienkonzept vor. Die bereits vorhandenen Konzepte sind in Umfang und inhaltlicher Gestaltung sehr heterogen, so dass daraus nur schwer schulartbezogene Ausstattungsszenarien abgeleitet werden können. Zudem haben mehrere Schulen dem Schulträger gegenüber den Wunsch nach mehr Unterstützung beim Erstellen von Medienkonzepten, z.B. in Form einer Handreichung, geäert.

 

An diese Ausgangssituation knüpfte die Konzeption der Workshops an. Ziel war zum einen, den Schulen Informationen für das Erstellen schulischer Medienkonzepte zur Verfügung zu stellen. Damit sollte eine für alle Schulen einheitliche Basis für die weitere medienkonzeptionelle Arbeit geschaffen werden. Zum anderen wurden in den Workshops die grundlegenden Bedarfe der einzelnen Schularten ermittelt, um so dem Schulträger auch unabhängig vom Vorliegen schulischer Medienkonzepte eine erste Grundlage für die weitere konzeptionelle Arbeit zu geben. Die Workshops wurden in enger Kooperation mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) vorbereitet, welches inhaltlich für das Erstellen pädagogischer Medienkonzepte zuständig ist und in diesem Zusammenhang sowohl Schulen als auch Schulträger berät. Mit der Moderation und Auswertung der Workshops sowie dem Erstellen des Abschlussberichts wurde die ifib consult GmbH in Bremen beauftragt, einem forschungsnahen Beratungsunternehmen im Bereich Informationstechnik mit einem inhaltlichen Schwerpunkt in der Digitalisierung von Schulen.

 

Insgesamt wurden drei ganztägige Workshops durchgeführt:

 

  • 11. Februar 2019: Grundschulen
  • 12. Februar 2019: Sekundarstufen I
  • 13. Februar 2019: Sekundarstufen II

 

Auf Empfehlung sowohl des IQSH als auch der ifib consult fand zunächst kein eigener Workshop für die Förderzentren statt, die sich stattdessen gemäß ihrer jeweiligen Bedarfe einem der drei anderen Workshops zugeordnet haben. Die Zielgruppe der Workshops waren sowohl die Schulleitungen als auch die Medienbeauftragten der Schule. Die Resonanz auf die Einladung war sehr groß, so dass nahezu alle Kieler Schulen mit mindestens einem Vertreter oder einer Vertreterin teilgenommen haben.

 

Der nun vorliegende Abschlussbericht der ifib consult enthält neben einer Analyse der IST-Situation und einem Bericht über die Workshops auch eine schulartbezogen Auswertung der Bedarfe für folgende Bereiche:

 

  • Netze und zentrale Dienste
  • Präsentation und Drucken
  • Endgeräte
  • Software und Inhalte
  • Steuerung und Hilfe

 

Dabei wurde deutlich, dass es schulformübergreifend große Gemeinsamkeiten gibt. So benötigen alle Schulen flächendeckend LAN und WLAN, eine einheitliche Ausstattung in den Unterrichtsumen mit Präsentationstechnik (Beamer mit Projektionsfläche oder Activeboard inkl. Klapptafel sowie Dokumentenkamera und Lautsprecher) und bestimmte Standardsoftware (insbesondere Office-Pakete). Eine detaillierte Beschreibung der Bedarfe sowie die daraus abgeleiteten Empfehlungen der ifib consult sind dem Abschlussbericht (s. Anlage) zu entnehmen.

 

Weiteres Vorgehen

 

Ziel des Amtes für Schulen ist es, bis zum Sommer 2020 einen Medienentwicklungsplan vorzulegen. Da die schulischen Medienkonzepte ein wesentlicher Bestandteil des Medienentwicklungsplans sind, sollen diese glichst bis zum Ende des ersten Quartals 2020 beim Schulträger vorliegen. Parallel dazu erarbeitet der Schulträger auf Grundlage der erarbeiteten Bedarfe ein Konzept für die weitere Medienentwicklungsplanung. Dazu sind zunächst folgende Schritte vorgesehen:

 

  • Planung des Ausbaus von LAN/ WLAN: Hierfür ist (wie in der Drs. 073/2018 geschildert) eine Bestandsaufnahme der bestehenden IT-Ausstattung erforderlich, die von der Immobilienwirtschaft umzusetzen ist. Derzeit findet im Zusammenhang mit dem Digitalpakt Schule eine Online-Umfrage durch das Bildungsministerium statt, bei der neben dem Bestand an Präsentationstechnik und Endgeräten auch der Standard der strukturierten Verkabelung und der Internetanbindung an den Schulen abgefragt wird. Diese Umfrage wird dem Schulträger als Grundlage für die weitere Planung sowohl im Hinblick auf die Medienentwicklungsplanung als auch im Hinblick auf die Antragsstellung auf Fördermittel aus dem Digitalpakt dienen. Sobald die Umfrage abgeschlossen ist und Ergebnisse vorliegen, wird im Rahmen einer weiteren Geschäftlichen Mitteilung berichtet.
  • Konkretisierung der Ausstattungsempfehlungen für die Unterrichtsräume: die Bedarfsermittlung hat lediglich den Bedarf nach einheitlich ausgestatteten Unterrichtsräumen mit digitaler Präsentationstechnik sowie zusätzlich einer beschreibbaren Fläche (Whiteboard oder Kreidetafel), Dokumentenkamera und Lautsprecher ergeben. Hier muss näher konkretisiert werden, welche konkreten Anforderungen an die Präsentationstechnik bestehen (z.B. im Hinblick auf einfache Bedienbarkeit oder vorinstallierte Software). Anschließend soll die Ausschreibung von Rahmenverträgen geprüft werden.
  • Konkretisierung von Endgeräteszenarien: aus der Bestandserhebung für die Grundschulen hat sich ein Ausstattungsszenario von 5:1 (Relation Schüler*in zu Endgeräte) ergeben. Die weiterführenden Schulen sehen den Bedarf für ein 1:1 Ausstattungsszenario. Kommunenseitig ist eine 1:1-Ausstattung in der Regel nicht finanzierbar. Modellberechnungen zufolge liegen die jährlichen Gesamtkosten für digitale Infrastruktur und Ausstattung pro Schüler*in bei einer 5:1 Ausstattung zwischen 95,62 Euro und 182,29 Euro, bei einer 1:1-Ausstattung zwischen 322,96 Euro und 464,83 Euro[1]. Daher wird seitens der ifib consult auch für die weiterführenden Schulen ein Ausstattungsszenario von 5:1 empfohlen. Alternativ könne die Finanzierung von Leasingmodellen im Rahmen von BYOD (Bring Your Own Device) geprüft werden. Im Hinblick auf elternfinanzierte Modelle haben mehrere Schulleitungen der weiterführenden Schulen gegenüber dem Amt für Schulen Bedenken geäußert, da schülereigene Geräte für viele Eltern nicht finanzierbar seien und insofern die Gefahr der sozialen Spaltung bestünde.

 

Die weitere Konkretisierung der Planung wird in enger Abstimmung und Rückkoppelung mit den Schulen erfolgen. Zu diesem Zweck werden entsprechende Kommunikationsstrukturen aufgebaut. Geplant ist im nächsten Schritt die Einrichtung einer Steuerungsgruppe, die sich aus Vertreter*innen der einzelnen Schulformen sowie aus Vertreter*innen des Schulträgers zusammensetzt. Nach Fertigstellung des Medienentwicklungsplans soll ein regelmäßiger Austausch des Schulträgers mit den einzelnen Schulen in Form von Jahresinvestitionsgesprächen stattfinden.

 

 

Renate Treutel

rgermeisterin

 

Anlage:

 

Bedarfserhebung im Rahmen der Medienentwicklungsplanung für die allgemeinbildenden Schulen der Landeshauptstadt Kiel. Ergebnisbericht mit Darstellung der schulischen Anforderungen

 


[1] Andreas Breiter, Björn Eric Stolpmann, Anja Zeising im Auftrag der Bertelsmann Stiftung (2015): Szenarien lernförderlicher IT-Infrastrukturen in Schulen. Betriebskonzepte, Ressourcenbedarf und Handlungsempfehlungen. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung, S. 44f.

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Anlagen

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Beschlüsse

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Jun 6, 2019 - Ausschuss für Schule und Sport - zur Kenntnis genommen