Infosystem Kommunalpolitik
Geschäftliche Mitteilung - 0590/2019
Grunddaten
- Betreff:
-
Konzepterstellung zur Einführung von gendergerechter Sprache für die Landeshauptstadt Kiel
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Der Oberbürgermeister
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Ratsversammlung
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Kenntnisnahme
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Jun 13, 2019
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Sachverhalt/Begründung
Mittelfreigabe durch den Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit
Der Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit hat am 23. Mai 2019 die Freigabe der Mittel zur Erstellung eines Gesamtkonzeptes zur Einführung gendergerechter Sprache befürwortet (Drucksache 0472/2019). Der Sperrvermerk für das Haushaltsjahr 2019 mit der Gesamtsumme von 100.000 Euro wurde für die Hälfte der Gesamtsumme (maximal 50.000 Euro) aufgehoben. Zur Verwendung der übrigen Mittel, zum Beispiel für Veränderungen bezüglich der Toilettennutzungen, wird eine gesonderte Beschlussvorlage zur Entscheidung vorgelegt werden.
Eine geschlechtergerechte Sprache ist ein Sprachgebrauch, der die Gleichstellung der Geschlechter zum Ausdruck bringt. Es geht dabei nicht nur um die gleichberechtigte Ansprache von Frauen und Männern, sondern auch darum, die Menschen mit anzusprechen, die sich weder als Mann noch als Frau definieren. Daher wird hier der weitergehende Begriff „gendergerechte Sprache“ benutzt, weil das Wort „Gender“ (übersetzt „soziales Geschlecht“) sich nicht nur auf das biologische Geschlecht bezieht, sondern Geschlechtseigenschaften bezeichnet, die eine Person in Gesellschaft und Kultur beschreiben.
Auftrag an Fairlanguage - Prozess von Juni - Dezember 2019:
Die Landeshauptstadt Kiel hat die Agentur „Fairlanguage“ beauftragt, das Konzept zu erstellen und den Prozess intensiv bis Mitte Dezember 2019 zu begleiten. Die Beauftragung erfolgte in enger Abstimmung mit dem Referat für Gleichstellung. Die Leistungsbeschreibung umfasst die Bestandsaufnahme und Analyse (bezogen auf die Kieler Verwaltung und Recherche zu anderen Kommunen), die Durchführung von Workshops und Fortbildungen für die Verwaltung und Selbstverwaltung (zur Sensibilisierung und zur Überprüfung konkreter Arbeitsbereiche der Stadt Kiel) sowie das Vorlegen eines Konzeptes und einer Umsetzungsstrategie. Das Ziel ist es, bis zum Jahresende Regularien für eine gendergerechte Sprache in Kiel zu entwickeln und diese in einem Leitfaden Anfang 2020 zu veröffentlichen. An diese Veröffentlichung schließt sich die Umsetzungsphase mit der tatsächlichen Einführung der gendergerechten Sprache in der gesamten Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Kiel an.
In den Prozess, ein Konzept für eine gendergerechte Sprache in Kiel zu erstellen und es an die notwendigen Gegebenheiten der Kieler Verwaltung anzupassen, werden Verwaltung und Selbstverwaltung eingebunden. Im ersten Schritt werden ab Juni 2019 zunächst Mitarbeiter*innen von Verwaltung und Selbstverwaltung für das Thema sensibilisiert.
Der erste gemeinsame Workshop am 14. Juni 2019 ist auf großes Interesse in Verwaltung und Selbstverwaltung gestoßen. Vertreter*innen der Fraktionen sowie der Ämter und Bereiche der Stadtverwaltung haben sich verbindlich für den Workshop angemeldet. Im ersten Workshop wird „Fairlanguage“ gemeinsam mit Haki e.V. und dem LSVD Grundlagen darstellen und in das Thema „Geschlechtervielfalt und Sprache“ einführen. Es wird konkretes Wissen vermittelt, das auch jetzt schon im Alltag helfen kann. Außerdem wird der geplante Prozess bis Dezember 2019 vorgestellt und Fragen hierzu werden beantwortet.
Auf den ersten Einführungsworkshop folgen drei kleinere Workshops mit ausgewählten Bereichen:
- Workshop mit dem Personal- und Organisationsamt am 17. Juni 2019 - hier spielt das Thema der gendergerechten Stellenanzeigen und Auswahlverfahren eine zentrale Rolle.
- Workshop mit dem Bürger- und Ordnungsamt am 17. Juni 2019 - es geht insbesondere um Ansprachen der Bürger*innen in Briefen und Vordrucken.
- Workshop mit dem Pressereferat am 4. Juli - Pressetexte, der Internetauftritt, Veröffentlichungen und auch Reden und Grußworte stehen im Mittelpunkt.
Im Juli und August 2019 wird unter der Berücksichtigung der Ergebnisse der Workshops eine ausführliche Bestandsaufnahme erfolgen und der Vorschlag für ein Konzept mit Regularien entstehen. Der Entwurf des Konzeptes soll nach derzeitiger Planung im September in einem ganztägigen Konzeptworkshop mit der verwaltungsseitigen Arbeitsgruppe diskutiert werden und im Oktober vorliegen. Im Anschluss wird die Agentur einen Leitfaden zur Anwendung der gendergerechten Sprache erstellen und Vorschläge für eine Umsetzungsstrategie entwickeln. Geplant ist, ab November ausgewählte Themen (nach jetzigem Stand: digitale Lösungen, Stellenanzeigen und Öffentlichkeitsarbeit) in weiteren Workshops zu vertiefen und die Umsetzungsstrategie zu finalisieren. Im ersten Quartal 2020 sollen dann alle Ergebnisse vorliegen und im Hauptausschuss und Innen- und Umweltausschuss durch die Agentur präsentiert werden.
Dr. Ulf Kämpfer
Oberbürgermeister