Infosystem Kommunalpolitik
Geschäftliche Mitteilung - 1035/2019
Grunddaten
- Betreff:
-
Neuvergabe des Schulessens
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Geschäftliche Mitteilung
- Federführend:
- Amt für Schulen
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Schule und Sport
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Kenntnisnahme
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Nov 14, 2019
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Erledigt
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Jugendhilfeausschuss
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Kenntnisnahme
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Dec 4, 2019
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Erledigt
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Ratsversammlung
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Kenntnisnahme
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Jan 16, 2020
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Sachverhalt/Begründung
Ausgangslage
Zum Schuljahr 2014/2015 wurde das Kieler Schulessen konzeptionell neu aufgestellt.
Anlass waren diverse Beschwerden von Schulleitungen, die mit der Qualität des damaligen Schulessens nicht zufrieden waren.
Die Selbstverwaltung wurde mit der Geschäftlichen Mitteilung „Neuorganisation des Schulessens an den Kieler Schulen zum Schuljahresbeginn 2014/2015“ (Drs. 0701/2014) ausführlich über das neue Konzept und die veränderten Rahmenbedingungen informiert.
In der Folge der Neuorganisation des Kieler Schulessens 2014 hat die Landeshauptstadt Kiel in den vergangenen Jahren viel in den Bau neuer Mensen investiert. Ein vordringliches Ziel war es, das Mittagessen dauerhaft in den Schulalltag aller Schulen zu integrieren und die Mensen besser auszulasten. So wurden in den Jahren 2014 bis 2018 insgesamt 11 neue Mensen errichtet, so dass über 1.000 weiteren Schüler*innen die Teilnahme am Essen in einer Mensa ermöglicht werden konnte.
Seit 2014 hat sich die Kieler Schullandschaft ständig weiterentwickelt und verändert.
Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen und -zeiten, vor allem für Grundschulkinder, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen.
Übersicht über Mensaneubauten von 2014 bis 2018
Schule | Fertigstellungsjahr | Sitzplätze | Kosten Bau | Kosten Ausstattung ca. |
Hans-Christian-Andersen-Schule | 2014 | 128 | 1.121.827,56€ | 300.000€ |
Lilli-Martius-Schule | 2014 | 80 | 2.186.618,66€ | 100.000€ |
Gymnasium Elmschenhagen | 2015 | 71 | * | 114.000€ |
Hermann-Löns-Schule | 2015 | 92 | 225.397,65€ | 62.000€ |
Klaus-Groth-Schule | 2015 | 36 | 265.829,10€ | 80.000€ |
Grundschule Russee | 2017 | 84 | 286.737,88€ (inkl. Ausstattung) | -
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Max-Planck-Schule | 2017 | 140 | 793.828,24€ | 100.000€ |
Uwe-Jens-Lornsen-Schule | 2017 | 78 | 15.000€ | **
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Friedrich-Junge-Schule Standort Wik | 2018 | 94 | 897.968,38€ | 85.000€ |
Humboldt-Schule
| 2018 | 146 | 2.581.994,93€ | 120.000€ |
Johanna-Mestorf-Schule | 2018 | 52 | 4.275.236,31€ | 129.000€ |
Anzahl Neubauten: 11 |
| Neue Mensa- plätze: 1.001 |
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Tabelle 1: Übersicht der Mensaneubauten von 2014 bis 2018
*Wurde im Rahmen der gesamtenergetischen Sanierungsmaßnahme errichtet, daher keine gesonderte Ausweisung der Kosten möglich.
**Kosten für Ausstattung nur in Sammelposten aufgenommen, daher keine gesonderte Ausweisung möglich.
(Insgesamt sind die Kosten sehr unterschiedlich, da es sich teilweise um Neubauten, um Umbauten oder Erweiterungsbauten handelt.)
Online-Umfrage
Um die Zielerreichung überprüfen zu können, hat das Amt für Schulen mit Unterstützung der Abteilung Informationstechnik des Personal- und Organisationsamtes eine eigens konzipierte Online-Umfrage zur Analyse der Essensituation durchgeführt. Ziel war es, eine möglichst hohe Zahl an Rückmeldungen zur Zufriedenheit mit dem Kieler Schulessen zu erhalten. Befragt wurden neben den derzeitigen Caterern Vertretungen der Schulen (Schulleitungen und Lehrkräfte) sowie Vertretungen der Eltern und Schüler*innen.
In der Online-Umfrage wurden folgende, wesentliche Informationen erfragt:
1) Raumoptik, Akustik und Sitzmöglichkeiten
2) Essenszeit und Betreuung
3) Spontanität der Bestellungen und Abfallmenge
4) Werbung und Speisepläne
5) Teilnahme der Lehrkräfte/Schulleitungen am Schulessen
6) Bioanteil beim Schulessen
7) Menüpreis/Zufriedenheit
8) Konkurrenz Kiosk/Zwischenverpflegung zur Mittagsverpflegung
9) Mensabeiräte
10) Entwicklung der Essenszahlen im Bereich des Bildungs- und Teilhabepaktes
Von 53 befragten Schulen haben sich nur 23 Schulen an der Umfrage beteiligt. Das entspricht einer Rücklaufquote von 43%.
Ergebnis:
Insgesamt wird die Zufriedenheit mit der Kieler Schulverpflegung mit „gut“ bewertet.
In Bezug auf die Qualität des Essens konnten in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt werden, so wurde bspw. der Bioanteil bei den Beilagen von ursprünglich 17% in 2012 auf durchschnittlich 35% in 2018/2019 gesteigert.
Bei der Zufriedenheit der Raumsituation schneiden die Mensen relativ gut ab (s. Anlage). Damit haben sich die Investitionen der letzten Jahre mit dem Neubau bzw. der Umgestaltung vieler Mensen positiv ausgewirkt.
Die Umfrage zeigte jedoch auch auf, dass hauptsächlich in den Kategorien „Platz“ und „Lautstärke“ noch Optimierungsbedarf besteht. Hier ist das Amt für Schulen bereits aktiv und wird auch zukünftig weitere Verbesserungen, wie z.B. den Einbau von Akustikmaßnahmen, neue Raumkonzepte usw. vornehmen.
Die Zusammenfassung der Umfrageauswertung ist Anlage 1 zu entnehmen.
Vergabeverfahren:
Das Amt für Schulen ist aufgrund der vergaberechtlichen Vorgaben verpflichtet, bis zum Schuljahr 2020/21 neue Verträge für alle Kieler Schulmensen zu schließen. Die Vergabe der Schulverpflegung umfasst geschätzte 4.200.000 Mittagessen mit einem kalkulierten Auftragsvolumen von circa. 20.100.000 € netto für fünf Jahre. Das Konzessionsvergaberecht greift ab einem Auftragswert von 5.548.000 € netto und ist daher in der Neuausschreibung des Kieler Schulessens anzuwenden. Hierzu ist es notwendig, eine europaweite Ausschreibung nach den Rechtsvorschriften des Konzessionsvergaberechts durchzuführen. Im Bereich des Schulessens werden Dienstleistungskonzessionen an die Caterer vergeben.
Die Kieler Schulen werden - wie auch bereits im Jahr 2014 - so weit wie möglich in das durchzuführende Vergabeverfahren eingebunden.
In diesem Kontext sollen alle neuen Erkenntnisse und Entwicklungen seit 2014 in die neuen Leistungsbeschreibungen eingearbeitet werden.
Bildung neuer Logistikzentren:
Seit 2014 sind diverse neue Schulen durch den Bau bzw. Ausbau dem bestehenden System hinzugefügt worden. Oftmals konnten diese neuen Schulen nicht einer Produktionsküche in räumlicher Nähe zugeteilt werden, weil für die einzelnen Schulen Vergabeverfahren durchgeführt werden mussten. Entsprechend der Möglichkeiten im Stadtgebiet ist dies seitdem oftmals mit weiten Fahrstrecken verbunden.
Aus organisatorischen, ökologischen, ökonomischen und qualitativen Gründen ist es daher im Zusammenhang mit der jetzt durchzuführenden Vergabe erforderlich, neue Logistikzentren zu bilden. Ein Logistikzentrum besteht aus einer Schule mit einer Produktionsküche und mehreren angeschlossenen Schulen mit einer Austeilküche. In den Produktionsküchen wird die Schulverpflegung zubereitet und der Standort versorgt. Zusätzlich wird das Essen an die verschiedenen angeschlossenen Schulen mit Austeilküche geliefert.
Aktuell sind die Produktionsküchen unterschiedlich stark ausgelastet. Im Laufe der Jahre und aufgrund der neu hinzugekommenen Schulen haben sich unglückliche Konstellationen entwickelt, die jetzt dringend nachgebessert werden müssen.
Schulen im Kieler Süden mussten beispielsweise aufgrund der vergaberechtlichen Regelungen an einen Caterer vergeben werden, der seine Produktionsküche an der Gemeinschaftsschule Friedrichsort im Norden hat. Vergaberechtlich war dies nicht anders zu gestalten.
Übersicht über die derzeitige Auslastung der Kieler Produktionsküchen:
Produktionsküche | aktuelle Auslastung in % |
Hans-Geiger-Gymnasium | 55% |
RBZ Wirtschaft | 80% |
Leif-Eriksson-Gemeinschaftsschule | 66% |
Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule | 90% |
Gemeinschaftsschule Friedrichsort | 60% |
RBZ Technik | 80% |
Ziele der Neu-Vergabe:
Mit der Neu-Vergabe sollen für alle Kieler Schulen folgende Verbesserungen erreicht werden:
1) Bildung neuer Logistikzentren, basierend auf aktuellen Schüler*innen- und Essenszahlen
2) Optimale Auslastung aller Produktionsküchen
3) Möglichst kurze Wege zwischen Produktions- und Ausgabeküche
4) Mehr Flexibilität bei der Essensbestellung – auch für schulisches Personal durch Verbesserung der technischen Bestellsysteme (z.B. Automaten, Apps)
5) Optimierung der Optik der Speisepläne (z.B. Abbau von Sprachbarrieren)
6) Abfallreduzierung durch passgenauere Essensmengen
7) Steigerung des Bioanteils und saisonaler Komponenten
8) Optimierung der Essenzeiten für die Schüler*innen
9) Umsetzung der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und Anpassung an Kieler Verhältnisse (z.B. Angabe der maximalen bzw. minimalen Häufigkeit von Fleisch- oder Fischgerichten)
10) Vermeidung von Einwegverpackungen in der Zwischenverpflegung
11) Keine Konkurrenz zwischen Zwischenverpflegung und Mittagsverpflegung
12) Vereinfachung des Abrechnungssystems zwischen dem Amt für Schulen und den Caterern
13) Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Schulen (z.B. nur Fairtrade Kaffee, Lunchpakete, Essen in Tischgruppen)
Die Bildung der neuen Logistikzentren erfolgte vorwiegend aufgrund der unter 1) - 3) genannten Aspekte und vor dem Hintergrund der baulichen Gegebenheiten vor Ort. Die Zuordnungen von Produktions- und Austeilküchen sind den Anlagen 2 (alt) und 3 (neu) zu entnehmen.
Renate Treutel
Bürgermeisterin
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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21 kB
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2
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(wie Dokument)
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2,1 MB
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3
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(wie Dokument)
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2 MB
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